„Ich will alle Monster hier jagen“, gab Broken zu. „Aber ich denke, ich werde erst mal die Feen um Erlaubnis fragen.“
„Ja, ich würde nicht empfehlen, so was zu machen wie in der Hölle, oder?“
Nachdem sie eine Weile gewartet hatten und weder Cedric noch Cecilia auftauchten, beschloss Broken, dass es Zeit war, weiterzugehen.
Er und Ivana gingen langsam los und genossen die bezaubernde Atmosphäre des magischen Waldes. Seltsame und faszinierende Geräusche erfüllten die Luft – Geräusche, die von Vögeln oder vielleicht von geheimnisvollen Waldbewohnern stammen könnten. Was auch immer es war, die Geräusche waren seltsam beruhigend.
„Mr. Broken … Ms. Ivana …“
Plötzlich hallte eine Stimme aus der Ferne. Broken drehte sofort den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam, und sah Cedric und Cecilia auf sie zulaufen.
„Hey, Cedric, Cecilia …“
„Ahahaha“, lachte Cedric mit strahlendem Gesicht, als er auf sie zulief. „Entschuldigt, dass wir euch warten ließen.“
„Bringst du uns jetzt gleich zum Stammeshäuptling?“, fragte Broken.
Cedric schüttelte leicht den Kopf. „Lady Elaine braucht noch etwas Zeit, bevor sie euch empfangen kann, also bringe ich euch beide erst einmal dorthin, wo ihr euch in der Zwischenzeit aufhalten könnt“, antwortete er.
„Interessant“, meinte Broken nachdenklich und nickte.
„Jetzt folgt uns bitte“, sagte Cedric enthusiastisch, drehte sich um und ging voran, während Cecilia dicht hinter ihm herlief.
„Cedric“, sagte Broken beiläufig, „kann ich hier Monster jagen?“
„Häh?! Monster?“ Cedric drehte sich zu ihm um und hielt einen Moment inne.
„Ja, ich habe viele davon im Wald gesehen. Kann ich sie jagen?“
Cedric schluckte schwer und überlegte sorgfältig, bevor er antwortete. „Ähm … die meisten Monster in dieser Gegend sind eigentlich ziemlich freundlich und greifen nur an, wenn sie provoziert werden. Ich kann dir keine Erlaubnis geben, sie zu jagen, aber du kannst auf jeden Fall die Stammesanführerin um eine Antwort bitten.“
„Cool“, sagte Broken langsam und nickte. „Wenigstens habe ich jetzt schon ein Thema, über das ich mit ihr reden kann.“
Cedric lächelte höflich und nickte zurück. „Lady Elaine kann dir dazu bestimmt weiterhelfen.“
Während sie den Mondlichtwald weiter erkundeten, wurden sie von verschiedenen Waldbewohnern beobachtet. Pilze lugten hinter den Bäumen hervor, während grüne Rehe mit eleganten Geweihen sie aus der Ferne beobachteten.
„Ich möchte dieses Reh essen“, sagte Broken beiläufig. „Und diese Pilze sehen so lecker aus.
Ich wette, die knacken schön“, fügte er hinzu.
„Ich koche dir etwas Leckeres, wenn du möchtest, Broken“, antwortete Ivana fröhlich.
„Das wäre toll.“
Cecilia hingegen schien etwas blasser zu werden und ihr Gesichtsausdruck versteifte sich. Feen waren ein vegetarisches Volk; sie aßen kein Fleisch, und der Geschmack von Fleisch war für ihren Gaumen unangenehm.
„Wollt ihr es auch probieren, Cedric, Cecilia? Ich bin mir sicher, dass es euch schmecken würde“, sagte Broken. Cedric lachte. „Wow … klar, ich will … ich will leckeres Fleisch probieren … ha ha ha.“ In diesem Moment blieb Cecilia plötzlich stehen, ihr Gesicht wurde blass und ihr Körper zitterte leicht. Cedric bemerkte das sofort und drehte sich zu ihr um: „Cecilia? Ist alles in Ordnung?“
„Ja … mir geht es gut …“, antwortete Cecilia langsam mit schwacher Stimme.
Cecilia nickte, aber ihr beunruhigter Gesichtsausdruck blieb. Broken beobachtete ihr Unbehagen und fragte sich, was sie bedrückte.
Mag sie kein Fleisch?
„Na gut, vielleicht verschieben wir die Jagd auf später“, sagte Broken. „Ich glaube, wir haben Wichtigeres zu tun, zum Beispiel deinen Stammesführer zu treffen.“
Cecilia brachte ein zittriges Lächeln zustande und nickte zu seinen Worten.
Nach einer Weile näherten sie sich einem See, dessen Oberfläche von dichtem grauen Nebel verhüllt war. Die Bäume, die den See umgaben, waren dunkel und ihre Rinde mit Moos bedeckt. Der Nebel hing tief und schuf eine unheimliche, aber auch bezaubernde Atmosphäre, die alles in tiefere Schatten tauchte.
„Das ist ein Thermalsee … hahaha“, sagte Cedric mit einem breiten Grinsen. „Ich habe einen Platz für euch zum Übernachten vorbereitet. Folgt mir.“
Sie folgten Cedric am Ufer des Sees entlang, bis sie zu einem Gebäude aus schwarzen Steinen kamen, in und um das herum verschiedene Pflanzen wuchsen. Ranken rankten an den Wänden empor, und in der Nähe des Eingangs blühten leuchtende Blumen.
Broken wurde klar, dass die Feen ihm und Ivana eine eigene Unterkunft zur Verfügung gestellt hatten. Es gab hier nur ein einziges Gebäude, das eindeutig für die beiden allein gedacht war. Broken lächelte, als ihm klar wurde, was das bedeutete – ein unerwarteter Luxus an einem so mystischen Ort. War das nicht praktisch ein spontaner Urlaub?
„Wir bringen euch alles, was ihr während eures Aufenthalts hier braucht. Keine Sorge – ihr müsst nur Cecilias Namen rufen, und wir kommen sofort. Niemand wird sich diesem Ort nähern, während ihr hier seid, also gehört er ganz euch, völlig privat. Ha ha ha“, sagte Cedric begeistert. „Einen schönen Aufenthalt“, fügte Cedric hinzu, winkte und zog Cecilia dann praktisch weg, sodass Broken und Ivana allein zurückblieben.
Als sie weit genug weg waren, sah Cecilia Cedric an. „Cedric, warum hast du sie an so einen Ort gebracht?“
Cedric grinste. „Sieh dir doch an, wie nah sie sich sind, Cecilia. Ich bin mir sicher, dass sie ein Paar sind, das sich sehr liebt. Mr. Broken hat unglaublich gefährliche Dinge getan, um Ms. Ivana zu retten – kannst du das glauben?
Außerdem habe ich oft gehört, wie Spieler mit ihren Begleitern darüber gesprochen haben, wie sehr sie solche Orte mögen, besonders wenn sie etwas Zeit allein mit ihrem Partner verbringen wollen. Sie fühlen sich freier, ihren romantischen Aktivitäten nachzugehen. Ha ha ha, ich bin so schlau, nicht wahr?“, sagte er
stolz.
Cecilia runzelte die Stirn, ihr Gesicht zeigte eine Mischung aus Verwirrung und Ekel. „Igitt … sind romantische Aktivitäten etwas, was Menschen tun, um sich fortzupflanzen, Cedric?“
Cedrics Grinsen wurde breiter. „Ja, natürlich. Ich bin mir sicher, dass die Atmosphäre am See sie dazu inspirieren wird, sich … du weißt schon, noch enthusiastischer hinzugeben, ha ha ha …“, lachte Cedric.
„Ich bin überzeugt, dass es beiden gefallen wird, und niemand wird sie dabei stören. Das ist der beste Service, den ich ihnen bieten kann. Ha ha ha.“
Cecilia seufzte und schüttelte den Kopf, offensichtlich teilte sie Cedrics Begeisterung nicht. „Menschen sind seltsam…“, murmelte sie.
Broken atmete tief ein am Ufer des ruhigen Sees und fühlte sich wieder einmal wie in einem außergewöhnlichen Urlaub.
„Ich glaube, ich könnte mich hier wirklich niederlassen“, sinnierte er laut und lächelte vor sich hin.
Währenddessen hatte Ivana die Holztür zur Unterkunft geöffnet. Doch sobald sie eintrat, trat sie sofort wieder hinaus und schloss die Tür fest hinter sich, mit geröteten Wangen
und erschrockenem Gesichtsausdruck.
„Ivana?“, rief Broken und drehte sich schnell um. „Was ist los? Hast du etwas im Zimmer gefunden?“
Ohne auf eine Antwort zu warten, griff er nach der Tür.
„Nein, Broken!!“
Broken ignorierte ihre Proteste und schaffte es, einen Blick hineinzuwerfen. Was er sah, ließ ihn für einen Moment erstarren. In einer Ecke stand eine Matratze, die aussah, als wäre sie aus weichen, luxuriösen Blättern gefertigt, dazu Tische und Stühle aus Holz und Stein.
Aber was seine Aufmerksamkeit wirklich auf sich zog, war eine dekorative Schrift aus Ranken an einer der Wände, in der die Worte „Happy Breeding!“ standen.
„Was zum Teufel denken die sich dabei?“, rief Broken und drehte sich zu Ivana um, deren Gesicht
jetzt knallrot war.
„Warum bist du so rot?“, fragte er, ehrlich besorgt. Er legte seine Handfläche auf ihre
Wange, so wie er es immer tat, wenn Lily Fieber hatte.
„Nein, mir geht es gut!“, antwortete Ivana. Sie vermied seinen Blick. „Ich… ich möchte nur ein paar Zutaten für das Abendessen suchen“, stammelte sie und machte schnell einen Schritt zurück. Bevor Broken antworten konnte, drehte sie sich auf dem Absatz um und eilte davon.
„Was zum Teufel ist los mit ihr?“, fluchte Broken leise, als er ihr nachblickte.
