Ivana blieb in der Nähe von Broken, als er mit seiner Arbeit begann, und beobachtete jede seiner Bewegungen.
Broken murmelte leise: „Es sieht so aus, als würde das Schmelzen dieses Orichalcum-Erzes viel länger dauern als das Schmelzen von Eisenerz.“
Ivana stimmte ein: „Sieht so aus, als würdest du hier noch einige Tage verbringen, was?“
„Ich denke schon“, antwortete er.
Ivana nickte. „Ich bleibe in der Nähe, um dir Gesellschaft zu leisten.“
Broken nickte langsam und wusste ihr Angebot zu schätzen. „Das wäre eine große Hilfe, Ivana.“
Er dachte daran, dass kein anderer Schmied es wagen würde, ihn zu stören, wenn Ivana in der Nähe war. Mit ihrer beeindruckenden Rüstung und ihrem hohen Level würde niemand es wagen, Ärger zu machen. Dieser Gedanke zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht.
Ivana begann, ihm bei kleinen Aufgaben zu helfen und sorgte dafür, dass er alles hatte, was er brauchte. Sie gab ihm zu essen, wenn er zu sehr in seine Arbeit vertieft war, um eine Pause zu machen, und holte Handtücher, um ihm den Schweiß abzuwischen.
Einige der anderen Schmiede, die Broken und Ivana beobachteten, konnten ihre Verärgerung nicht verbergen. Ihre geflüsterten Kommentare waren von Neid und Verachtung geprägt.
„Können wir diesen Anfänger-Schmied nicht einfach wegjagen?“, murmelte einer genervt.
„Du kannst es versuchen, aber ich würde nicht darauf wetten“, antwortete ein anderer grimmig. „Es sieht so aus, als würde die NPC-Frau nicht stillhalten, wenn wir etwas gegen ihn unternehmen.“
„Was hat er getan, dass eine besondere NPC-Frau ihm so hilft?“
„Er muss etwas Zwielichtiges oder Hinterhältiges getan haben“, warf jemand anderes ein.
„Ch!“, stöhnte der erste genervt. „Sein Verhalten geht mir wirklich auf die Nerven.“
„Wahrscheinlich gibt er nur mit seinen Fähigkeiten an, um unsere Bewunderung zu gewinnen.“
„Ja, und um zu zeigen, wie nah er dieser schönen NPC-Frau steht.“
„Gibt es denn niemanden, der mutig genug ist, sie wegen ihres Turtelverhaltens zur Rede zu stellen?“
„Dann mach du es doch.“
„Verdammt, je länger das so weitergeht, desto neidischer werde ich. Er hat nicht nur Talent als Schmied, sondern auch eine umwerfende NPC-Freundin.“
„Ich wünschte, ich hätte auch so eine Freundin“, flüsterte ein anderer sehnsüchtig.
Zur gleichen Zeit betrat Freya die Schmiedewerkstatt und war sofort überrascht von dem Anblick, der sich ihr bot: Ivana lächelte warm, während sie Broken fütterte. Sie hatte gehört, dass Ivana in die Stadt gekommen war, aber sie hatte nicht erwartet, die beiden in einer so intimen Situation zu sehen.
„Also benimmt sich das verwöhnte Kind der Göttin Akidia wie ein König, bedient von einer Frau, die so umwerfend ist wie Ivana“, dachte Freya.
Da sie diesen rührenden Moment nicht stören wollte, entschied sie sich, sich leise aus der Szene zurückzuziehen.
Sobald Freya gegangen war, begannen die anderen Schmiede, die die Szene beobachtet hatten, untereinander zu tuscheln.
„Ich bin mir sicher, dass seine echte Freundin eifersüchtig ist, wenn sie sieht, wie er mit einer NPC flirtet“, flüsterte einer.
„Ihre Beziehung ist nach dieser Sache bestimmt am Ende. Dieser dumme Playboy ist zu dumm, um mit Liebesintrigen umzugehen.“
„Jetzt werden ihn beide Mädels verlassen und er wird für seine Dummheit büßen. Vielleicht bringt er sich sogar um.“
„Aber trotzdem, wenn ich weiß, dass er so viele hübsche Mädels hat, finde ich mich selbst irgendwie bemitleidenswert.“ „Vielleicht sollten wir uns ein Beispiel an ihm nehmen, nicht nur beim Schmieden, sondern auch beim Frauenheld-Dasein?“
***
Goldrich begann zu erklären. „Ich will nicht angeben, hehe … aber ich denke, das ist die vernünftigste Erklärung für das, was um ihn herum passiert. Was die genauen Gründe für meine Theorie angeht, bin ich noch nicht bereit, alles zu verraten. Du kannst Maylock drängen, seine Gedanken mitzuteilen, wenn du möchtest.“
Maylock antwortete mit einem dünnen Lächeln. „Tsk, du schiebst die Verantwortung auf mich ab, was?“
Elincia räusperte sich, nachdem sie Goldrichs Spekulationen darüber gehört hatte, dass Broken möglicherweise ein göttlicher Champion sei.
„Also“, begann sie, „wenn Broken tatsächlich ein göttlicher Champion ist, hat er das Recht, dies geheim zu halten. Ein göttlicher Champion könnte in der Tat über beträchtliches Potenzial verfügen. Angesichts dessen, was wir gehört und beobachtet haben, könnte es für uns von großem Vorteil sein, eine bessere Beziehung zu ihm aufzubauen.“
Skywardens Gesichtsausdruck verhärtete sich, als er antwortete. „Ein göttlicher Champion zu sein, reicht nicht aus. Jemand mit einer epischen Klasse kann immer noch mit ihnen mithalten, wenn er alles richtig macht. Dieses Spiel erfordert Hingabe, Strategie und Ressourcen. Wir haben immer noch die Chance, uns mit anderen göttlichen Champions zu messen. Sie sind nichts Besonderes. Zwar ist keiner von uns ein göttlicher Champion, aber wir gehören immer noch zu den zehn besten Gilden in Immortal Legacy.“
Die harte Realität war jedoch, dass es in der Ass-Gilde keinen einzigen göttlichen Champion gab, während andere Top-Gilden nicht nur einen, sondern ganze Gruppen von Sin Champions in ihren Reihen hatten. Dennoch sprach die Tatsache, dass die Ass-Gilde trotz ihrer geringeren Anzahl eine beeindruckende Kraft blieb, Bände über ihre Fähigkeiten und das Kaliber ihrer Mitglieder. Das zeichnete sie aus und verschaffte ihnen insbesondere innerhalb des Dissidia-Königreichs großen Respekt.
Ihr Ruf als Gilde, mit der man rechnen musste, war wohlverdient und festigte ihren Status als gefürchtete und angesehene Spieler im Reich.
Elincia wandte ihren Blick Charmelyn zu. „Du musst während deiner Zeit dort viel erlebt haben. Möchtest du uns etwas über Broken oder Königin Gaia erzählen?“
Charmelyn schien von Elincias plötzlicher Intensität überrascht zu sein. Einen Moment lang schwieg sie, ihr Blick wanderte ab, bevor sie schließlich leicht den Kopf schüttelte.
„Ich habe versprochen, keine Details über das Geschehene preiszugeben …“, murmelte sie leise, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
Skywarden schnalzte frustriert mit der Zunge. „Ch!
Das ist frustrierend! Wenn er absichtlich etwas verheimlicht, bedeutet das, dass er etwas Wichtiges verbirgt! Es bedeutet auch, dass er die Verantwortung für die Verluste übernehmen muss, die wir erlitten haben.“
Jovina warf ein: „Nein, ich glaube nicht, dass das allein Broken’s Verantwortung ist … Auch wenn der Geist wegen ihm entstanden ist, bin ich mir sicher, dass er es nicht absichtlich getan hat … Es muss außerhalb seiner Kontrolle gewesen sein.“
Melliandra meldete sich als Nächste zu Wort. „Ich denke, diese Angelegenheit könnte leicht geklärt werden, wenn Charmelyn uns einfach erzählen würde, was dort passiert ist.“
Auch der Alchemist Toberry entschloss sich, seine Gedanken zu äußern. „Ja, ich würde auch gerne wissen, was mit dem mythischen Geist passiert ist … Ich meine, es ist doch unmöglich, dass der Geist einen Vertrag mit Broken geschlossen hat, oder? Er hat doch schon ein Geisttier.“
„Wir müssen Charmelyns Entscheidung respektieren“, warf Maylock ein und beruhigte damit die Stimmung im Raum. „Charmelyn ist nicht verpflichtet, uns zu erzählen, was sie gesehen hat. Außerdem müssen wir Brokens Privatsphäre respektieren; ich bin mir sicher, dass er seine Gründe hat, warum er das für sich behält.“
„Khi khi khi“, lachte Goldrich als Antwort auf Maylocks Worte. „Das ist das erste Mal, dass ich sehe, dass du jemanden so sehr respektierst, Maylock.“
Maylock lächelte leicht. „Ich kann verschiedene Strategien entwickeln, um Broken dazu zu zwingen, seine Geheimnisse preiszugeben und das zu tun, was wir wollen. Allerdings wären solche Taktiken nicht nachhaltig, und wir würden riskieren, das Potenzial einer echten Zusammenarbeit mit ihm zu verspielen. Ich glaube, dass er einen großen Wert hat – möglicherweise einen sehr
hoher Wert.“
„Genug der endlosen Geschwätzigkeit, meine Damen und Herren“, warf Jovina ein, ihre Stimme
durchdrang den Raum.
„Was wir hier diskutieren, läuft letztendlich auf eine Frage hinaus: Sollen wir Broken in
diese Gilde aufnehmen oder nicht? Bis jetzt halte ich ihn für einen sehr geeigneten Kandidaten, sich uns anzuschließen.“ Sie
hielt inne und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen, um die Reaktionen einzuschätzen.
„Wenn jemand Einwände hat“, fuhr sie fort, „bin ich bereit, darauf einzugehen – und wenn nötig,
können wir das in einem Zweikampf klären, hahaha. Ist das nicht schneller als sinnlose
Debatten?“
Es wurde still im Raum, während alle über Jovinas Worte nachdachten.
