—–
Nachdem wir die Leichen der Monster verstaut hatten, beschlossen wir, weiterzugehen, geleitet von Aquarinas Sinn, der Pyuku ganz in der Nähe spürte.
„Wie hast du Pyuku kennengelernt? Ich habe schon von Schleimen gelesen und gehört, aber er ist der einzige, den ich je gesehen habe …“, fragte Mist.
„Ja, wir haben ihn in den Dschungeln des Amazonas getroffen, wo unser Stamm früher gelebt hat“, sagte Aquarina. „Es war während eines unserer vielen Abenteuer, wir haben ihn einfach aus dem Nichts aufgetaucht gefunden, wie er ziellos umherirrte. Er war hungrig und fing an, die Monster zu fressen, die wir gejagt hatten … Und er zeigte uns, wie er einige ihrer Fähigkeiten übernehmen konnte, wenn er sie aß.“
„Seitdem begleitet er uns schon seit Jahren. Er taucht immer wieder auf, um uns zu helfen, aber in den letzten Jahren ist er ziemlich faul geworden“, erklärte ich. „Ich weiß nicht, warum, aber er kämpft einfach nicht mehr gern und faulenzt nur noch herum und isst.“
„Es macht mir eigentlich nichts aus, weil er uns immer noch gelegentlich hilft, aber … ich habe mir Sorgen gemacht, dass er depressiv wird oder so“, seufzte Aquarina. „Ich … ich habe mich wohl nicht gut um ihn gekümmert. Er ist viel schlauer als andere Monster, vielleicht wollte er mehr von seiner Art sehen oder so.“
„Ich verstehe …“, nickte Mist. „Vielleicht ist er weggelaufen, weil er gehört hat, dass es in der Nähe einen Schleim gibt? Oder er hat ihn gespürt!“
„Noch ein Schleim?“, fragte Aquarina. „Ausgerechnet hier?“
„Wir haben über diese schwer fassbare Spezies gelesen und Nachforschungen angestellt, aber außer dem, was allgemein bekannt ist, gibt es nur sehr wenige Informationen“, sagte ich. „Allerdings haben wir herausgefunden, dass sie vor einigen hundert Jahren noch sehr verbreitet waren, bis sie immer seltener wurden.“
„Sind das wilde Monster oder so etwas?“, fragte Zack. „Wenn er so schlau ist, kann das doch unmöglich sein, oder?“
„Es ist eine seltsame Spezies, vielleicht gab es Unterarten, die eher tierisch waren, und andere, die intelligent waren, in dieser Hinsicht ähnlich wie Drachen“, erklärte ich.
„Du wagst es, uns Drachen mit bloßen Schleimen zu vergleichen?“, fragte Ignatius wütend, aber wir ignorierten ihn.
„Aber warum sind sie verschwunden?“, fragte mein kleiner Bruder ziemlich unschuldig.
„Sie wurden überjagt. Junge Schleime schienen irgendwann überall zu sein, so sehr, dass sie als Schädlinge angesehen wurden. Sie wurden fast ausgerottet, weil sie so leicht zu töten waren.
Außerdem waren ihre Körperteile ziemlich nützlich, denn aus ihrem Schleim konnte man Manatränke und Heiltränke herstellen, und er hatte verschiedene hygienische Verwendungszwecke, während ihr Kern Mana enthielt und makellos war und hauptsächlich zur Herstellung magischer Artefakte verwendet wurde“, erklärte ich.
„Wow … Ich hätte nicht gedacht, dass sie so nützlich sein können, aber … überjagt?“, fragte Mist und fühlte sich ein bisschen schlecht. „Armer Pyuku … Vielleicht hat er seine Familie verloren oder so …“
„Pyuku ist aber definitiv etwas Besonderes im Vergleich zu anderen Schleimen …“, meinte Aquarina. „Keiner der Schleime in den Büchern, die wir gelesen haben, hat seine Fähigkeiten. Er kann sich nahtlos in größere Formen als seine tatsächliche Größe verwandeln, und seine Absorptionsfähigkeit ist ebenfalls sehr einzigartig. Er scheint auch stärker zu werden, wenn er Monster isst, obwohl er seit Jahren nicht mehr so gefräßig ist und nur noch das isst, was ich ihm anbiete …“
„Es fühlt sich an, als hätte er einfach den ganzen Kampfwillen verloren, oder?“, seufzte Luck. „Vielleicht hat er gemerkt, dass er ganz allein auf der Welt ist.“
„…“
Lucks Worte machten uns alle sehr traurig, und plötzlich verstummten alle.
Bis Lara ihn zurechtwies.
„Luck! Musstest du so etwas Deprimierendes sagen?“, sagte sie wütend und schlug ihm mit ihrem Zepter auf den Kopf. „Sei nicht so pessimistisch! Ich bin mir sicher, dass es irgendwo noch andere wie ihn gibt!“
„Aua! Okay, tut mir leid! Ich habe nur gesagt, was ich gedacht habe … Ich kann ihn irgendwie ein bisschen verstehen …“, sagte Luck. „Als ich meinen großen Bruder verloren habe, habe ich mich so allein und traurig gefühlt. Es kam mir vor, als wäre nichts anderes mehr wichtig. Wenn ich damals Lara nicht gehabt hätte, wäre ich vielleicht früh gestorben.
Vielleicht … durch meine eigene Hand.“
„Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht so reden!“, rief Lara und umarmte ihn. „Dummkopf! Ich bin immer für dich da!“
„Hahaha, okay, beruhige dich, tut mir leid … Vielleicht hätte ich mich da nicht so offen zeigen sollen“, entschuldigte sich Luck.
„Nein, schon gut.“ Ich lächelte schwach. „Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du uns das erzählt hast … Ich hoffe, du fühlst dich nie wieder so, Luck. Wenn du jemals reden möchtest, sind wir für dich da. Wir sind schließlich deine Freunde.“
„Danke, mir geht es gut, wirklich.“
Luck war meine Worte peinlich. „Ich habe um meinen Bruder getrauert und … ich habe ihn gerächt. Ich glaube, ich kann weitermachen. Schritt für Schritt, aber ich kann es.“
„Gut gesagt, Bruder.“ Zack lächelte und klopfte ihm auf die Schulter. „Wir sind für dich da.“
„Danke, Zack.“ Luck lachte ein wenig und fühlte sich gesegnet, uns zu haben.
„Du hast uns auch.“ Plötzlich erschien ein großer, bunter Vogel über uns.
„Ninhursag?!“ Wir waren alle etwas überrascht.
„Hallo Kinder, gut gemacht, ihr habt den größten Teil der Höhle von den Golems befreit, aber einige am Leben gelassen“, sagte Ninhursag. „Ich erkenne eure Stärke und auch euer Mitgefühl an. Es ist gut, die gefährlichen Monster zu dezimieren, aber sie sind auch ein wichtiger Teil unseres Ökosystems. Wenn ihr eine Gruppe am Leben lasst, werden sie zurückkommen und dem Ökosystem weitere Vorteile bringen.
Obwohl sie meist hirnlose Kreaturen sind, die alles angreifen, was ihnen vor die Augen kommt, fressen Golems Dreck und scheiden ihn wieder aus, gereinigt von allen Giftstoffen. Sie reinigen den Stein, den sie fressen, ähnlich wie Regenwürmer. Sie sind notwendig, um diesen schwebenden Kontinent sauber und gesund zu halten.“
„Ich verstehe …“, nickte ich. „Wir haben tatsächlich über viele Dinge gesprochen …“
„Ich habe ein bisschen mitgehört“, sagte Ninhursag und verwandelte sich schnell in ihre wahre Gestalt.
FLAASH!
„Pyuku scheint mir ähnlich zu sein, wir könnten die Letzten unserer Art sein“, sagte sie. „Er ist ein geheimnisvolles Wesen, und er war bei der Invasion der Armee des Blauen Dämons dabei … Ich erinnere mich auch an etwas, das er gesagt hat, als er in den Dschungel kam.“
„Was meinst du damit?“, fragte Aquarina und hob eine Augenbraue.
„Der Blaue Dämon … Er suchte nach jemandem, der verschwunden war“, sagte Ninhursag. „Er war nicht nur gekommen, um seinen Vater im Dschungel zu rächen. Er suchte auch nach jemandem, der als „Dämonenprinz“ bekannt war … Ich weiß nicht, wer das gewesen sein könnte, er starb, bevor er ihn finden konnte, aber … Pyuku ist intelligent und auch ziemlich geheimnisvoll. Ich glaube, ich war ihm gegenüber ziemlich misstrauisch.“
„Das ist …“, ich war von dieser Information überrascht.
War Pyuku die ganze Zeit jemand ganz anderes?
Aber das ist …
„Hey, Pyuku! PYUKU!“
Aquarina unterbrach jedoch meine Gedanken und rannte auf den Schleim zu, der sich am Ende des riesigen Korridors befand.
„…“
Er schaute auf ein riesiges Wandgemälde.
—–
