Einfach nur stärker zu werden, war langweilig. Ich wollte mehr erleben. Klar, gegen wilde Bestien und Monster zu kämpfen, hat echt Spaß gemacht … aber es gibt noch was, das noch mehr Spaß macht. Gegen jemanden zu kämpfen, der auch immer stärker geworden ist.
Auch wenn es nicht so aussieht, hat mein Kampf gegen Aquarina mich echt beeindruckt. Mir wurde klar, dass ich gegen starke Leute kämpfen will.
Das hatte einen gewissen Reiz, als würde etwas Urwüchsiges in mir immer wieder aufblitzen, wenn ich das tat.
Vielleicht bin ich tief in meinem Inneren ein Kampfsüchtiger, oder vielleicht ist es nur Langeweile, die mich plötzlich Freude daran finden lässt, gegen jemanden zu kämpfen. Vielleicht gab es noch mehr Gründe, aber das waren die, die mir spontan einfielen.
Ich habe Zack über Jahre hinweg immer stärker werden sehen. Seit dem Tag, an dem ich ihn in diesem Dorf getroffen habe, wo er uns wie ein Stalker verfolgt hat, bis heute, wo wir ihn in unsere Gruppe aufgenommen haben. Jetzt war er ein wichtiger Teil unseres Trios. Er war unverzichtbar. Selbst Aquarina würde das denken, wenn sie gezwungen wäre, die Wahrheit zu sagen.
Aquarinas Kampf gegen mich war unglaublich. Sie hatte Fähigkeiten gezeigt, die ich noch nie gesehen hatte. Außerdem hatte sie mir gezeigt, was sie vorhatte. Sie wollte mich unbedingt beschützen, weil ich manchmal zu leichtsinnig war. Sie wollte mich überwältigen und mir zeigen, dass sie stark genug war, stärker als ich, damit sie mich richtig beschützen konnte.
Aber am Ende habe ich sie trotzdem besiegt und ihr gezeigt, dass ich den Schutz von jemandem nicht wirklich brauchte. Außerdem hatte ich trotz meiner Leichtsinnigkeit die Kraft, meine Leichtsinnigkeit zu kompensieren. Auf jeden Fall fand ich ihre Gefühle und ihre Sorge sehr wertvoll und mir wurde klar, dass es nie schlecht ist, jemanden zu haben, der einem den Rücken freihält, vor allem, wenn man sich gegenseitig den Rücken freihält.
Aber was ist mit Zack? Im Gegensatz zu Aquarina und mir schien er nicht so sehr von Emotionen oder ähnlichem bewegt zu sein. Er war oft ziemlich entspannt oder ruhig. Manchmal kam er mir vor wie der Vernünftigste von uns, der oft die Stimme der Vernunft war, obwohl er selbst auch ein bisschen seltsam sein konnte.
Aber die Frage ist: Was waren Zacks Ziele? Was will er mit all dem erreichen? Will er einfach nur stärker werden und sonst nichts? Ich frage mich, was ihn außer dem Überleben noch antreibt.
„Also, Zack. Warum wirst du stärker?“, fragte ich.
„Eh? Warum …?“, fragte er etwas verwirrt.
Wir standen uns gerade in der Mitte einer Lichtung in der Nähe des Amazonas-Dorfes gegenüber.
Zacks smaragdgrüne Augen schauten auf den Boden, als würde er nachdenken.
„Was meinst du? Ich will einfach nur überleben … Es ist doch normal, in einer Welt wie dieser stärker werden zu wollen …“, antwortete er.
„Das ist verständlich … Aber gibt es nichts anderes, das dich antreibt? Wir alle werden letztendlich vom Überlebenswillen angetrieben, ja, aber es gibt immer noch etwas anderes“, erwiderte ich.
„Etwas anderes … n-nun … ich möchte … ich möchte eines Tages mit dir um die Welt reisen … deshalb möchte ich nicht zurückbleiben … ich weiß, dass du mit Aquarina ein Held bist … und ich bin keiner … ich wurde von niemandem gesegnet … deshalb … muss ich mich besonders anstrengen, damit ich an deiner Seite bleiben kann … glaube ich …“, antwortete er und wandte seinen Blick von mir ab, während er rot wurde.
„Ooohh~?! Das ist es also! Oh je…“, konnte ich nicht umhin zu sagen. Danach war mir das Ganze ziemlich peinlich.
Das war alles meine Schuld! Dass er sich meinetwegen so kompromittiert hatte… Er war wirklich ein guter Freund geworden, nicht wahr?
„W-Warum siehst du mich so an?“, fragte er.
„Nichts, ich war nur überrascht … Okay. Los geht’s!“, sagte ich und stürmte vorwärts.
„Eh?!“
FLAAAASSSH!
Durch den Einsatz des Lichtzaubers „Blitzbewegung“ und des Lebenszaubers „Stoffwechselbeschleunigung“ konnte ich meine Bewegungsgeschwindigkeit sowie den Stoffwechsel meines Körpers steigern und so die Gesamtkraft meines gesamten Körpers erhöhen.
Damit war ich in einem Augenblick bei ihm. Ich nutzte Glut unter meinen Füßen, um meine Beine anzutreiben, was mir explosive Bewegungen ermöglichte. Diese Kombination von Zaubersprüchen war immer die beste, um mich schnell fortzubewegen!
„Agh…!“
KLIRR!
Ich schlug mit meinem normalen Schwert auf Zack ein. Er musste schnell mit der Spitze seiner Axt abwehren. Aber Äxte waren gegen Schwerter ziemlich nutzlos. Die runde Klinge rutschte meistens an der Schwertklinge ab, sodass ich leicht an seinem Widerstand vorbeikam und seine Seite angreifen konnte.
„Komm schon, Zack! Du bist viel zu langsam!“
KLIRR!
„Nngh?!“
Ich traf ihn mit mäßiger Kraft an der linken Seite seiner Rippen, wobei ich den stumpfen Teil meiner Klinge benutzte. Schließlich wollte ich ihm nicht das Fleisch durchbohren.
„Aaagh!“
Zack schrie auf, als er zur Seite geschleudert wurde und über das Gras rollte.
Ups, nachdem er so etwas Nettes zu mir gesagt hatte … und ich mache so etwas.
War ich zu brutal?
„Zack, bist du okay?“, fragte ich besorgt.
„…“
Zack schaute auf den Boden und ballte plötzlich seine Fäuste.
Er griff wieder nach der Axt und sah mir in die Augen.
Seine Augen blitzten plötzlich hell auf.
Etwas hatte sich plötzlich verändert.
„Haahhh…“
Plötzlich begann er, eine Art Atemtechnik anzuwenden. Sein ganzer Körper strahlte eine starke Aura von Mana aus … Ich konnte etwas anderes in ihm spüren.
Ich spürte, wie seine Aura plötzlich bedrohlich wurde. Ich nahm schnell eine Kampfhaltung ein, da mir klar wurde, dass er es jetzt ernst meinte.
„Entschuldige, dass ich dich so plötzlich angegriffen habe. Ich wollte deine Reflexe testen. Jetzt komm her“, sagte ich zu ihm.
„Ich werde dir zeigen, dass ich niemand bin, mit dem du dich anlegen solltest … Sylphy, ich werde dich dazu bringen, mich ernst zu nehmen!“, brüllte er und stürmte auf mich zu.
Sein starker und korpulenter Körper ließ vermuten, dass er sich langsam bewegen würde. Doch der Wind umgab seinen ganzen Körper und ließ ihn mit unglaublicher Geschwindigkeit vorwärtspreschen.
CLAAASH!
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