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Als Luck sah, was Lara im Laufe der Jahre erreicht hatte, wurde ihm klar, wie toll und talentiert sie war. Trotzdem wollte er es nie wirklich zugeben, aber er hatte sie schätzen gelernt und liebte sie sogar wie ein Familienmitglied.
Es war komisch … ein Mädchen, das aus dem Nichts in seinem Leben aufgetaucht war, machte sein Leben und das der Dorfbewohner so viel besser.
Ein nerviges Mädchen, das zu jemand Unglaublichen herangewachsen war … und vielleicht sogar so großartig werden würde, wie sie es sich wünschte.
Tief in seinem Inneren stieg jedoch auch ein Gefühl der Eifersucht in ihm auf. Er war neidisch auf ihr magisches Talent, auf ihre gute Art, ihre Träume und sogar auf ihre Persönlichkeit. Vielleicht war es normal, manchmal auf solche Dinge neidisch zu sein.
Aber seine Eifersucht war nicht von Hass erfüllt, nein, sie machte ihn nur traurig und deprimiert. Was hatte er selbst erreicht? Wohin würde er in seinem Leben kommen? Was würde aus ihm werden?
Während sie langsam vorankam und immer besser wurde, blieb Luck zurück und beobachtete aus der Ferne, wie sie ihren eigenen Weg ging…
Als er 12 Jahre alt wurde, dachte er, dass es so nicht weitergehen konnte. Er hatte eine Kampfkunst mit einem Holzspeer trainiert und bereits Hornkaninchen und sogar kleine Wildschweine gejagt … Er wollte dem Dorf zeigen, dass er ein richtiger Jäger war, dass er zumindest für sich selbst sorgen konnte.
Während sein Bruder wie immer im Dorf arbeitete, um ein paar Cent zu verdienen, beschloss er, sich in den Wald zu schleichen und Lara bei ihrer täglichen Arbeit zurückzulassen, die darin bestand, die Schmerzen der Alten zu lindern oder dem nährstoffarmen Boden etwas Energie für den Anbau von Getreide zu geben.
Auf dem Weg zum Wald erinnerte sich Luck an das gestrige Gespräch mit ihr.
„Hey Luck, kommst du mit, wenn ich wieder auf Abenteuerreise gehe?“
„Eh? Was meinst du damit?“
„Nun, ich werde irgendwann die Stadt verlassen, weißt du … Ich bin schon etwas zu lange hier, länger als ich gedacht hatte …“
„Aber … alle mögen dich, warum willst du weggehen? Du hast mehr erreicht als jeder andere hier …“
„Hab ich dir das nicht gesagt, Dummkopf? Weil ich die weite Welt sehen will! Ich will neue Freunde finden und auch mehr Menschen helfen. An einem Ort zu bleiben, ist nicht wirklich mein Ding, schon gar nicht, wenn die Götter gesagt haben, ich soll die anderen Helden suchen.“
„Aber das ist … die Welt da draußen ist so gefährlich … Du bist verrückt. Und wer sind diese anderen Helden?“
„Hmm … Sie sagten, es gäbe hier einen Halbelfen mit roten Haaren … und jemanden mit weißen Haaren! Wir müssen sie eines Tages treffen! Sie sagten auch, ein Junge sei ein Held. Ich suche ihn schon eine Weile, aber ich habe noch kein Glück gehabt … Es sei denn, du bist er, Luck!“
„Ich? Mach keine Witze … Ich bin unterdurchschnittlich, habe noch nicht einmal meine magischen Kräfte entdeckt und … ich bin schwach.“
„Mensch, nicht mit dieser Einstellung! Aber auch wenn du keiner bist, ich möchte, dass du mitkommst, kannst du das?“
„Ich … ich weiß nicht …“
Luck erinnerte sich sehr gut an diese Worte, an dieses Gespräch, denn es brachte ihn zum ersten Mal in seinem Leben dazu, die Welt außerhalb zu erkunden. Er hatte zwar Angst davor, aber noch mehr Angst hatte er, dass Lara verletzt werden oder etwas Dummes anstellen und sich in große Schwierigkeiten bringen könnte.
Er wollte nicht, dass sie in Schwierigkeiten geriet … Tief in seinem Inneren wollte er an ihrer Seite bleiben und sie auf dieser schwierigen und gefährlichen Reise begleiten, denn … Sie war seine Freundin und das einzige Mädchen, das er jemals in seinem Herzen hatte.
Aber einfach so zu gehen, wie er gerade war, reichte ihm nicht. Um als Jäger anerkannt zu werden, musste er selbst etwas Großes jagen. Bevor er sich von ihr verabschiedete, wollte er stark werden, um allen zu zeigen, dass er zumindest einen erwachsenen Wildschwein jagen konnte, so wie es sein Vater einst getan hatte.
In dieser Welt kann man stärker werden, indem man mächtige Bestien jagt und einen Teil ihrer Essenz in den eigenen Körper aufnimmt. Die stärkeren Jäger entwickeln einen Körperbau, der weiter wachsen kann, je mehr sie stärkere Beute fressen und jagen … Das Tierreich hat die stärksten Anima auf dem Kontinent, weil alle dort die wildesten Bestien jagen.
Da er jahrelang nur kleine Tiere gejagt hatte, war er nur ein bisschen stärker geworden. Um sein Potenzial voll zu entfalten, muss man angeblich einen erwachsenen Wildschwein jagen. Normalerweise erwacht das Talent für einen starken Körper, wenn man so ein Tier jagt, und man bekommt genug Kraft und „Essenz“, um jedem Kind zu helfen, seine Kräfte zu entfalten.
Er wollte es versuchen … um zu sehen, ob er wirklich etwas draufhatte, selbst wenn es nur der lahmste und einfachste Körperbau war, den es gab. Er wollte einen, damit er Lara helfen konnte, damit er … ihr Schutzschild sein konnte.
„Lara hat gesagt, dass es jetzt, wo der Sommer da ist, mehr Wildschweine gibt und überall Früchte wachsen…“, sagte Luck und nahm all seinen Mut zusammen, während er seinen treuen Holzspeer festhielt, dessen Spitze er sorgfältig geschärft hatte. Er trug die Lederkleidung seines Vaters, die er ohne die Erlaubnis seines Bruders mitgenommen hatte, und einen Helm aus Wildschweinknochen.
„Ich werde es tun … Ich werde einen Wildschwein jagen.“ Er ballte die Fäuste.
Luck, jemand, der nie eine strahlende Zukunft gesehen hatte, jemand, der nie etwas anderes wollte als zu überleben, und jemand, dem es immer an Träumen mangelte … Er hatte sich mit der Zeit verändert, er wollte Stärke und Anerkennung … und vor allem wollte er an ihrer Seite bleiben.
Er wollte an Laras Seite sein, selbst wenn es ihn das Leben kosten würde … Denn sie war der Grund, warum er sich verändert hatte, und der Grund, warum er in einem Leben voller Entbehrungen und Armut nicht aufgegeben hatte.
Das war das Mindeste, was er für sie tun konnte, für alles, was sie für ihn und das ganze Dorf getan hatte …
„Lara … Heute bringe ich dir einen Wildschwein.“
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