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Am Ende hab ich ihnen einfach gesagt, dass ich alles gehört hab. Ich war ziemlich sauer wegen dieser Sache… Weil sie schon eine ganze Weile davon wussten, es aber vor mir und meinen Freunden so lange geheim gehalten haben.
„Du hast also alles gehört…“, sagte meine Mutter und schlug die Hände vors Gesicht. „Zephy und deine Freunde schlafen noch, du bist heute aber früh auf, mein Schatz.“
„Ich wollte frühstücken, ich hab ziemlich Hunger, aber jetzt, wo ich hier bin, will ich Antworten“, sagte ich mit ernster Stimme. „Warum habt ihr das vor uns geheim gehalten? Ich wette, dieser Gray war auch hinter den Abyssal Eyes in Eastgrain, oder? Und auch hinter dem Vorfall im Amazonas-Dschungel, wo wir fliehen mussten! Hat er das auch inszeniert? Hat er die Reliquien der Götter gestohlen?“
„Wir haben das zu deinem Besten verheimlicht“, sagte mein Vater. „Wir dachten, wenn du erfahren würdest, dass es Helden gibt, die so tief sinken können, würdest du uns vielleicht als Versager betrachten. Vielleicht … Vielleicht haben wir uns geirrt, schätze ich.“
„Wir hatten Angst, dir die Wahrheit zu sagen“, sagte meine Mutter. „Du warst damals noch sehr jung, es hätte deine Psyche zu sehr beeinflussen können. Wir wollten, dass du aufwächst und eine gesunde Lebenseinstellung entwickelst, damit du zuerst die Freundlichkeit und das Gute in den Menschen siehst, bevor du von denen erfährst, die ein dunkles Herz haben, das nur noch dunkler werden kann.“
„Hah … Na gut, ich werde jetzt nicht wütend oder so“, seufzte ich, als Nephilim mir mehrere Stücke Kuchen brachte und mein Vertrauter neben mir mit dem Frühstück begann. „Ich nehme an, Gray ist ein Held wie du? Er war auch dein Freund? Aber warum ist er so ein Psycho geworden?“
„Nun, er war schon immer jemand … Verwirrtes“, seufzte Arafunn. „Gray war ein junger, verwaister Mensch, der früher Sklave einer korrupten Herzogsfamilie war. Er wurde während seiner Kindheit misshandelt und gefoltert. Das hat ihn … anders gemacht.“
„Als er sein magisches Talent entdeckte, floh er und kehrte, sobald er stark genug war, zu dieser Familie zurück und massakrierte sie alle.“
Meine Mutter seufzte. „Wir sind ihm einige Jahre nach diesen Ereignissen begegnet, als er ein wandernder Zauberer geworden war.“
Meine Eltern erzählten mir weiter von Gray, der aufgrund seiner schrecklichen Vergangenheit im Vergleich zu anderen Helden sehr einzigartig war. Trotz seiner Art störte er jedoch nie den Fortschritt der anderen, und er weigerte sich auch nie, ihnen in irgendeiner Weise zu helfen.
Er kämpfte mit allen zusammen und öffnete mit der Zeit immer mehr sein Herz, sodass er zu allen freundlicher wurde. Seine Magie war die seltsamste von allen, sie schien mit seiner eigenen Seele verbunden zu sein, die laut meiner Mutter eine „graue Seele“ war.
„Seine Seele war der Ursprung seiner Kräfte, aber auch der Ursprung seines Fluchs.“
Meine Mutter seufzte. „Gray ist vielleicht der mächtigste Nekromant und Hexenmeister, den wir je in unserem Leben getroffen haben. Und trotzdem könnte er der Mächtigste der Welt sein … Doch die Macht, Seelen und Tote zu kontrollieren, hatte ihren Preis.“
„Sein Fluch raubte ihm Leben und Jugend, je mehr er diese Kräfte einsetzte.“ Mein Vater seufzte. „Mit der Zeit, im Laufe der Jahre … begann Gray langsam viel schneller zu altern als wir alle.“
„Er war immer fröhlich und hat viel gelacht, als er bei uns war, und hat sich überhaupt nicht um den Fluch gekümmert“, sagte Shade. „Wir haben oft versucht, ein Heilmittel zu finden, aber es war einfach unmöglich.“
„Als der Krieg zu Ende war, sah Gray ganz anders aus als bei unserer ersten Begegnung …“, seufzte meine Mutter. „Ich habe immer bedauert, dass ich mit meiner Magie seine Jugend nicht zurückbringen konnte, ihm nicht die Kraft zurückgeben konnte, die er langsam verloren hatte, nur wegen des Krieges, nur wegen dieser sinnlosen Sache, für die wir alle gekämpft haben und die jetzt so sinnlos erscheint …“
„Vielleicht ging es ihm genauso wie uns und er hat erkannt, dass er betrogen worden war“, meinte mein Vater. „Vielleicht hat ihn das in den Wahnsinn getrieben.“
„Er hatte auch großes Mitgefühl für die Dämonen, viel mehr als wir. Während wir uns mehr um unser Volk und unsere Familien sorgten, da er keine hatte, richtete er all seine Zuneigung und sein Mitgefühl auf die Unglücklichen“, sagte meine Mutter. „Wir bewunderten seine gütige Seele und seine Entscheidung, auf dem Dämonen-Kontinent zu bleiben, um alle zu beschützen. Wir hatten sogar überlegt, ihn bald zu besuchen …“
„Das Leben nimmt manchmal seltsame Wendungen“, seufzte mein Vater, als er an Gray dachte. „Vielleicht dachte er nach all den Jahren der Trennung, dass wir ihn durch jemand anderen ersetzt haben, vielleicht hegt er Hass und Groll gegen uns, weil wir damals nicht bei ihm geblieben sind …“
„Hmph, aber jetzt war er jung und gutaussehend“, sagte Arafunn. „Wahrscheinlich war er derjenige, der die Reliquie im Amazonas-Stamm gefunden und ihre Kräfte absorbiert hat.
Bevor wir uns trennen mussten, fanden wir heraus, dass die göttlichen Relikte, die von den Göttern geschaffen und in ihren alten Ruinen zurückgelassen worden waren, die Kraft hatten, zu verjüngen und jeden Fluch und jede Krankheit zu heilen, aber auch gefährliche Kräfte bargen, die jemanden in den Wahnsinn treiben oder in ein Monster verwandeln konnten.“
„Ich schätze, es war ihm egal und er hat sie benutzt, bis er geheilt war“, vermutete Ninhursag. „Aber jetzt war er definitiv etwas anderes geworden … Er war kein Mensch mehr. Die Ausstrahlung, die er hatte, und diese verborgene Kraft in seiner Seele … Er war verdorben und monströs geworden. Das Einzige, womit ich ihn vergleichen kann, sind … die übernatürlichen Wahren Dämonen.“
„Er erinnert mich irgendwie an Celeste …“, sagte ich. „Vielleicht konnte er sie deshalb damals überzeugen, als er die Abyssal Eyes anführte. Aber ich glaube nicht, dass er allein dahintersteckt.“
„Oh, ganz und gar nicht“, sagte meine Mutter. „Wenn sich heute etwas nicht geändert hat, dann ist es, dass Gray immer naiv war und sich leicht von anderen mit schönen Worten überzeugen ließ.“
Ja, das hatte ich auch schon gedacht, dass hinter seinen Handlungen noch jemand anderes steckt.
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