„Wie viele Faebeasts gibt’s hier, Cedric?“, fragte Broken, ohne den riesigen Wolf vor ihm aus den Augen zu lassen.
Die Bestie knurrte, geschmolzenes Magma tropfte aus ihrem Maul, als sie mit einer massiven Pranke nach ihm schlug. Broken wich instinktiv zurück und entging nur knapp den scharfen Klauen, die mit einem wilden, aggressiven Schwung durch die Luft schnitten.
„Es sind etwa neunundsiebzig, Mr. Broken“, antwortete Cedric. „Einige unserer Freunde konnten aus dem Mondlichtland fliehen, aber leider sind viele draußen ums Leben gekommen – entweder von Abenteurern getötet oder von anderen Monstern besiegt.“
Broken runzelte die Stirn und beobachtete die Bestie weiterhin, aber seine Gedanken begannen zu kreisen. „Wie haben sie es geschafft, von hier zu fliehen?“, fragte er und warf Cedric einen Blick zu.
Cedric nickte ernst und erklärte: „Wir Feen können das Mondlichtland verlassen, wann immer wir wollen. Die Faebeasts können das trotz ihres Fluchs auch, weshalb sie manchmal außerhalb dieser Taschenwelt auftauchen. Wenn wir sie nicht zurückholen können, werden sie da draußen nicht lange überleben.“
„Das ist ein wirklich tragisches Schicksal für sie“, sagte Broken leise.
Diese Feen, die zu Monstern verzerrt und so lange verflucht waren, hielten sich immer noch hier auf – eingesperrt, anstatt vernichtet zu werden. Es war klar, dass die Feen sie nicht ganz aufgegeben hatten. Trotz ihrer monströsen Gestalt wurden die Faebeasts immer noch versorgt, immer noch eingesperrt, anstatt sterben zu müssen oder frei herumzustreunen.
Gab es nach all dieser Zeit noch Hoffnung, dass sie eines Tages ihre ursprüngliche Gestalt wiedererlangen würden?
Doch Broken konnte seine Neugierde gegenüber dem wolfsähnlichen Faebeast vor ihm nicht abschütteln. Seine immense Kraft, die Art, wie er alles überragte, beunruhigte ihn.
„Warum war dieser hier so stark?“ Sein Level war sogar höher als das von Lady Elaine, was ihm im Hinterkopf herumschwirrte. An diesem bestimmten Biest musste etwas Besonderes sein.
Broken dachte einen Moment nach und fragte dann: „Warum haben sie unterschiedliche Formen, Cedric? Zuerst dachte ich, sie würden alle gleich aussehen.“
„Ich bin mir nicht ganz sicher“, begann Cedric, „aber ich glaube, die Formen, die sie annehmen, sind Ausdruck ihrer Persönlichkeit oder etwas, das eng mit ihrer Natur verbunden ist. So schaffen sie es, auch nach ihrer Verwandlung in diese Bestien weiterzuleben.“
„Ach so?“, überlegte Broken, fasziniert von diesem Konzept.
Ihre Formen variieren also je nach einem tieferen Aspekt ihrer früheren Persönlichkeit? Ein Ausdruck ihrer Persönlichkeit … Das war eine faszinierende Idee.
Wenn jemand die Form eines Wolfes annahm, bedeutete das dann, dass seine Persönlichkeit wolfsähnlich war? Ein Jäger, ein Anführer oder jemand, der in Gruppen gut zurechtkam?
„Und was ist mit Lady Elaine? Welche Gestalt hat sie in ihrem Zustand als Ewige Flamme? Wie mächtig ist sie?“
„Niemand weiß genau, welche Gestalt Lady Elaine in ihrem Zustand als Ewige Flamme annimmt“, gab Cedric zu. „Nur der Ritterkommandant ist in dieses Geheimnis eingeweiht. Ich fürchte, ich kann dir dabei nicht weiterhelfen, Mr. Broken.“
Broken nickte, obwohl ihm die Antwort mehr Fragen aufwarf als zuvor.
„Schon gut.“
Nach all den Jahrhunderten wusste also nur der Ritterkommandant, wie Elaine in ihrer Form als Ewige Flamme aussah? Das schien fast unmöglich, vor allem angesichts dessen, was auf dem Spiel stand.
Diese Erkenntnis ließ Broken an Morel denken. Würde Morel, der Ritterkommandant, nicht mehr darüber wissen, wie man Elaine in dieser Form besiegen konnte?
Das schien etwas zu sein, das er früher oder später mit ihm besprechen musste. Schließlich verfügte Morel wahrscheinlich über entscheidendes Wissen über Elaines Gestalt als Ewige Flamme. Wenn Broken eine Chance gegen sie haben wollte, musste er alles erfahren, was er konnte – und der „dumme Feenritter“ war seine beste Spur.
„Und warum bewahrt ihr sie an einem Ort wie diesem auf? Warum in einem Vulkan?“
Cedric antwortete mit einem leisen Lachen. „Sie werden schwächer, wenn sie nicht in der Nähe von Feuerelementen sind, Mr. Broken. Wir halten sie hier, weil wir immer noch hoffen, dass sie eines Tages ihre ursprüngliche Form wieder annehmen. Hehehe.“
„Also, wenn sie von Feuer ferngehalten werden, werden sie schwächer? Deshalb habt ihr sie hierher gebracht?“ „Ja“, bestätigte Cedric.
Wenn diese Faebeasts ihre Kraft aus dem Feuer bezogen, bedeutete das dann, dass sie mit einem gegensätzlichen Element leichter besiegt werden konnten? Mit Wasser vielleicht? Er speicherte diesen Gedanken für später ab.
Dann richtete er seinen Blick wieder auf das imposante Faebeast vor ihm, das sogar einen höheren Level hatte als Lady Elaine.
Wer könnte das vor seiner Verwandlung gewesen sein? fragte er sich.
„Und sag mir, Cedric“, fuhr Broken fort, „dieses Faebeast hat einen höheren Level als Lady Elaine. Wer war er, bevor er sich in das hier verwandelt hat?“
Cedric zögerte einen Moment, ein kurzes Zögern huschte über sein Gesicht, bevor er ein schwaches, wissendes Grinsen zeigte. „Er war der ehemalige Ritterkommandant, Mr. Broken. Sein Name ist Fang.“
Die Bedeutung von Cedrics Worten traf Broken hart, aber im selben Moment bemerkte er Cecilia. Sie hatte den Kopf gesenkt, ihre Schultern zitterten, während Tränen leise über ihr Gesicht liefen.
„Was ist mit Cecilia passiert?“
Ivana trat vorsichtig vor und legte ihren Arm um Cecilias zitternde Schultern.
„Hey, kannst du mir sagen, warum du weinst?“, flüsterte sie.
Broken schaute zu Cedric, in der Hoffnung auf eine Erklärung.
Cedric grinste nervös und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Nach einem Moment des Zögerns sprach er.
„Er ist … unser Vater“, gab Cedric leise zu.
Broken verstummte fassungslos, und die Last dieser Enthüllung legte sich wie ein schwerer Schleier auf ihn.
Ihr Vater. Auch wenn er nicht tot war, mussten Cedric und Cecilia sich der grausamen Realität stellen, dass ihr Vater in eine Bestie verwandelt und an diesem höllischen Ort eingesperrt worden war.
Für einen Moment war Broken in Gedanken versunken und versuchte, alles zu verarbeiten, was ihn in so kurzer Zeit getroffen hatte – den Fluch, die Last, Elaine töten zu müssen, und nun diese herzzerreißende Wahrheit über Cedric und Cecilia, die vor ihrem Vater standen, der zu etwas Unerkennbarem, etwas Monströsem geworden war.
Er kannte den Schmerz, einen Elternteil zu verlieren, aber einen geliebten Menschen in ein wildes, gefangenes Biest verwandelt zu sehen?
Das war eine Qual, die er sich nicht vorstellen konnte. Die emotionale Belastung, zu wissen, dass ihr Vater noch lebte, aber in dieser unmenschlichen Gestalt gefangen war, musste
unerträglich sein.
Vorsichtig tätschelte Broken Cedrics Schulter. „Dein Vater ist wirklich außergewöhnlich, Cedric. Er war ein Ritterkommandant, und bei seinem hohen Rang kann ich verstehen, warum du stolz auf ihn bist.“
Cedric nickte. „Ja, Mr. Broken. Mein Vater hat immer gesagt, dass er daran glaubt, dass dieser Fluch gebrochen werden kann. Ich glaube, das hat ihn so lange am Leben gehalten. Er hat noch einen Funken Bewusstsein, das weiß ich. Irgendwo in seinem Inneren kämpft er noch.“
Broken schwieg einen Moment lang. Er brauchte etwas Lebenswichtiges von diesen Faebeasts – ihre Augen.
Aber der Gedanke, sie rücksichtslos zu schlachten, besonders jetzt, wo er um die Schmerzen und die Geschichte hinter ihrer Verwandlung wusste, behagte ihm nicht.
Er konnte sie nicht einfach wie hirnlose Monster behandeln.
Er hielt inne und überlegte, was er tun könnte. Vielleicht … gab es einen anderen Weg, um an das zu kommen, was er brauchte. Einen Weg, bei dem er sie nicht töten musste.
Broken nickte langsam, mit dem Gefühl, dass er an diesem Ort genug Informationen und Erkenntnisse gesammelt hatte.
“
„Lass uns zurückgehen“, sagte er leise.
Ohne zu zögern kletterten sie wieder auf Pollys kräftigen Rücken. Mit ein paar kräftigen Flügelschlägen
schoss Polly in die Luft und ließ die drückende Hitze und die traurige Szene des
Vulkans weit hinter sich.
Während sie durch den Himmel schwebten, rasten Broken die Gedanken durch den Kopf.
Was kommt als Nächstes? dachte er.
***
(Anmerkung des Autors:)
Der Autor seufzte tief und lächelte. Aufgeregt tippte er eine Nachricht für seine Leser:
„Kapitel 500?! []Wir haben es geschafft, Leute! Danke, dass ihr Broken und seine Freunde durch alle wilden Wendungen, herzzerreißenden Momente und feurigen Kämpfe begleitet habt! ☐
Es gibt noch so viel, was ich euch erzählen möchte, und glaubt mir, wir fangen gerade erst an. Worauf freut ihr euch am meisten? Auf die erste Person, die Broken heiraten wird? Wirklich? Na los, ratet mal.
Und ja, es warten noch jede Menge Überraschungen auf euch. Ich kann es kaum erwarten, sie euch in den
nächsten Kapiteln zu verraten.
Danke für all die Unterstützung. Broken bekommt immer mehr Liebe und die Rangliste steigt weiter – im Ernst, das ist eine riesige Motivation!
Und nein … was ist das in meinen Augen … Wer hat hier in der Nähe Zwiebeln geschnitten?! Was? Weinen? Nein! Ich weine nicht! Ich bin überhaupt nicht emotional, weil wir 500 Kapitel erreicht haben oder so!
Noch einmal vielen Dank!
