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Shade rannte über die Dächer des Dorfes und sprang, ohne ein Geräusch zu machen, als wäre er gar nicht da. Seine aquamarinfarbenen Augen suchten den Nachthimmel ab, um die Quelle dieser bösen Energie zu finden, aber egal, wohin er schaute, sah er kleine Flecken Dunkelheit, die nach oben strömten … Es war nicht nur ein bestimmter Bereich, in dem sich diese Energie konzentrierte, sondern sie war überall zu spüren.
Er konnte jedoch leicht erkennen, dass sich diese Bosheit besonders stark im Adelsviertel ansammelte, wo sich die meisten ihrer Häuser befanden.
Was auch immer dort vor sich ging, es war nichts Normales… Shade beschloss jedoch, sich auf das Rotlichtviertel zu beschränken und aus Neugierde durch das Verlies zu streifen, das von Wachen und Soldaten bewacht wurde. Es gab jedoch viele unbewachte Stellen, und die Soldaten schienen Angst zu haben, sich in der Nähe des Eingangs aufzuhalten, sodass sie sich in einiger Entfernung davon aufhielten.
Dort fand er sieben Leichen von Männern auf dem Boden, und auch der Eingang des Verlieses war mit Blut bespritzt. Er riss überrascht die Augen auf, sprang wie ein Ninja hinunter, landete lautlos auf dem Boden und sah sich die Leichen der Männer an.
„Ein Monsterangriff?“, war sein erster Gedanke, als er die Stich-, Schnitt- und Bissspuren an den Leichen sah, als hätte eine wilde Bestie sie massakriert. Ein Mann hatte sogar die Hälfte seines Gesichts auf grausame Weise abgebissen. Die meisten von ihnen waren jedoch nicht an Blutverlust oder Wunden gestorben, sondern an Gift. „Gift … War ein Monster in der Lage, sieben Männern das anzutun?
Sie sehen alle so aus, als könnten sie mindestens Monster der Klasse E oder sogar gemeinsam Monster der Klasse D besiegen … Wie konnten sie hier so grausam sterben?“
Shade entschied sich schnell, etwas Magie einzusetzen, bevor er seine Anwesenheit verriet, indem er die Soldaten in der Ferne fragte, die offenbar keine Ahnung hatten, was hier passiert war. Die Leichen waren noch warm, was bedeutete, dass sie gerade erst gestorben waren.
„Schatten der Toten, sprecht zu mir und erhebt euch erneut … Schattenpersönlichkeit.“
FLAAASH!
Shade beschwor schnell einen einfachen, aber mächtigen Zauber mit den Attributen Schatten, Dunkelheit und Tod, während Dunkelheit wie Flüsse aus seinen Händen strömte, alle sieben Leichen erreichte und ihnen das letzte bisschen Leben sowie ihre Emotionen und Erinnerungen entzog. Dann erhoben sich Schatten aus jeder Leiche; es waren Schattenpersönlichkeiten.
Es waren Wesen aus Schatten, die die verbliebenen Emotionen und Erinnerungen der Toten besaßen. Sie waren nicht wirklich ihre Seelen, sondern das, was nach dem Tod von ihren Körpern übrig geblieben war. Dieser Zauber funktionierte oft nur bei frischen Leichen.
„Ooohhh …“
„Es tut weh …“
„Dieses Kind … sie war ein Dämon! Ein Dämon!“
„Es tut weh … überall …“
„Ich bin gelähmt … es ist kalt …“
„Es ist so kalt … Hilfe! HILFE!“
Shade blieb still, als er die klagenden Laute der zurückgebliebenen Emotionen der Schattenpersönlichkeiten dieser Menschen hörte. Er berührte sie schnell, ohne mit ihnen zu reden, und sah sofort ihre Erinnerungen.
Er konnte nur Bruchstücke sehen, aber jeder Bruchstück einer Erinnerung enthielt wichtige Infos. In einem Augenblick erfuhr Shade, dass es sich um Schläger handelte, die gekommen waren, um ein Mädchen zu fangen, das einfach „die blauhaarige Hexe“ genannt wurde und die Beschützerin des Waisenhauses im Rotlichtviertel war, in dem hauptsächlich Dämonenkinder lebten.
„Dämonenkinder …“, sagte Shade und schaute schnell in die Ferne.
Ihm wurde klar, dass das Mädchen sich gegen sie verteidigt hatte, aber … sie hatte es ziemlich übertrieben. Selbst ohne ihre Mana-Kräfte war sie unglaublich stark und hatte sie alle mit Leichtigkeit besiegt … Shade konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass sie es verdient hatten, denn sie waren schreckliche Menschen, die furchtbare Dinge getan hatten. Als Selbstjustizler konnte er sich gut vorstellen, sie ebenfalls zu töten.
„Aber … sie war ein Monster“, dachte er, als er ihre Kämpfe in ihren Erinnerungen sah, ihre Bewegungen, ihr sadistisches Lächeln und wie sie alle mit Abscheu ansah, während sie sie vernichtete … Außerdem hatte sie einen giftigen Schwanz, der lähmendes Gift in Wunden injizierte, ihre Ziele lähmte und sie leicht tötete, indem er ihre Herzen zum Stillstand brachte.
„Sie ist … eine Halbdämonin?“, fragte Shade sich. „Dieser Schwanz stammt vom Stamm der Venom Tails, einem Stamm von Dämonenkriegern, die sich im Krieg der Armee des Dämonenkönigs angeschlossen hatten … Sie waren stark und ihr Gift tötete Tausende … Sie muss eine Mischung sein, ein Kind von einem von ihnen und einem Menschen. Aber ihre Art zu kämpfen und ihre Stärke … Ist sie daran gewöhnt, Menschen zu töten?“
Als Shade das Lächeln auf ihrem Gesicht sah, konnte er nicht anders, als Mitleid zu empfinden. Dieses Mädchen … sie war von dieser gnadenlosen Welt so geformt worden. Vielleicht war sie einmal ein hübsches und unschuldiges Mädchen gewesen, aber die Welt, die sie nicht akzeptierte, diskriminierte und misshandelte, hatte sie zu dem Monster gemacht, das sie jetzt war.
Shade, der immer über die Folgen seiner Handlungen im Krieg nachdachte, konnte nicht anders, als sich mit dem Mädchen zu identifizieren und zu denken, dass sie ihm ziemlich ähnlich war und dass sie vielleicht ein Opfer seiner Handlungen im Krieg war.
Er hatte sich oft gewünscht, zurückgehen und alles anders machen zu können … Aber Shade war kein Mann, der laut weinte, er behielt all seine Trauer und Reue in seinem Herzen und schwieg.
Er seufzte und sprang erneut auf die Dächer, um den Spuren des Mädchens zu folgen. Sie strahlte eine starke Boshaftigkeit aus, vielleicht wegen ihrer dunklen Gedanken und ihrer Natur … Er folgte diesen Spuren aus dunklem Nebel und erreichte plötzlich das Waisenhaus.
„Durchsichtigkeit“.
BLITZ!
Seine Augen leuchteten plötzlich hellblau, als er die Fähigkeit erlangte, durch Gebäude hindurchzusehen – ein besonderer Zauber, den er vor langer Zeit gelernt hatte, um seine Ziele noch besser ausspionieren zu können. Er sah das Mädchen schnell, sie packte mehrere Monsterkadaver aus dem Lagerraum aus, holte ein Messer heraus und zerlegte sie langsam.
„Celeste, was machst du da? Du solltest jetzt schlafen gehen … Es ist spät und du bist voller Blut.“ Ein hübsches Mädchen mit roter Haut und blonden Haaren, das eine Nonnenkleidung trug, kam auf sie zu.
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