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(Aquarinas Sicht)
Seit diesem Tag habe ich immer darüber nachgedacht, wie ich stärker werden kann…
An diesem Tag, als Sylphy fast für mich gestorben wäre. Ich kann mich noch genau daran erinnern, obwohl es bald schon ein Jahr her ist. Es hat sich tief in meine Seele eingegraben.
Mama und Papa haben mir immer gesagt, dass wir durch schwierige Zeiten reifer werden … Ich glaube, das ist mir passiert. Seitdem mache ich mir jeden Tag Sorgen. Ich denke ständig darüber nach, wie ich stärker werden kann …
Sylphy … Ich will nicht, dass sie das weitermacht … Ich will nicht, dass sie ihr Leben für mich riskiert. Ich will sie lieber beschützen. Ich will, dass sie glücklich ist … Ich will nicht, dass sie wegen mir leidet …
Ich bin so schwach … Das macht mich total fertig.
Mama und Papa haben gesagt, dass es okay ist, schwach zu sein, wenn man noch so jung ist. Schließlich bin ich erst vier Jahre alt, in ein paar Wochen werde ich fünf… Mit vier Jahren hätte ich all das nicht durchmachen müssen… Zumindest haben sie mir das immer gesagt.
Aber wenn ich von Oceanus gesegnet wurde… dann bin ich auch ein Held.
Wie Sylphy … Ich kann nicht einfach stillstehen und nichts tun, außer ein bisschen Magie zu üben.
Ich habe das Kämpfen noch nie wirklich gemocht … es macht mir Angst … wenn ich ein Lebewesen töte, macht mich das traurig. Sylphy hingegen ist anders. Sie ist immer so fröhlich und stark, egal in welcher Situation … e-egal was passiert, selbst als wir gegen dieses Monster gekämpft haben, hat sie es mit ihren wunderschönen smaragdgrünen Augen angesehen …
Ich möchte ein bisschen mehr wie Sylphy sein … Ich möchte auch stark sein, damit ich an ihrer Seite bleiben kann und ihr nicht zur Last falle … Mama und Papa sagen, ich solle mir darüber keine Sorgen machen … dass das, was passiert ist, nicht vorhersehbar war und dass es keine Herausforderung war, die Kinder in meinem Alter normalerweise bewältigen müssen.
Aber ich kann nicht anders, als daran zu denken, dass ich gestorben wäre, bevor meine Eltern überhaupt angekommen wären, wenn Sylphy nicht ihren eigenen Körper geopfert und alles für mich getan hätte…
Diese Wahrheit nagt seitdem jeden Tag an mir… Aber jedes Mal, wenn Sylphy nach Hause kommt, werde ich glücklich und vergesse diese dunklen Gedanken, nur um sie wieder zu spüren, wenn sie weg ist.
Sylphy … Ich … Ich kann doch nicht immer nur heulen, oder? Ich muss selbst stärker werden …
Wenn ich mich immer auf sie verlasse, werde ich nie wirklich stark werden … Wenn ich die Heldin von Oceanus bin, muss ich zeigen, dass ich diesen Titel verdiene …
Mama und Papa haben mir gesagt, ich soll mich nicht so sehr anstrengen … aber ich muss es tun.
Sylphy ist immer stark und mutig… sie ist wirklich wie eine Heldin. Sie hat überhaupt keine Angst vor Kämpfen. Sie hat nie… Angst vor dem Töten. Selbst vor dieser schwarzen Pantherin vor langer Zeit… war sie stark und hat mich beschützt.
Und als ich zusammen mit ihr diese Kreatur getötet habe, habe ich geweint, weil ich so traurig war … Es hat mir so wehgetan, ein anderes Lebewesen zu töten … Ich habe mich schrecklich gefühlt … Aber Sylphy … ihr schien es nach all dem nichts auszumachen …
Natürlich habe ich meine Eltern danach gefragt, und sie sagten mir, dass es keinen vernünftigen Menschen gibt, der sich nicht schlecht fühlt, nachdem er ein anderes Lebewesen getötet hat. Selbst wenn es nur ein kleines Kaninchen war oder ein großer Panther, der dich fressen wollte, würdest du trotzdem die Last spüren, ein Leben genommen zu haben.
Aber sie sagten mir auch, dass starke Leute wie sie einfach weitermachen. Ein guter Krieger zu sein heißt nicht, ohne Reue zu töten, sondern zu lernen, zu töten und mit dem Schmerz, den man danach fühlt, zu leben. Schließlich tut man es aus einem bestimmten Grund, und dieser Grund muss die Kraft sein, die einen antreibt, ein anderes Leben zu nehmen.
Sie hat dieses Leben genommen, um mich zu retten … also weiß ich … und dann haben wir das Leben weiterer Tiere genommen, um sie zu essen, um uns zu ernähren …
In meinem Stamm sind meine Leute immer dankbar gegenüber Mutter Natur und den Tieren, nachdem wir sie gejagt haben. Wir sprechen immer ein Gebet für ihre Leichen, nachdem sie ihren letzten Atemzug getan haben. Wir danken ihnen auch dafür, dass sie ihr Leben gegeben haben, damit wir weiterleben können.
Ich … ich kann nicht wirklich wie Sylphy sein. Sie scheint davon unbeeindruckt zu sein, aber … es hat mich traurig gemacht. Ich habe jedoch beschlossen, von nun an genauso zu denken wie die Jäger meines Stammes und dankbar zu sein für jedes Leben, das ich im Namen des Überlebens und meiner eigenen Existenzsicherung nehme … oder für diejenigen, die ich liebe.
Aus diesen und vielen weiteren Gründen habe ich beschlossen, Papa zu bitten, mir das beizubringen, damit ich stärker werden kann!
Mama hat mir gesagt, dass mein Körper zu klein und zu schwach für die Kampftechniken ist, die sie kennt, deshalb will sie, dass ich meinen Körper erst stärke, bevor ich von ihr lerne … weil sie gesagt hat, dass es wehtun würde.
Also muss ich vorerst meinen Körper mit Übungen stärken, die Papa mir gegeben hat. Sie sind ähnlich wie Sylphys Übungen, aber spektakulärer.
„Papa, ich will, dass du mir beibringst, wie man kämpft!“
„Aquarina …“
Mein Papa sah mich mit seinen schönen blauen Augen an, nickte dann und lächelte mich warm an.
„Na gut … meine Tochter, ich werde dir die Techniken beibringen, die mein Lehrer mir einst beigebracht hat. Dein Körper ist vielleicht nicht so stark wie der anderer Amazonen in deinem Alter, aber du bist beweglich und flink … du bist gut genug“, sagte er zu mir.
Seitdem begann ich heimlich mit Papa zu trainieren, ohne dass Sylphy davon wusste!
Aber es war hart … Papa ließ mich jeden Tag trainieren, bis ich fast umgefallen bin …
Es tat weh und machte mich traurig.
Aber ich musste es tun, um stärker zu werden …
Und für Sylphy …
Und auch für Leviathan … das Wesen, von dem Sylphy mir erzählt hatte, dass es sich geopfert hatte, um mich zu retten.
Ich weiß nicht, wie es ihm jetzt geht oder warum er das getan hat, aber … ich muss auch für ihn weiterleben.
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