Broken schaute sich die Karte genauer an und bemerkte, dass sich am Ende des Höhlenkorridors eine große Kammer mit zwei riesigen, leicht geöffneten Türen befand. Seine neue Fähigkeit, der Schatzsinn, machte ihn darauf aufmerksam und bewies, wie nützlich diese Fähigkeit in solchen Situationen war.
„Diese riesigen Türen“, dachte Broken, „hier unten muss etwas Außergewöhnliches sein, zumal diese Höhle eigentlich nur Mineralien zum Abbau enthalten sollte.“
„Lass mich erst mal nachsehen, was da drin ist“, sagte Alora.
„Prinzessin“, rief Broken ihr nach.
Alora drehte sich zu ihm um. „Keine Sorge, ich werde nichts Unüberlegtes tun“, versprach sie, bevor sie sich auf den Weg zur großen Kammer machte.
Als sie eintrat, war ihre Silhouette aus der Ferne zu sehen; sie spähte nur vom Rand des Höhlenkorridors herein und wagte sich nicht zu weit hinein.
Nach einem kurzen Moment drehte sie sich um und winkte den anderen mit einer Handbewegung zu sich.
„Kommt, es sieht sicher aus“, sagte sie.
Die anderen folgten ihr und gingen auf das Licht zu. Als sie die riesige Kammer betraten, sahen sie zwei große Türen, an denen Kristalllampen flackerten wie Flammen. Die Türen standen einen Spalt breit offen, gerade genug, dass ein Erwachsener hindurchschlüpfen konnte, aber es war klar, dass es im Inneren stockdunkel war.
Sie gingen näher an die massiven, hoch aufragenden Türen heran, die bis zur Decke der Höhle reichten, und hielten einen Moment inne.
„Die Dämonen sind da drin!“, schrie Ulrich panisch, während die Stadtwachen seinen dünnen Körper festhielten. Alora schien in Gedanken versunken zu sein. Sie wandte sich an die anderen. „Die Tür sieht von innen dunkel aus; wir können nichts sehen, wenn wir nicht hineingehen und nachsehen, was dort ist“, sagte sie.
„Ich komme mit dir, Prinzessin“, bot Broken an.
Alora überlegte kurz. „Nein, ich sehe nach. Ihr bleibt hier und passt auf sie auf“, entschied sie.
Aber Broken machte sich mehr Sorgen um Alora als um die Fremden. „Tut mir leid, Prinzessin, aber ich kann dich nicht alleine reinlassen. Ich komme mit“, beharrte er.
Da schritt Tristan auf Broken zu. „Wie kannst du es wagen, dich einem Befehl Ihrer Hoheit Prinzessin Alora zu widersetzen? Für wen hältst du dich?“, brüllte er, und seine Stimme hallte laut durch den Raum.
„Genug!“, befahl Alora scharf.
„Aber Eure Hoheit, dieser Mann hat sich offen Ihrem Befehl widersetzt! Er verdient eine Strafe!“, rief Tristan wütend.
„Ich verstehe“, antwortete Alora. „Jetzt bin ich dran zu reden!“, sagte sie diesmal entschlossener. Nachdem Alora ihre Autorität geltend gemacht hatte, wurde es still im Raum. Sie wandte sich wieder Broken zu. „Broken, ich werde bis zum Eingang gehen und mit dieser Kristalllampe nachsehen, was sich darin befindet“, sagte sie. „Ich komme direkt hinter dir“, versicherte er. „Tut mir leid, Prinzessin, aber ich bestehe darauf.“
„Schon gut“, antwortete Alora.
Alora ging näher an die Türen heran, Broken dicht hinter ihr. Als sie den Eingang erreichten, versuchte Alora, die Türen weiter aufzudrücken, aber sie waren zu schwer. Dann versuchte sie, hineinzuschlüpfen, während Broken bereit war, ihr zu folgen.
Doch dann …
plötzlich ein magischer Kreis über Tristans Kopf, der sich schnell drehte und dann eine Salve von Angriffen auf Alora und Broken losließ. Alles passierte in einem Augenblick. Alora wurde mit einem lauten Knall nach innen geschleudert, und die Tür schlug zu, sodass Broken draußen blieb.
„Alora!“, schrie Broken und hämmerte gegen die Tür.
Broken stand wie erstarrt da, Panik stieg in ihm auf, als die schwere Tür zuschlug und Prinzessin Alora auf der anderen Seite gefangen hielt. Er sprang auf, schlug verzweifelt mit den Fäusten gegen die feste Barriere, sein Herz schlug so heftig wie seine Fäuste. Die Tür war ein unüberwindbares Hindernis, aus einem unnachgiebigen Material gefertigt, das weit über seine Fähigkeiten hinausging.
„Verdammt!“, fluchte er, Wut und Selbstvorwürfe vermischten sich in seiner Stimme, als er sich dafür schimpfte, dass er das direkt vor seinen Augen hatte passieren lassen!
Er drehte sich zu Tristan und den anderen dreien um, die alle schockiert aussahen, auch wenn das vor allem bei Tristan nur gespielt war.
„Verdammt! Das hast du gemacht!“, brüllte Broken, und seine Stimme hallte in dem engen Raum wider.
„Hä?“, antwortete Tristan und tat mit weit aufgerissenen Augen überrascht. „Hä?! Ha!“ Seine Antwort wurde allmählich sarkastischer, dann verzog sich sein Gesicht zu einem bösartigen Grinsen. Sofort löste sich seine vorgetäuschte Überraschung in manisches Gelächter auf.
„Ha ha ha ha ha ha!“
Tristans Lachen hallte laut durch die Höhle und prallte von den Wänden wider. Er krümmte sich vor Lachen und hielt sich den Bauch, als würde ihm seine Belustigung körperliche Schmerzen bereiten. Sein Lachen war so hemmungslos, dass es ihn völlig zu beherrschen schien.
„Verdammt! Ich bringe dich um!“, schrie Broken wütend.
Ulrich, der mit einem verängstigten Gesichtsausdruck in der Nähe gestanden hatte, schaute zu Tristan hinüber. Plötzlich fing auch er an zu lachen.
„Ha ha“, begann er, zunächst zögerlich. „Ha.“ Doch schon bald eskalierte sein Lachen zu einem wahnsinnigen, unkontrollierbaren Lachanfall. „Ha ha ha ha ha ha!“
Die Stadtwachen, die nun ebenfalls von der Raserei angesteckt waren, stimmten in das wilde Gelächter ein. Das Echo in der Höhle verwandelte den Klang in einen verrückten, überwältigenden Chor.
„Ich muss sie töten und Alora retten“, rief Broken. „Wer weiß, was da drin ist? Sie könnte in Gefahr sein!“
„Sie ist so dumm, hahaha“, fuhr Tristan fort und versuchte immer noch, sein Lachen zu unterdrücken.
„Sie ist so … dumm!“, sagte er plötzlich, hörte auf zu lachen und stand mit ernster Miene da.
Als sie Tristan sahen, hörten Ulrich und die anderen ebenfalls auf zu lachen.
„Sie ist so dumm, sie ist mir direkt in die Falle gegangen! Hahaha“, lachte Tristan erneut. „Seht ihr, es war ganz einfach. Die gekrönte Prinzessin ist mir direkt in die Falle gegangen. Und jetzt kommt sie nicht mehr
raus!“
Als sie Tristan sahen, fingen die anderen drei erneut an zu lachen.
Broken hob die Spitzhacke und richtete sie auf die vier. Er wusste, dass er sie schnell ausschalten musste, aber zuerst musste er ihre Stärke einschätzen. Er konnte es sich nicht leisten, alles zu geben, ohne seine Gegner wirklich zu kennen.
„Was ist das? Eine Spitzhacke?“, sagte Tristan mit einem manischen Grinsen. „Du willst uns mit einer Spitzhacke bekämpfen? Hahaha … Alora ist tot, sie ist wirklich tot. Wir haben es fast ohne Mühe geschafft. Jetzt wird sich die
Zukunft des Königreichs Dissidia komplett verändern.“
[Erdbeben-Schlag (Aktive Fertigkeit) Lv. 1]
Broken rammte die Spitzhacke in den Boden, was eine Explosion verursachte, die die Erde aufriss und sich in alle Richtungen ausbreitete. Der Aufprall breitete sich nach außen aus, überraschte seine Feinde und entfesselte eine Energiewelle. Die Wucht schleuderte sie zurück und ließ sie wie angewurzelt stehen, sichtlich von seiner Betäubungsfähigkeit betroffen. Sie standen regungslos da, wie gelähmt!
Broken ließ die Spitzhacke fallen und zog blitzschnell seinen Wellenbrecher-Speer.
[Sprint (Aktive Fähigkeit)]
Er stürmte auf Ulrich zu, den er für den Schwächsten unter ihnen hielt. Er hatte nur eine
Sekunde Zeit, um zu handeln.
Er wirbelte den Speer und stieß ihn Ulrich in den Hals.
[Spiral Pierce (bedingte passive Fertigkeit) Lv. 1]
Der Speer drang ein und mit einer schnellen Bewegung schlug Broken seitwärts zu und trennte Ulrich fast den Hals ab.
Ohne zu zögern, wandte er sich den Stadtwachen zu. Diese hatten jedoch bereits die Wirkung der Betäubung abgeschüttelt und waren bereit zum Gegenangriff.
„Verdammt, tötet ihn!“, schrie Tristan.
Die beiden Stadtwachen stürzten sich mit ihren Speeren auf Broken und griffen ihn gleichzeitig an.
Broken wirbelte seinen Speer und wehrte beide Angriffe mit einer schnellen Bewegung ab. Eine mächtige Energieentladung
brach hervor und ließ die Höhle erbeben.
[Speer-Wache (bedingte passive Fertigkeit) Lv. 1]
Die Parierfertigkeit wurde aktiviert und schleuderte Broken und die Stadtwachen zurück. Broken fand seinen Halt wieder, hielt Abstand und versuchte, die Lage einzuschätzen. Sein vorheriger Angriff hatte kaum
Auswirkungen auf die Stadtwachen gehabt.
Ihre Stufen mussten über 200 liegen!
Broken war klar, dass er jetzt ernst machen musste.
