—–
Aquarina hat über Hautfarben geredet, also musste ich sie schnell beruhigen. Aus irgendeinem Grund fand sie weiße Haut sehr schön, aber ich hab ihr gesagt, dass ihre Haut genauso schön ist. Ich weiß nicht, warum sie auf diesen Gedanken gekommen ist, aber als kleines Mädchen ist es wichtig, ihr zu zeigen, dass ihre Haut in Ordnung ist und nichts daran falsch ist.
Wenn ich darüber nachdenke, hatte sie diesen Gedanken wahrscheinlich schon eine Weile im Kopf, da ihr Vater so blass ist, während sie eine schokoladenbraune, bezaubernde Prinzessin ist. Es ist sicher schwer für sie zu verstehen, wie das funktioniert. Ich würde sagen, sie hat einfach die Hautfarbe ihrer Mutter geerbt.
Die Merkmale, die Kinder von ihren Eltern erben, sind normalerweise ziemlich zufällig, manchmal ähneln sie sogar ihren Großeltern mehr als ihren Eltern.
„Danke, dass du mir den Rücken gewaschen hast, Aquarina … Jetzt wechsel mal, damit ich dich auch waschen kann“, sagte ich.
„Aber was ist mit vorne?“, fragte Aquarina.
„Vorne …?“, fragte ich.
„Hier …!“, sagte Aquarina und begann, mit dem Schwamm über meine Brust und meinen Bauch zu reiben. Das kam so plötzlich, dass ich ziemlich kichern musste.
„Hahah…! H-Hör auf! Mach das nicht so plötzlich!“, kicherte ich.
„Hehe, ich weiß, dass das eine empfindliche Stelle für dich ist, Sylphy! Du kicherst immer…!“, sagte Aquarina ziemlich verschmitzt, als sie anfing, meine Achselhöhlen zu waschen, was mich nur noch mehr zum Kichern brachte. Aus irgendeinem Grund war ich am ganzen Körper sehr empfindlich.
„Hahaha! Nein! Hör auf, nicht dort!“, kicherte ich, während Aquarina begann, den Schaum mit warmem Wasser abzuwaschen.
„Fufu, du bist so süß, wenn du lachst, Sylphy…“, sagte sie mit einem selbstgefälligen Lächeln im Gesicht. Sie sah ein bisschen reifer aus als sonst, genau wie ihre Mutter Nepheline, die beide es liebten, zu necken.
„Okay, hör schon auf, ich wasche dich jetzt!“, sagte ich, packte Aquarina schnell mit meinen Armen, hob sie hoch und stellte sie direkt vor mich hin.
SPLASH!
„Uwaah! S-Sylphy, du bist viel zu stark …“, rief sie und war überrascht, dass ich sie so leicht hochheben konnte.
„Das ist nur die natürliche Kraft einer Elfe!“, sagte ich ziemlich stolz.
„Vielleicht liegt es daran, dass du dieses Schwert jeden Tag zehntausend Mal schwingst …“, seufzte Aquarina.
„So oft auch nicht! Ich schaffe nur viertausend Mal“, seufzte ich. „Danach wird es sehr anstrengend.“
„W-Wow … Du bist wirklich unglaublich …“, sagte Aquarina. „Zack würde jetzt sagen, dass du ein Monster bist.“
„Ich weiß, dass er das sagen würde …“, seufzte ich. „Wie auch immer, Zeit, dich zu waschen!“
Ich wusch Aquarina schnell, half ihr dabei, die Stellen zu waschen, die sie nicht so leicht erreichen konnte, auch ihren Rücken und ihre Achselhöhlen, und ich attackierte sie mit vielen Kitzelattacken, um mich zu rächen, was sie ziemlich leicht zum Lachen brachte. Ehrlich gesagt war sie sehr süß!
„Hahaha, hör auf!“, schrie Aquarina lachend.
„Nicht aufhören!“, sagte ich, während ich mit dem Schwamm über ihren Rücken rieb und sie dann mit einem Spritzer kaltem Wasser überraschte, indem ich einfache Wasserzauber der Stufe 1 wie Wasserblasen einsetzte.
SPLAASH!
„Uuggyaah!“, schrie Aquarina überrascht und war total geschockt. „Warum hast du das gemacht?“ Aquarina verschränkte die Arme und schmollte mich wütend an, aber ich fand sie selbst dann noch süßer.
„Das war eine Überraschung, du warst zu mürrisch … Hehe, gut, wir sind fertig hier, lass uns frühstücken gehen“, sagte ich.
„Okaaay…“, seufzte Aquarina und sprang mit mir aus der Badewanne, während wir uns schnell mit Windmagie abtrockneten. Wir zogen uns auch schnell neue Kleider an. Ich entschied mich für ein wunderschönes grünes Kleid mit weißen Strümpfen bis zu den Oberschenkeln und braunen Schuhen mit blumenartigen Verzierungen. Ich band meine Haare mit einer Blumenhaarnadel zu einem langen Pferdeschwanz zusammen.
Aquarina entschied sich ebenfalls für etwas elegantere Kleidung und wählte ein blaues Kleid, das sie wie eine kleine Prinzessin aussehen ließ, dazu kurze weiße Söckchen und schwarze Schuhe. Sie sah absolut bezaubernd aus.
„Du siehst so süß aus! Mal sehen … Soll ich dir die Haare zusammenbinden?“, fragte ich.
„Ich möchte einen Pferdeschwanz wie du!“, sagte Aquarina.
„Hehe, okay …“, kicherte ich und band Aquarinas Haare langsam und vorsichtig zu einem großen Pferdeschwanz zusammen. Unsere Haare waren sehr lang und reichten mittlerweile fast bis zu unseren Hüften.
„Fertig!“
Als ich fertig war, strahlte Aquarina mit ihrem entzückenden Pferdeschwanz eine ganz neue Ausstrahlung aus. Ich war so verzaubert von ihrer Niedlichkeit, dass ich sie einfach anstarren musste und dabei meine Tränen zurückhalten konnte… Es war, als würde ich meine kleine Schwester durch all die Jahre hindurch zu einer bezaubernden Prinzessin heranwachsen sehen.
Ich erinnere mich noch daran, wie klein und babyhaft wir waren, aber jetzt werden wir beide bald acht Jahre alt und sind schon so groß … Ich hätte nie gedacht, dass so viele Jahre so schnell und einfach vergehen würden, es ist ein bisschen beängstigend, wie schnell die Zeit vergeht.
Ich frage mich, ob meine Mutter, die zu einer langlebigen Rasse gehört, die Zeit auch so sieht… Wenn ich darüber nachdenke, bin ich ja auch halb Elfe, und die Reinheit meiner Blutlinie ist so stark, dass ich technisch gesehen eine reinblütige königliche Elfe bin, auch wenn menschliches Blut in mir fließt, also werde ich vielleicht genauso lange leben wie meine Mutter.
Ich frage mich, ob ich am Ende alle hier überleben werde … Wird die Zeit immer schneller vergehen, ohne dass ich es merke? Werde ich alle sterben sehen, bevor ich es begreife?
Ein plötzliches Gefühl der Trauer überkam mich, als ich die Last und Bürde spürte, die es bedeutet, ein langlebiger Mensch zu sein. Selbst in meinem jungen Alter habe ich erkannt, dass ich Dinge erleben werde, die viele nicht erleben werden.
Ich frage mich, ob meine Mutter… ob meine Mutter auch Freunde auf diese Weise sterben sah, so wie ich es mir vorstelle?
Seufz…
„Sylphy! Was stehst du da und grübelst so vor dich hin? Komm, lass uns frühstücken gehen!“
„A-Ah! Stimmt!“
Ich denke, ich sollte mir über eine solche Zukunft nicht zu viele Gedanken machen, sondern einfach die Gegenwart genießen und jeden kleinen Moment wertschätzen.
—–
