Bob und die vier anderen Spieler – wer weiß, wie viele es wirklich waren – prahlten ganz ungeniert damit, was sie den Dorfbewohnern angetan hatten. Sie redeten darüber, lachten und zeigten nicht die geringste Reue. Sie planten sogar, es wieder zu tun.
Was auch immer Broken ihnen an diesem Abend für eine Strafe aufgeboten hatte, würde sie nicht davon abhalten. Wenn überhaupt, dann tat er es genauso sehr aus Rache wie aus irgendeinem anderen Grund.
War das kindisch? Vielleicht.
Er war noch nicht einmal 40, also vielleicht noch nicht weise genug, um darüber hinwegzusehen.
Es ging ihm darum, Dampf abzulassen und die Frustrationen rauszulassen, die er seit seiner Schulzeit in sich aufgestaut hatte. Oder vielleicht ging es um das, was Bob ihm im Supermarkt angetan hatte. Schließlich hatte Bob Broken ohne wirklichen Grund gefeuert!
Nun, es war Zeit, diese Wut loszuwerden, wenn auch nur für ein paar Momente – oder Minuten – oder Stunden? Haha!
Broken trat TheBoss gegen den Kopf und schleuderte ihn erneut zu Boden. Zwei der anderen Spieler eilten herbei, um ihm aufzuhelfen, aber Broken trat sie schnell beide weg, sodass sie ebenfalls zu Boden stürzten.
Ihre Level waren hoch – durchschnittlich 160 –, aber die Angst hatte sie so fest im Griff, dass sie kaum reagieren konnten, als Broken sie wieder und wieder mit Tritten traf. Sie waren seinen unerbittlichen Angriffen hilflos ausgeliefert.
Broken zog den Scorchslayer und schlug auf ihre Körper ein.
[Zorn des Höllenkönigs (Aktive Fertigkeit)]
Die Fertigkeit entfesselte eine Salve von sechs schnellen Schlägen, die die drei Spieler trafen.
„Bitte, verschone uns, beende es einfach – bitte!“, flehten sie, fielen auf die Knie und baten um Gnade. Aber Broken hörte nicht auf. Er trat weiter auf sie ein und stampfte auf ihre Köpfe.
„Sagt mir alles, was ihr den Dorfbewohnern angetan habt“, forderte er.
„Ich … ich habe einem Kind mit meinem Schwert die Hand abgeschnitten“, gestand TheBoss. Daraufhin schlug Broken ihm mit seiner Klinge ins Gesicht.
Er machte weiter, trat erst den einen, dann den anderen.
„Ich mache weiter, bis ich müde bin … und das wird noch eine ganze Weile dauern“, sagte er kalt. „Bitte, vergib uns, wir werden es nie wieder tun!“, wimmerte einer der anderen Spieler und flehte um Gnade. Aber egal, wie tief ihre Wunden wurden, der Älteste Baumdrache heilte sie jedes Mal, und Broken fügte ihnen weiter Schaden zu und schlug gnadenlos und ohne Pause auf sie ein.
Das war zweifellos brutal – eine grausame Tracht Prügel, die tiefe Narben und einen Durst nach Rache in ihren Herzen hinterlassen würde. Doch sie würden nie erfahren, wer ihnen das angetan hatte.
„Leert eure Inventare“, befahl Broken und trat sie weiter. „Ich bin schneller fertig, wenn ihr alles fallen lasst.“
Zwei der Spieler zitterten und begannen, ihre Waffen herauszuziehen, ihre Rüstungen abzulegen und zufällige Gegenstände aus ihren Inventaren fallen zu lassen.
TheBoss, der sich bereits mit seinem Schicksal abgefunden hatte, bekam einen weiteren Tritt ins Gesicht, der ihn zu Boden schleuderte.
„Leert eure Inventare“, forderte Broken erneut.
Schließlich begann TheBoss, dessen Gesicht von der Niederlage gezeichnet war, seine Rüstung abzulegen und seine Waffen niederzulegen. Er leerte auch sein Inventar – Tränke, Monsterkerne, Materialien, Verzauberungssteine, gesegnete Steine. Ein Haufen Gegenstände lag vor ihnen.
„Ich habe euch alles gegeben … tötet mich endlich“, sagte TheBoss.
Ohne dass Broken es bemerkte, standen zwei Gestalten in der Ferne und beobachteten die ganze Szene aus der Ferne.
Zwei Männer saßen auf einem großen Felsen – einer mit einem Bogen in der Hand, der andere neben ihm, gekleidet in eine weiße Robe.
„Oh, lass mich noch mal gucken … Ich bin neugierig, was er noch mit ihnen macht“, kicherte der Mann in der Robe. „Leih mir mal dein Fernglas.“
Der Bogenschütze reichte seinem Begleiter das zusammenklappbare, zylindrische Gerät.
„Wow … hahaha!
Ich kann nicht glauben, dass Broken dazu in der Lage ist! Hahaha!“, lachte der Mann in der Robe. „Aber Maylock, bist du sicher, dass das Broken ist? Ich meine, woher hat er so viel Kraft? Er ist ganz anders als früher.“
Maylock, der auf dem Felsen gesessen hatte, seufzte. „Ich bin hierhergekommen, um diese Mission zu beenden – diese idiotischen Spieler zu jagen. Aber Elincia hat erwähnt, dass sie diese Information auch Broken gegeben hat.“
„Das heißt aber noch nicht, dass er es ist, oder?“
„Diese Katze … das ist das Dämonenei, das bereits geschlüpft ist. Elincia sagte, es sieht aus wie eine kleine Katze. Und dieser Drache ist eine Beschwörung von Gaia. Wahrscheinlich kennt Broken diese Spieler aus dem echten Leben und rächt sich jetzt an ihnen.“
„Hahahaha …“ Der Alchemist Toberry hielt sich den Bauch und versuchte, sein Lachen zu unterdrücken. „Es ist einfach zu befriedigend, diese unerwartete Seite von Broken zu sehen. Er scheint wirklich niemand zu sein, mit dem man sich anlegen sollte.“
„Ja, er ist gefährlich.
Jeder, der sich ihm in den Weg stellt, muss mit einem harten Kampf rechnen“, sagte Maylock, stand auf und verstaute seinen Bogen in seinem Inventar. „Lass uns zurückgehen. Ich bezweifle, dass diese Idioten jemals wieder hierherkommen werden. Die sind wahrscheinlich so traumatisiert, dass sie sich nicht einmal mehr trauen, sich wieder ins Spiel einzuloggen, ha!“
Toberry lachte immer noch, als er sich umdrehte, um Maylock den Weg zurück zu folgen.
Broken trat zurück, setzte sich auf die Felsen und beobachtete aus der Ferne, wie Pawpaw und Dendros, den er herbeigerufen hatte, die drei Spieler weiter zusammenschlugen. Er wollte Mana für eine weitere Beschwörung von Gaia’s Beast sparen, deshalb hatte er stattdessen Dendros gerufen und ihn mit Vermilion Dusk getarnt, um ihn besser sehen zu können.
„Du hast gesagt, du würdest uns sterben lassen – warum werden wir immer noch gequält?“, schrie einer von ihnen. „Bitte, hör auf! Ich schwöre, ich komme nie wieder hierher zurück!“, flehte ein anderer Spieler.
Aber Broken sah nur ruhig und ungerührt zu. Er beobachtete, wie sie zusammengesunken auf dem Boden lagen und hilflos von Pawpaws massiven Kiefern geschleift wurden.
Pawpaw kaute auf ihnen herum, spuckte sie aus, und dann schlug Dendros mit brutalen Schlägen auf sie ein.
Pawpaw hatte einen Spieler unter seinem massigen Körper festgenagelt, während er mit einem anderen träge spielte, ihn hochhob und an seinen Beinen knabberte, als wäre er eine Katze, die mit einer Maus spielt.
Während Broken zusah, dachte er bei sich und erkannte, wie widerstandsfähig Pawpaws Fähigkeit „Vermilion Dusk“ wirklich war.
Vielleicht lag es daran, dass Pawpaw nicht viel mehr tat, als die Elemente zu kontrollieren – er setzte keine anderen Fähigkeiten ein. Der Manaverbrauch könnte in einem intensiveren Kampf viel höher sein, aber im Moment spielten sie nur mit diesen dreien.
Die drei Spieler hatten so gut wie aufgegeben. Ihr Kampfgeist war gebrochen. Sie flehten nicht einmal mehr um Gnade, sondern lagen nur noch da, seelenlos, und nahmen ihre Strafe hin, als wären sie bereits gestorben
.
Im Kampfmodus konnte sich niemand aus dem Spiel ausloggen, also beschloss Broken, so lange weiterzumachen, bis Pawpaw genug hatte. Schließlich lief die Beschwörungsdauer von Dendros ab und er verschwand. Im Laufe der Nacht begannen auch die Schatten, die Vermilion Dusk geworfen hatte, zu verblassen.
Die drei Spieler lagen völlig erschöpft auf dem Boden. Sie krochen schwach und hoben
verzweifelt ihre Hände, als würden sie um Erlösung betteln.
„Bitte … tötet mich einfach. Ich halte das nicht mehr aus“, stöhnte TheBoss.
Broken drehte ihnen den Rücken zu und sprang auf Blaze‘ Rücken. „Mach mit ihnen, was du willst.
Friss sie oder was auch immer“, befahl er.
„Rawr!“, knurrte Pawpaw als Antwort.
Ohne zu zögern verschlang Pawpaw die drei Spieler mit einem Bissen und kaute sie, während ihre Arme und Beine aus seinem Maul baumelten. Während er kaute, brach eine der Hände ab und löste sich in Pixel auf.
Augenblicke später lösten sich die drei Spieler vollständig auf, ihre Körper zerfielen in Pixel und
verschwanden aus dem Spiel.
„Wow … diese menschlichen Spieler schmecken gut, ich will mehr davon essen …“, sagte Pawpaw und ließ einen lauten Rülpser los, der seinen ganzen Körper erschütterte. Als der Vermilion Dusk-Effekt nachließ, schrumpfte sein Körper wieder zu seiner kleinen Form zusammen, schwebte in der Luft und plumpste schließlich auf den Boden.
„Aua!“, schrie Pawpaw und rieb sich den Kopf.
Von der Seite näherte sich ein Fuchs mit vier leuchtenden Schwänzen, dessen Körper in der dunklen Nacht Licht ausstrahlte.
Der Fuchs stupste Pawpaw mit seiner Nase an.
„Kleiner Pawpaw, komm, es ist Zeit, nach Hause zu gehen.“
Pawpaw rülpste erneut, und Polly, die Füchsin, packte ihn sanft am Nacken und
warf ihn auf ihren Rücken.
„Ich möchte den großen Fuchs fressen … aber ich bin zu satt“, murmelte Pawpaw, bevor er den Kopf sinken ließ und
schnell einschlief.
Polly trabte neben Broken her, der auf Blaze ritt.
„Meister, warum hast du mich nicht auch eingeladen?“, fragte sie leise.
Broken sah sie an. „Du? Wirklich?“ Er lachte leise. „Ich bin mir nicht sicher, ob du das Herz hättest,
das zu tun, was gerade passiert ist, Polly …“
„Aber das waren doch deine Feinde, oder? Ich wäre genauso gnadenlos gewesen wie Pawpaw“,
beharrte sie.
Broken nahm seinen Helm ab und lächelte. „Na gut, dann lass uns das nächste Mal Spaß haben.“
