Zerschlagen und kampfbereit standen die Spieler auf dem Schiffsdeck, bereit für die Jagd.
Die meisten von ihnen trugen spezielle Helme oder Tauchgeräte, um ihre Überlebenszeit unter Wasser zu verlängern und sicherzustellen, dass sie lange genug unter der Oberfläche bleiben konnten, um effektiv zu grinden.
Denn auf einer Reise wie dieser war es super wichtig, Erfahrungspunkte zu sammeln – einen Levelrückstand konnte sich niemand leisten.
Deshalb setzten sie die Jagd fort und nahmen kleine Seeungeheuer in der Nähe der Meeresoberfläche ins Visier.
Natürlich war die Bezeichnung „klein“ etwas irreführend.
In Wirklichkeit waren selbst die durchschnittlichen Exemplare immer noch größer als die Spieler selbst. Aber im Vergleich zu den wahren Giganten der Tiefe waren die Kreaturen, die sie jagten, relativ unbedeutend.
Wie immer übernahm Ronan die Führung.
Mit seiner üblichen Selbstsicherheit hob er eine Hand in die Luft und seine Stimme hallte über die Wellen.
„Lasst uns so viele jagen, wie wir können, bevor die Gezeitenschlange an die Oberfläche kommt!“
Damit sprang er ins Meer –
und die anderen folgten ihm sofort und tauchten nacheinander hinter ihm her.
Broken stand zwischen SexyGrill und SexyBloom und konnte sehen, dass SexyBloom sich noch nicht ganz von dem Schreck erholt hatte.
SexyGrill ließ sie natürlich nicht davonkommen. Mit einem Grinsen packte sie SexyBloom am Handgelenk, sprang hinterher und zog sie mit sich ins Wasser.
Jetzt war Broken an der Reihe.
Im Gegensatz zu den anderen brauchte er keine Tauchausrüstung – dank seiner Fähigkeit „Unterwasseratmung“ konnte er unbegrenzt lange ohne Sauerstoff überleben.
Also sprang er ohne zu zögern.
Und in dem Moment, als er ins Wasser eintauchte …
bot sich ihm ein Anblick, der ihn immer wieder in Staunen versetzte.
Der Ozean war voller leuchtender Lichtpunkte, biolumineszente Lebewesen, die über die gesamte Wasseroberfläche verstreut waren.
Obwohl es Nacht war, war das Meer voller Leben und so hell, dass es fast unwirklich wirkte – als würde die Tiefe selbst vor Energie pulsieren.
Die Spieler verteilten sich schnell und bewegten sich mühelos durch das Wasser.
Sie stürmten los – schwimmend, tauchend und zuschlagend.
Einige stießen ihre Speere nach vorne und durchbohrten schnell schwimmende fischähnliche Monster.
Andere feuerten Pfeile und magische Geschosse ab, die Energiestöße durch das Wasser schickten und Lichtstreifen hinterließen.
Aber wie zu erwarten war –
nicht alle Monster gingen so leicht unter.
Die größeren Kreaturen, durch den plötzlichen Angriff aufgeschreckt, wurden sofort aggressiv und schwärmten zu den Spielern, um sich zu wehren.
Doch dies war die Crew der Vensalor Outriders. Für sie war der Ozean nicht nur ein Schlachtfeld – er war ihr Zuhause.
Sie bewegten sich nahtlos, schwammen flüssig und manövrierten präzise – jede Ausweichbewegung, jeder Angriff floss mit der Strömung.
Im Gegensatz zum Landkampf, wo die Positionierung am Boden entscheidend war,
erforderte der Unterwasserkampf völlig andere Fähigkeiten.
Wie man effizient schwimmt,
wie man trotz der Strömung die Position hält,
wie man zuschlägt und dabei das Gleichgewicht hält –
es war eine völlig andere Erfahrung, die sowohl aufregend als auch einzigartig herausfordernd war.
Natürlich
hatten einige Spieler Vorteile.
SexyBloom zum Beispiel. Ihre Flugfähigkeit, die sie oft an Land einsetzte, erwies sich unter Wasser als ebenso effektiv.
Sie konnte mühelos tauchen, ausweichen und beschleunigen und schnitt mit Leichtigkeit durch das Wasser, während die anderen aktiv schwimmen mussten.
„Das ist doch irgendwie Betrug, findest du nicht?“, murmelte Broken, während er sie beobachtete.
Denn im Gegensatz zu den anderen
musste sie sich nicht einmal anstrengen.
Und so brachte diese Jagdaktivität die dringend benötigte Abwechslung in ihre lange Reise und machte sie weit weniger eintönig!
***
Sie verbrachten die ganze Nacht mit der Jagd und gingen an ihre Grenzen, solange das Wetter stabil blieb und keine hochstufigen Monster in der Nähe entdeckt wurden.
Solange die Bedingungen gut waren, machten sie weiter – und hörten erst auf, als ihre Ausdauer schließlich nachließ.
Dann, in einem Moment, hob Ronan die Hand und gab allen ein Zeichen.
„Wir gehen wieder hoch!“, rief er.
Sofort reagierten alle Spieler synchron –
mit disziplinierter Effizienz beendeten sie ihre Kämpfe, drehten sich um und machten sich schnell auf den Weg zurück an die Oberfläche.
Als Broken das Deck erreichte, stand er neben Ronan und Mizuki und beobachtete die sich verändernde Atmosphäre um sie herum.
Irgendetwas stimmte nicht.
Der Wind hatte plötzlich aufgefrischt und wurde mit jeder Sekunde stärker.
Selbst die Aego, ihr normalerweise stabiles Schiff, begann unruhig zu schaukeln.
Die Wellen wurden höher. Der Rhythmus des Ozeans hatte sich verändert.
Ein schlechtes Zeichen.
„Schon wieder ein Sturm?“, murmelte Broken und schaute zu Ronan und Mizuki.
Mizuki antwortete nicht sofort. Stattdessen hatte sie schon Zepy, den fliegenden Golem, herbeigerufen, der über ihnen auftauchte und neben ihr landete.
Obwohl es fast Morgen war, gab es noch immer kein Anzeichen von Tageslicht.
Nicht, weil es zu früh war –
sondern weil der Himmel selbst dunkel geworden war.
Über ihnen türmten sich dicke Gewitterwolken und hüllten den Horizont in einen bedrohlichen schwarzen Schleier.
„Sieht ganz so aus, ja …“, antwortete Mizuki schließlich mit ernsterer Stimme als sonst.
Das war nicht ihr üblicher verspielter Tonfall.
Sie war wirklich besorgt.
„Und das ist nicht irgendein Sturm. Der wird heftig.“
Ronan stand mit gespitzten Ohren da und musterte die Umgebung mit unerschütterlicher Wachsamkeit.
Und dann –
Aus der Ferne sahen sie es endlich.
Eine riesige Dunkelheit am Horizont –
Der Wind heulte lauter, die Wellen wurden höher und die Luft selbst schien vor der herannahenden Kraft zu zittern.
Ein Sturm wie nie zuvor.
Broken trat näher an die Reling und hielt sich fest, während das Schiff von den Wellen auf und ab geworfen wurde.
Der Wind heulte und drückte mit solcher Kraft gegen sie, dass es sogar schwierig wurde, still zu stehen.
Dann zeigte Ronan auf den Horizont.
„Wir müssen weg hier – dort bildet sich ein gewaltiger Tornado!“, schrie er.
Doch bevor jemand reagieren konnte, drehte Mizuki sich in die entgegengesetzte Richtung und ihr Gesichtsausdruck wurde noch ernster.
„Nein, Ronan.“ Ihre Stimme war scharf. „Der Tornado ist nicht nur an einer Stelle … Ich glaube, wir sind in einen Strudel geraten.“
In dem Moment, als sie das sagte, verzog Ronan frustriert das Gesicht und schnalzte mit der Zunge.
„Verdammt. Los, alle zurück ins Innere! Wir können nur hoffen, dass wir diesen Sturm überleben.“
Broken, der keine Erfahrung mit extremen Bedingungen auf offener See hatte, stellte keine Fragen. Er folgte einfach den anderen und ging zurück ins Innere des Schiffes.
Der Rest der Crew eilte ebenfalls hinein, da sie wussten, dass man gegen die Natur in einem so gewaltigen Sturm nichts ausrichten konnte.
Jetzt, im Kontrollraum, konnten sie sich nur noch festhalten und durch das verstärkte Glas beobachten, wie der Sturm über sie hereinbrach.
Und dann –
traf die volle Wucht des Mahlstroms.
Der Wind heulte und schlug wie eine unaufhaltsame Bestie gegen das Schiff, sodass das gesamte Schiff heftig erschüttert wurde.
Der Ozean brodelte, Wellen türmten sich zu riesigen Wasserwänden auf und brachen mit explosiver Kraft um sie herum zusammen.
Das Schiff wurde von einer riesigen Welle hochgehoben und stürzte dann mit einem schrecklichen Knall auf die andere Seite, wobei der Aufprall ein tiefes Beben durch den gesamten Rumpf schickte.
Blitze zuckten und erhellten den Nachthimmel in blendenden Lichtblitzen, die das wahre Ausmaß des Grauens um sie herum offenbarten –
Mehrere Tornados aus Wind und Wasser wirbelten in der Ferne wie riesige Säulen der Zerstörung und drehten sich mit erschreckender Geschwindigkeit.
Die Besatzung arbeitete verzweifelt daran, die Stabilisierungsmechanismen des Schiffes anzupassen und mit manageladenen Steuerungen den brutalen Kräften entgegenzuwirken, die am Schiff rissen.
Aber selbst mit den fortschrittlichen Systemen der Aego war es, als würde man versuchen, ein Blatt in einem Hurrikan zu stabilisieren.
Das Schiff neigte sich stark zur Seite, sodass sich alle an allem festhalten mussten, um nicht durch den Raum geschleudert zu werden.
„Wir verlieren die Kontrolle über das Ruder!“, schrie einer der Crewmitglieder.
„Leitet die Energie zu den Stabilisatoren um – haltet euch fest!“, rief ein anderer zurück.
Der Wind heulte um sie herum, das Schiff ächzte unter dem Druck, jede Sekunde fühlte sich wie ein Kampf ums Überleben an.
Broken krallte seine Finger um den Rand des Bedienfelds und seine Gedanken rasten.
Das übertraf alles, was er je erlebt hatte. Und der Sturm würde so schnell nicht nachlassen.
Jetzt konnten sie nur noch hoffen – hoffen, dass das Schiff dem Sturm standhalten würde.
Denn wenn nicht …
Dann würde das hier in einer Katastrophe enden.
Der Wind tobte, die Wellen schlugen gegen das Schiff, das heftig schaukelte und gegen die Kräfte ankämpfte, die es auseinanderreißen wollten.
Und dann –
Ein plötzlicher, brutaler Aufprall.
Etwas rammte das Schiff mit solcher Wucht, dass es sich anfühlte, als würde das gesamte Schiff umkippen.
Das Schiff schlingerte gefährlich und neigte sich zur Seite, als würde es von unten festgehalten.
„Was war das?“, fragte Broken mit angespannter Stimme.
Einen Moment lang antwortete niemand.
Dann weiteten sich Ronans Augen und sein Gesichtsausdruck wurde grimmig.
„Verdammt!“, fluchte er.
Seine Stimme klang nicht nur frustriert, sondern auch wirklich besorgt.
„Das ist schlecht. Sehr schlecht. Ich glaube … wir haben einen Gast.“
