Der schrille Ton eines Alarms ging durch den ganzen Arbeitsbereich und ließ alle Mitarbeiter innehalten, während sie ihren Blick auf den großen Monitor in der Ecke des Raums richteten. Der Raum, der gerade noch voller Stimmen war, wurde plötzlich ganz still, und alle standen wie erstarrt da, voller Überraschung und Angst.
„Notfall?“, fragte einer von ihnen.
Die Gesichter waren blass und spiegelten die wachsende Panik wider, als Marco, der CEO der Golden Age Company, in den Raum stürmte. Seine sonst so gelassene Haltung war wie weggeblasen und hatte einer Maske aus Anspannung und Dringlichkeit Platz gemacht.
„Was ist los?“, fragte er und starrte auf den Monitor, wo sich in ihrem Spiel etwas Großes abspielte.
Ein Mitarbeiter trat vor, seine Stimme zitterte: „Es ist die Geburt der Naturgöttin, Herr Marco.“
Marco holte tief Luft, eine Mischung aus Frust und Ungläubigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Ist das wieder Broken, der das verursacht hat?“
Sein Blick blieb auf den Bildschirm geheftet, die Augenbrauen vor Sorge zusammengezogen. Die Spannung im Raum war greifbar, alle Mitarbeiter starrten ihren Chef an und warteten gespannt auf seine Anweisungen.
„Was sollen wir tun, Herr Marco?“, unterbrach die Stimme seines Assistenten die Stille, voller Angst. „Eine mythische Kreatur sollte jetzt nicht auftauchen, oder? Vor allem nicht Königin Gaia.“
Marco riss sich zusammen und atmete tief durch, um seine Nerven zu beruhigen. „Wir müssen sofort handeln“, sagte er mit fester Stimme, trotz der Sorge in seinen Augen. „Bereitet eine Pressekonferenz vor.
Die Gemeinde wird in Aufruhr geraten, wenn sie davon erfährt.“
Marco machte eine Pause, bevor er fortfuhr: „Ich brauche jemanden, der die Situation genau beobachtet und die Reaktionen der Gottheiten beobachtet.“
„Ja, Herr Marco, wir kümmern uns sofort darum“, antwortete ein Mitarbeiter.
Die Stimmung im Raum blieb angespannt, eine spürbare Angst lag in der Luft, während alle Marco auf weitere Anweisungen warteten.
„Mythische Kreaturen“, begann er, „sind Wesen, die innerhalb der Welt der Sterblichen den Gipfel der Macht erklommen haben. Sie stehen eine Stufe über den Legendären und direkt unter den Arkanen. Mit was genau haben wir es hier zu tun? Es handelt sich um einen außergewöhnlichen Geist von immenser Macht.“
„Das ist passiert, weil der Spieler nach dem Besiegen eines Raid-Bosses zwei Seelensteine gleichzeitig erhalten hat“, erklärte ein anderer Mitarbeiter mit zitternder Stimme. „Das ist ein Ereignis, dessen Wahrscheinlichkeit nahezu bei Null liegt.“
Die Hierarchie der Stufen, die Gegenständen und Kreaturen zugewiesen werden, ist wie folgt: Gewöhnlich, Selten, Elite, Episch, Einzigartig, Legendär, Mythisch, Arkan und schließlich Göttlich.
„Wenn durch die Handlungen oder Fehler eines einzelnen Spielers ein Wesen der Stufe Mythisch entstehen würde, wäre das, als würde man eine Naturgewalt entfesseln, die niemand bändigen oder überleben könnte.“ Seine Worte hingen schwer in der Luft, da er über die möglichen verheerenden Folgen einer solchen Kreatur nachdachte.
Marcos Gedanken rasten durch die möglichen Szenarien und Folgen ihrer aktuellen Lage. „Lasst uns beobachten, wie sich die Lage entwickelt“, sagte er, „und uns gleichzeitig auf alle Notfälle vorbereiten. Diese Situation ist sowohl eine Katastrophe als auch eine Chance; wenn wir sie gut meistern, werden unsere Aktien in neue Höhen steigen. Wenn es hingegen schlecht läuft, werden wir einen erheblichen Einbruch erleben. Ein Fehler wie dieser könnte dieses Spiel zerstören.“
***
In einer majestätischen Kammer hoch über den Wolken lag die ätherische Göttin der Faulheit, Akidia, in ruhiger Erholung. Sonnenlicht strömte durch die großen Fenster und tauchte den Raum in ein blendendes goldenes Licht. Ein reich verzierter Teppich bedeckte den Boden und trug zur Opulenz der Kammer bei.
Akidias langes, weißes Haar floss wie ein seidener Schleier um sie herum und betonte ihre zarten Gesichtszüge. Sie trug ein wallendes weißes Kleid, das ihren Körper anmutig umhüllte und mit einem ätherischen Schimmer glänzte, als würde es von innen durch eine göttliche Quelle beleuchtet. Ihr Anblick war sowohl ehrfurchtgebietend als auch atemberaubend schön.
„Akidia! Akidia!“, rief eine Stimme aus einer Ecke des Raumes.
Die Göttin Akidia öffnete langsam die Augen. Sie wandte ihren Blick zu einem kleinen Tisch neben ihrem Bett und bemerkte ein schwarzes, quadratisches Instrument, das unruhig vibrierte. Mit einem trägen Schnipsen ihrer Finger rief sie einen Funken Magie herbei, der das Objekt sanft in die Luft schweben ließ.
„Was ist los?“, murmelte sie mit gereizter Stimme. „Wissen die denn nicht, dass ich in letzter Zeit überarbeitet bin?“
Das Gerät erwachte plötzlich zum Leben, seine Stimme war lauter und eindringlicher als zuvor.
„Akidia!“, wiederholte es.
„Ja, was?“, antwortete sie und unterdrückte ein Gähnen.
„Notfall-Ruf!“, dröhnte eine männliche Stimme aus dem Gerät. „Es gibt einen schweren
Vorfall in Yunatea, und du musst dich darum kümmern! Alle Götter versammeln sich und warten auf dich!
„Ein Notfall? Kann das nicht noch ein paar Jahre warten?“, fragte sie mit halb geschlossenen Augen und zögernd.
„Nein! Verstehst du nicht, wie ernst ein Notfall ist?“, schrie die Stimme am anderen Ende.
Plötzlich schoss ein heller Lichtstrahl aus ihrem Bett und hüllte Akidia in sein strahlendes Licht. Im nächsten Moment war sie verschwunden und hinterließ eine schimmernde Spur leuchtender Energie, die in der Luft hing.
In einer anderen Welt riss der Himmel plötzlich auf und gab den Blick auf eine riesige Wolkendecke frei, die sich vor den Augen der Versammelten ausbreitete. Aus dem himmlischen Nebel tauchte eine anmutige Gestalt auf, deren langes weißes Haar wie ein Wasserfall bis zu ihren Waden floss. Akidia war angekommen. Sie landete sanft auf den luxuriös weichen, mit goldenen Verzierungen geschmückten Sitzen und lehnte sich zurück, um ihren Kopf in einer Position der Ruhe und Geborgenheit zu betten.
Von allen Seiten materialisierten sich majestätische Gestalten göttlichen Ursprungs, deren goldene Heiligenscheine immer heller leuchteten, während sie ihre Plätze um sie herum einnahmen. Jede einzelne Präsenz verstärkte die göttliche Energie der Versammlung.
Schließlich trat eine Gestalt vor. Seine Stimme, tief und hallend, hallte wie ein Donnerschlag über die Weite.
„In Yunatea ist ein ernstes Problem aufgetreten“, verkündete er. „Wenn wir nicht schnell handeln, werden die Auswirkungen in jedem Winkel der Welt zu spüren sein.“
Eine der Gottheiten meldete sich zögernd zu Wort: „Aber warum müssen wir alle wegen eines so unbedeutenden Vorfalls hier sein?“
Vorfall hier sein?“
„Es ist schon lange her, dass wir in Yunatea ein so bedeutendes Ereignis hatten“, bemerkte ein anderer. „Das könnte uns allen etwas Unterhaltung bieten.“
„Ja, ich stimme zu. Ich bin gespannt, wie sie mit einer solchen Katastrophe umgehen werden.“
„Wir brauchen zwar mehr Unterhaltung, aber unkontrollierte Ereignisse wie dieses könnten uns den Spaß verderben.“
„Aber so etwas können wir doch leicht zerstören. Wir müssen nur die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.“
„Es war Akidia“, kicherte jemand.
„Ich schätze, wir brauchen nach dieser Sache einen neuen Kandidaten für die Faulheit.“
„Aber viele Kreaturen werden darunter leiden“, sagte einer von ihnen entsetzt über diesen Gedanken.
„Lasst doch die Natur ihren Lauf nehmen und schaut zu, wie eine neue Generation von Bewohnern Yunateas entsteht“, fuhr ein anderer mit einem verschmitzten Blick fort. „Wäre das nicht
lustig?“
„Ich bin dabei! Wir brauchen was Neues und Aufregendes. Seit diese nervigen Spieler aufgetaucht sind, fehlt uns die Unterhaltung. Das wäre eine willkommene Abwechslung für uns alle.“ „Diese Spieler werden sowieso überleben, und ich bin mir sicher, dass sie sehr leiden werden, wenn das passiert.“ „Ein weiterer großer Krieg … allein schon davon zu hören, finde ich spannend, hahaha.“
„Wir sollten ihnen zusätzliche Segnungen gewähren und sie dazu anstacheln, gegeneinander zu kämpfen, haha“, kicherte eines der mächtigen Wesen.
„Ruhe!“, erklärte eines der dominanten Wesen und brachte alle im Raum zum Schweigen.
„Wir müssen eine Entscheidung treffen und schnell handeln, bevor es zu spät ist“, fuhr dasselbe Wesen fort,
sein Tonfall ernst. „Die Kreatur hat Level 400. Selbst der ursprüngliche Pride Champion wird
wird Mühe haben, sie zu besiegen.“
Göttin Akidia beobachtete die Debatte des Rates, und ihr ruhiger Gesichtsausdruck veränderte sich langsam, als sie
begann, die Tragweite ihrer Diskussion zu begreifen. Als ihr die Bedeutung klar wurde, huschte ein stolzes Lächeln über ihr Gesicht.
„Ist das also wegen meines geliebten Champions? Oh, wie stolz ich auf ihn bin“, flüsterte sie
leise.
