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Kapitel 1004: Tränen [Ko-Fi-Bonuskapitel]

Kapitel 1004: Tränen [Ko-Fi-Bonuskapitel]

Zoey versuchte, sie wegzuwischen, aber es kamen immer mehr Tränen.

Sie konnte ihm nicht ins Gesicht sehen.

Sie konnte seinen Blick nicht ertragen.

Ihre überwältigende Scham erdrückte sie.

Sie hasste dieses Gefühl.

Sie hasste es so sehr.

Ein Stück entfernt hatten Ozeroth und Lumindra kurz aufgehört zu kämpfen.

Ihre Aufmerksamkeit galt nun Zoey.
Lumindra verschränkte die Arme und sah ernst aus.

Sie mochte es nicht, Zoey so zu sehen.

„Zoey“, murmelte sie mit schmerzerfüllter Stimme.

Hinter ihr schnaubte Ozeroth.

„Hmph. Er sollte diese halbherzige Entschuldigung besser nicht annehmen.“

Er verschränkte die Arme und sah unbeeindruckt zu.
„Sie muss sich noch vor ihm erniedrigen und ihm die Füße lecken. Und mir auch!“

Sein Tonfall wurde dramatisch.

„Es war echt hart, diesen Idioten davon abzuhalten, sich komplett zum Affen zu machen.“

„Ich habe ihn geformt. Ich habe ihn zu dem coolen Typen gemacht, der er jetzt ist!“

„Ohne mich wäre er immer noch ein erbärmlicher Versager.“

Eine Ader pochte an Lumindras Stirn.
Sie ballte die Fäuste und hielt sich mit Mühe davon ab, diesen arroganten Mistkerl zu schlagen.

Aber Ozeroth verstummte bald.

Denn jetzt war sogar er neugierig.

Was würde Atticus tun?

Die ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf diesen unheimlich großen 18-jährigen Jungen. Für den Jungen jedoch war die Welt zu einer verschwommenen Masse aus Dunkelheit geworden.
Er sah nichts. Er bewegte sich keinen Zentimeter, doch seine Gedanken rasten schneller als je zuvor.

Gedanken prallten aufeinander, kollidierten und rasten mit einer Geschwindigkeit durch seinen Kopf, die selbst er kaum verarbeiten konnte.

„Was soll ich sagen?“

„Wie soll ich damit umgehen?“

„Wie gehe ich das am besten an?“
Die Worte aller Menschen, die ihm nahestanden, hallten in seinem Kopf wider wie Flüstern in einem Sturm.

„Sei kein Idiot.“

„Vergiss es. Mach weiter.“

„Dann nichts. Mach du weiter.“
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Sie alle hatten ihm dasselbe gesagt, als Zoey ihn abgelehnt hatte.

Und ehrlich gesagt hatte er begonnen, darüber hinwegzukommen.

Jahre waren vergangen.
Er war erwachsen geworden. Hatte sich verändert.

Er hatte so viele lebensbedrohliche Situationen erlebt, dass diese Situation im Vergleich dazu ein Witz sein sollte.

Aber es fühlte sich nicht wie ein Witz an.

Denn als er dort stand und sah, wie sie vor ihm zusammenbrach –

als er jedes gebrochene Wort, jedes schmerzhafte Schluchzen hörte –

als er ihre Gefühle spürte, als wären es seine eigenen –
verspürte er einen seltsamen Schmerz in seiner Brust.

Ihre Verzweiflung war echt.

Unverfälscht.

Und aus diesem Grund fasste Atticus einen Entschluss.

Er würde auf Echte mit Echter reagieren.

Er würde sagen, was er dachte.

Zoey schluchzte in der stillen Nacht.

Die verschwommene Dunkelheit um Atticus herum lichtete sich, und seine ungleichen Augen fixierten sie.

Dann –

„Eifersucht, was?“
Seine tiefe, ruhige Stimme hallte durch die Nacht und unterbrach ihr Schluchzen.

„Ehrlich gesagt kann ich dir nicht vorwerfen, dass du so fühlst.“

„Aber ich kann es auch nicht verstehen.“

Zoey hob ihre tränengefüllten Augen zu ihm.

Sie konnte ihn nicht klar sehen. Ihre Sicht war zu verschwommen, aber das war ihr recht. Sie wollte sein Gesicht im Moment nicht sehen.
Sie war völlig durcheinander.

Atticus fuhr fort.

„Ich habe mich unzählige Male gefragt, warum ich mich so zu dir hingezogen fühle.“

„Ich habe über verschiedene Gründe nachgedacht, aber schließlich habe ich mich für einen entschieden.“

„Ich habe dich bewundert.“

Zoey atmete langsamer, ihr Schluchzen wurde etwas leiser.

Atticus blieb ruhig und fest.

„Als ich dich zum ersten Mal sah, warst du wunderschön, kein Zweifel.“

„Aber das war nicht das, was mich zu dir hingezogen hat.“

„Du warst … anders.“

„Deine Augen waren klar. Konzentriert. Du hast nichts gesucht. Du hast nicht nach Anerkennung, Bewunderung oder Bestätigung gesucht.“
„Du hattest ein Ziel und warst darauf fokussiert.“

„Das habe ich bewundert. Weil ich genauso bin.“

Zoey schniefte, ihre Schultern zitterten immer noch, während neue Tränen über ihr Gesicht liefen.

„Deshalb schockiert mich das so.“

„Eifersucht ist ein Gefühl, das ich nie verstehen werde.“

„Du siehst jemanden anderen an und beneidest ihn? Du wünschst dir, an seiner Stelle zu sein?“
Atticus schüttelte den Kopf.

„Warum? Das klingt wie Zeitverschwendung.“

„Zeit, die du damit verbringen könntest, dein eigenes Ziel zu verfolgen. Aber das ist nur meine Meinung. Ich kann nicht für dich sprechen.“

„Du bist dein eigener Mensch. Du hast deinen eigenen Willen. Deine eigenen Gefühle.“

„Das respektiere ich.“

Zoey ballte die Fäuste.

„Aber weißt du, Zoey …“
„Ich werde dir mein Ziel verraten.“

„Den Grund, warum ich hart arbeite. Den Grund, warum ich mich dazu dränge, stärker zu werden.“

„Ich will die Menschen beschützen, die mir wichtig sind. Und genau da unterscheiden wir uns.“

Atticus‘ nächste Worte waren unverblümt und trafen sie mitten ins Herz.

„Wenn es dich tröstet, Eldoralth ist mir scheißegal.“
„Die Milliarden Menschen dort interessieren mich nicht.“

„Mir sind nur meine Lieben wichtig. Das ist alles.“

Es folgte Stille.

Zoey schnürte sich die Kehle zu. Ihre Augen weiteten sich. Es war eine schockierende Enthüllung. Atticus‘ Bedeutung für die Menschheit war unermesslich. Er war ihre Waffe. Ihr Beschützer.

Und jetzt sagte er, dass sie ihm egal waren?
Aber sie hatte keine Gelegenheit, über diese Enthüllung nachzudenken.

„Dann lass mich dir eine Frage stellen.“

Zoey wischte sich die Tränen weg und fragte mit immer noch zittriger Stimme:

„Was meinst du damit?“

Atticus‘ ungleiche Augen blieben undurchschaubar.

„Du bist eifersüchtig auf mich. Aber mein Ziel ist zu wichtig, als dass ich mich wegen dir aufhalten lassen würde.“
„Ich werde weiter nach oben kommen. Egal, was passiert.“

„Und was wirst du tun?“

Zoey erstarrte.

In ihr tobte ein innerer Kampf.

Was sollte sie tun?

Konnte sie so weiterleben?

Konnte sie zusehen, wie er immer stärker wurde, während sie auf der Stelle trat?

Ihre Stimme klang leise. Schwach.

„Ich weiß es nicht.“
„Ich will einfach nicht mehr so fühlen.“

Atticus‘ Antwort war scharf. Direkt. Kompromisslos.

„Dann tu etwas dagegen.“

Zoey hob abrupt den Kopf.

Ihre Augen suchten sein Gesicht.

Dann zitterte ihre Stimme vor Unsicherheit.
„B-Bedeutet das, dass wir noch …?“

Sie wagte es nicht, den Satz zu beenden. Aber ihr hoffnungsvoller Blick sprach Bände.

Atticus beendete den Satz auch nicht für sie.

Er starrte sie nur an.

Sein Gesichtsausdruck war ruhig. Unlesbar.

Dann drehte er sich um und ging los.
Er ging an ihr vorbei, ohne ein weiteres Wort zu sagen.

Seine Stimme war ruhig.

„Wenn du nichts unternimmst … wirst du für immer zurückbleiben.“

Zoey riss die Augen auf.

Ihre Kehle schnürte sich zusammen.

Tränen liefen ihr erneut über das Gesicht.

Und als Atticus‘ Gestalt im Wald verschwand,

weinte Zoey.

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Atticus' Leben ist an einem einzigen Tag kaputt gegangen – seine Freundin hat ihn verraten und dann hat ihn ein mysteriöser Typ erschossen. Aber statt in der einsamen Dunkelheit aufzuwachen, ist er in einer anderen Welt wieder aufgetaucht, als Erbe einer der mächtigsten Familien der Menschen – in einer Welt, die vom Krieg zerstört ist und kurz vor der Niederlage gegen eine brutale Alienrasse steht. Angetrieben von intensiver Wut und Rachegelüsten wird Atticus vor nichts zurückschrecken, um stärker zu werden, seinen Mörder zu finden und in einer vom Krieg zerrütteten Welt ums Überleben zu kämpfen. Discord: https://discord.gg/t7z25ZzKX3 "Atticus' Odyssey: Reincarnated Into A Playground" ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Fantasy, Romantik, Reinkarnation, Action und Abenteuer. Geschrieben vom Autor RealmWeaver. Lies den Roman "Atticus's Odyssey: Reincarnated Into A Playground" kostenlos online.

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