Als die drei Mitglieder der Ass-Gilde ihren großen Auftritt hatten, brach die Menge in einen Chor aus Lob und Bewunderung aus, was ihre große Beliebtheit beweist.
„Schau mal! Das ist Maylock!“, rief jemand. „Obwohl er nur eine Elite-Klasse hat, ist er der Beste in der Bogenschützenrangliste!“
Ein anderer nickte mit leuchtenden Augen. „Er ist wirklich außergewöhnlich. Er wird als der Kopf hinter der Ass-Gilde verehrt. Maylock orchestriert Schlachten und organisiert riesige Raid-Boss-Kämpfe mit unvergleichlicher Präzision. Es ist fast so, als könne er mit seinen Strategien die Zukunft vorhersagen.“
„Er ist der Grund, warum ich mich entschieden habe, Bogenschütze zu werden.“
Während sie redeten, fiel eine weitere Person unter den dreien der Menge auf.
„Wenn man genau hinschaut, ist Kingsleys Körperbau unbestreitbar robust und imposant. Kein Wunder, dass sie ihn die Große Mauer nennen, denjenigen, der die Ass-Gilde in jeder Schlacht schützt.“
„Ja, Kingsley“, murmelte ein anderer. „Er mag zwar ruhig sein, aber in der Hitze des Gefechts verwandelt er sich in etwas Wildes und Unbeugbares. Er ist beeindruckend und vielseitig, fähig, es alleine mit einer ganzen Gruppe hochstufiger Spieler aufzunehmen.“
„Aber wie erreicht man solche Kräfte, ohne auch nur eine epische Klasse zu haben?“
Der letzte des verehrten Trios schien, obwohl er schon alt war, eine andere, aber ebenso beeindruckende Kraft zu besitzen. Das Flüstern verstummte, als man seine Anwesenheit bemerkte.
„Goldrich, der alte Perversling, soll eine unvergleichliche Beherrschung der Magie besitzen. Unter allen Spielern von Immortal Legacy hat er das größte Repertoire an Zaubersprüchen.“
„Er ist unglaublich akribisch“, warf ein anderer ein. „Man sagt, er könne die Züge seines Gegners mühelos lesen und sie mit seinem umfangreichen Wissen über Zaubersprüche kontern.“
„In seinem Alter noch mit solcher Ausdauer und Geschicklichkeit zu spielen, ist einfach außergewöhnlich“, bemerkte jemand. „Seine Fähigkeiten sind wirklich bemerkenswert.“
„Er ist auch dafür bekannt, außerordentlich reich zu sein. Weiß jemand, wer er wirklich ist? Ich vermute, dass er ein pensionierter Magnat ist, der das Spielen als Zeitvertreib aufgenommen hat.“
„Die Mitglieder der Ass-Gilde sind meist wohlhabende Leute. Ich kann mir nicht vorstellen, wie elitär ihre Gilde sein muss, mit so wenigen Mitgliedern, die aber über so immense Macht verfügen. Das ist wirklich unglaublich.“
„Ich träume davon, einer von ihnen zu werden und der Ass-Gilde beizutreten.“
Kingsley schritt vorwärts, jeder seiner Schritte hallte wie ein Trommelschlag in der angespannten Stille. Mit seiner Größe von weit über zwei Metern zwang er die fünf Männer, die Broken umringten, sofort in die Knie und zum Rückzug.
„Was macht ihr hier? Ihr habt hier nichts zu suchen“, sagte einer von ihnen.
Maylock trat mit einem verschmitzten Lächeln in die Menge, das vermuten ließ, dass er das sich abspielende Drama genoss.
„Hey, ihr da!“, rief er. „Seht mal, wer da ist, unsere lieben Freunde Broken und Freya. Ich habe euch absichtlich gesucht, nachdem ich euch hier hereinkommen sah.“
Er richtete seinen durchdringenden Blick auf die fünf Männer. „Also, was ist hier los? Haben wir etwa Ärger?“
Freya mischte sich ein: „Ja. Sie schikanieren uns, anscheinend zu ihrem eigenen Vergnügen, und sagen sogar unanständige Dinge zu mir. Ich finde, es ist höchste Zeit, dass sie eine Lektion bekommen. Vielleicht ein kleiner Ausflug zum Tempel der Auferstehung?“ Sie beendete ihren Satz mit einem Grinsen im Gesicht.
Maylocks Haltung änderte sich augenblicklich, sein Tonfall wurde kalt und scharf. „Ist das so? In diesem Fall, warum machen wir die Sache nicht interessant? Ein Duell auf Leben und Tod: ich gegen eure ganze Gruppe. Der Verlierer muss seine Waffen und alles, was er bei sich hat, abgeben. Obwohl“, fügte er mit einem Hauch von Verachtung hinzu, „ich bezweifle, dass ihr etwas bei euch habt, das meine Mühe wert ist.“
Die fünf Männer warfen sich unsichere Blicke zu. Ein Mann mit glänzendem schwarzem Haar, der vielleicht versuchte, vor seinen Kameraden das Gesicht zu wahren, sagte: „Was hast du mit uns zu tun, hm? Ist es, weil ihr High-Level-Spieler Lust habt, euch an uns Low-Level-Spielern auszutoben?“
„Oh, ist das nicht genau das, was du gerade mit unseren beiden Freunden hier machst? Ich biete dir lediglich eine Herausforderung, die deinem Niveau entspricht. Was sagst du dazu? Interessant, nicht wahr? Ich bin nicht auf Höflichkeiten aus. Duellier dich jetzt mit mir, oder ich beende das hier und jetzt.“
Angesichts Maylocks tödlicher Drohung verlor die Gruppe ihren Mut. Einer von ihnen fand trotz der Angst in seinen Augen seine Stimme und murmelte: „Lasst uns hier verschwinden. Vielleicht können wir ihn besiegen, wenn wir mehr Leute zusammenbringen, aber es hat keinen Sinn, sich jetzt mit diesen arroganten Hochrangigen anzulegen.“
Damit drehten sie sich um und rannten davon wie kleine Hunde, die vor dem heftigen Bellen eines dominanten Hundes fliehen.
Ein Murmeln ging durch den Raum, als sich die Szene vor ihnen abspielte, eine Mischung aus Ungläubigkeit und Neugierde lag in der Luft.
„Was? Freunde? Wie können diese beiden Low-Level-Spieler mit Mitgliedern der Ass-Gilde befreundet sein?“, rief jemand aus.
Eine andere Stimme mischte sich ein: „Soweit ich weiß, nimmt die Ass-Gilde keine neuen Mitglieder auf. Sie mögen zwar nur wenige sein, aber jeder einzelne von ihnen ist ein Elite-Spieler.“
„Ich bin neugierig auf diese beiden“, sinnierte jemand laut. „Ihre Namen sagen mir nichts.
Sind das wichtige Leute, von denen wir einfach noch nichts gehört haben?“
Eine dritte Stimme spekulierte: „Da die Mitglieder der Ass-Gilde so ungezwungen mit ihnen reden, müssen die beiden wohl Einfluss haben oder wertvolle Verbindungen. Was auch immer der Grund ist, ich will unbedingt mehr erfahren.“
Als das Gemurmel lauter wurde, lachte der alte Magier Goldrich herzlich. Er warf Broken einen amüsierten Blick zu.
„Khi khi khi … Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um mich offiziell vorzustellen. Mein Name ist Goldrich, und ich hoffe, du nimmst diese Vorstellung trotz unseres früheren Missverständnisses an.“
Broken brachte ein Lächeln zustande. „Danke, klar. Mein Name ist Broken.“
„Hi, ich bin Kingsley, ich schäme mich, mich nach meiner Dummheit vorzustellen“, sagte er.
„Nimm’s locker, Kingsley, ich wusste, dass es schwierig sein würde, ein Baby mit so einem hohen Level zu betreuen,
oder?“, antwortete Freya.
Dann stellten sie sich einander vor.
Daraufhin zogen Broken und Freya Stühle heran und setzten sich. Goldrich setzte sich neben Freya. Maylock und Kingsley folgten.
Freya, deren Lächeln zwar schwach, aber dennoch vorhanden war, rückte ihren Stuhl näher an Broken heran.
Der alte Magier kicherte erneut mit einem wissenden Funkeln in den Augen. „Khi khi khi … Junge Dame, warum fühlst du dich in meiner Nähe nicht wohl?“, neckte er sie. „Ich denke, mein Ruf ist ziemlich gut.“ Freyas Augen funkelten verschmitzt. „Keine Sorge, alter Mann. Ich mache das, weil ich deinen Ruf als alter perverser Magier wirklich verstehe.“
Goldrich schlug sich mit der Hand gegen das Kinn. „Oh je, habe ich das falsch verstanden? Ich bin nur ein alter Gentleman, der gerne neue Freunde findet“, sagte er mit einem Lächeln. „Obwohl ich vielleicht schönen jungen Damen etwas mehr Aufmerksamkeit schenke.“
Nachdem das Eis gebrochen war, kam die Gruppe ins Plaudern und tauschte Höflichkeiten und Scherze aus.
„Entschuldigung …“, begann Kingsley. „Ich habe mein Bestes versucht, Melliandra davon abzuhalten, dich anzugreifen. Aber ich konnte sie nicht aufhalten. Es kam zu einem Kampf, und jetzt habt ihr beide Verluste erlitten.“
Freya wandte sich Broken zu und versuchte zu lächeln. „Er hat gesagt, dass es ihm nichts ausmacht.
Mehr.“
Broken runzelte die Stirn. „Wann habe ich das gesagt?“
Freya kicherte und versuchte, das Thema zu wechseln. „Ich glaube, sie hat ihre Lektion gelernt, oder? Wie geht es ihr gerade?“
„Nein!“, spottete Maylock und schüttelte den Kopf. „Dieses Mädchen muss noch viel verarbeiten. Wundere dich nicht, wenn du auch in Zukunft noch mit ihren Wutanfällen zu kämpfen hast“, fügte er hinzu.
Freya seufzte leise. „Ich verstehe“, gab sie zu.
In diesem Moment nutzte Goldrich die Gelegenheit. „Wo wir gerade dabei sind“, begann er, „mir ist aufgefallen, dass du einen außergewöhnlich hohen Geisteszustand hast. So ein immenses Potenzial – man muss wirklich Glück haben, um eine so mächtige Gefährtin zu finden.“
Freya wurde ernst. „Halt dich zurück, alter Mann“, sagte sie.
„Wir sind nicht nah genug, dass du Broken so ausfragen kannst, findest du nicht?“
„Khi khi khi“, lachte Goldrich leise. „Meine Neugier hat mich überwältigt“, gab er zu und richtete seinen scharfen Blick auf Broken. „Für einen Schwertkämpfer wie dich, der die uralte Technik der Ätherischen Form beherrscht – nun, das ist keine Kleinigkeit.“
Er hielt inne und ließ seine Worte in der Luft hängen. „Wenn diese Fähigkeit nicht ein Geschenk der Götter selbst ist“, fuhr er fort, seine Faszination deutlich spürbar, „dann muss dein Glück außergewöhnlich sein. Ich bin unglaublich neugierig, mehr darüber zu erfahren.“ Broken hob langsam den Kopf und sah Goldrich direkt in die Augen. Eine Vielzahl von Gedanken
schossen ihm durch den Kopf, aber er entschied sich, sich in Schweigen zu hüllen. „Er ist gefährlich clever“, murmelte Broken leise vor sich hin.
