Damals hatte Aquarina ihren Entschluss gefasst, nachdem sie viele Monate intensives Training hinter sich gebracht und eine traumatische Erfahrung nach der anderen gemacht hatte. Ihr Entschluss, ihr Wille und ihr Körper waren gestählt, neu geschmiedet, gestärkt und gefestigt worden.
Sie hatte schon seit einiger Zeit bemerkt, wie sehr sich ihr Körper verbessert hatte, schnell, als wäre sie ein roher Diamant, langsam, als wäre sie ein Stück Erz, das mehrere Prozesse durchlaufen musste, um zu einer scharfen und schönen Waffe zu werden.
Ihr ganzer Körper war gewachsen, und manchmal hatte sie ein wenig Angst vor ihrem eigenen Wachstum.
„Sehe ich jetzt nicht zu groß aus?“
„Meine Hände … sie sehen so rau aus.“
„Mein Körper ist jetzt voller Narben …“
„Bin ich hässlich?“
„Wird Sylphy mich noch mögen, so wie ich bin?“
Oft weinte sie jede Nacht, wenn sie sich im Spiegel betrachtete. Sie mochte es, stark und mächtig zu sein, aber die Veränderungen an ihrem Körper machten ihr Angst, manchmal ekelten sie sie sogar an.
Sie dachte, sie wäre hässlicher geworden, je größer und kräftiger sie wurde … Aber mit der Zeit behandelte ihre Mutter ihre Narben und ihre Hände.
„Ich weiß, dass du viel weiblicher bist als die meisten von uns, und ich möchte dir sagen, dass deine Mutter auch eine sehr weibliche Frau ist. Wir sind eine Seltenheit unter unseren Leuten.“
Sie behandelte sie mit Heilbalsam und Kräutercremes, die ihrer trockenen, vernarbten Haut halfen, sich zu erholen und wieder schöner zu werden.
„Mama …“
„Wenn sich unser Körper entwickelt und wir trainieren, sind wir am Ende voller Narben, und unsere Haut wird hart wie Stein. Die meisten Leute finden das nicht schlimm, aber ich mochte es auch nicht. Hier, reib das auf deine Hände, Arme, überall, wo du Narben hast … auch auf deine Füße. Deine Nägel sollten mit dem Keratin-Trank, den ich dir gegeben habe, schon wieder nachgewachsen sein, oder?“
„Ja … danke. Ich dachte, ich würde mit der Zeit noch hässlicher werden … Das hat mir wirklich nicht gefallen.“
„Es ist in Ordnung, meine Liebe, es ist in Ordnung … Dein Körper wird sich entwickeln und riesig werden … aber das bedeutet nicht, dass du keine Dame bist! Stimmt’s?“
„Ja!“
Obwohl sie manchmal etwas grob war, achtete Aquarina immer darauf, niedlich und vorzeigbar auszusehen, besonders für Sylphy.
Mit der Hilfe ihrer Mutter und ihres Vaters und ihrer Unterstützung wurde ihre Entschlossenheit immer größer, sodass sie sich entschloss, zur letzten Prüfung zu gehen.
Die allerletzte, die alles, was sie gelernt hatte, auf die Probe stellen würde.
„Du bist also bereit … Sehr gut“, nickte Svana lächelnd. „Die Prüfung findet in der Abgrundgrube in den nördlichen Steppen statt.
Du darfst Essen mitnehmen und … ich nehme an, deine Geister können dir Wasser geben.“
„Okay, kann ich so viel Essen mitnehmen, wie ich will?“, fragte Aquarina.
„So viel, wie in diesen Dimensionsring passt“, sagte Svana. „Hier, ich leihe ihn dir. Er ist sehr wertvoll und kann ungefähr hundert Gegenstände aufnehmen. Pass gut darauf auf.“
„Moment mal, du gibst mir etwas so Wertvolles?“, fragte Aquarina. „Aber was ist, wenn ich … vielleicht nie zurückkomme? Dann wäre es verloren …“
„Ach, na ja, wie willst du denn da unten überleben, wenn du nichts zu essen hast und unter zehn Kilometern Schutt begraben bist, Aquarina?“, fragte Svana. „Ich vertraue darauf, dass du das schaffst, keine Sorge.“
„Ugh …“
Damals mochte Aquarina es nicht, wie nett Svana war, vor allem nicht, weil sie die ganze Zeit über eine so strenge Trainerin gewesen war und ihr ständig verrückte Dinge abverlangt hatte …
Aber tief in ihrem Inneren hatte sie sich ein wenig an sie gewöhnt und nannte sie manchmal sogar Tante. Trotz des intensiven Trainings war Svana eine herzliche, nette und fröhliche Person, die immer lachte und ihr Bestes gab, um andere glücklich zu machen.
„Komm schon, Mädchen! Du schaffst das, oder?“
„Ha, na gut … Aber bereue es später nicht, wenn du es für immer verlierst.“
„Glaub mehr an dich! Komm schon, wo ist dein Selbstvertrauen? Wenn du damit fertig bist und dann das Erbe hast, fahren deine Eltern doch zu deiner Freundin, oder? Also Kopf hoch!“
„Ich meine… Ja! Du hast recht. Ich kann es kaum erwarten, hier rauszukommen…“
„Hahah, das ist die richtige Einstellung!“
Svana lächelte, obwohl Aquarina sie immer schlecht behandelte. Sie ertrug alles und dachte einfach, dass es normal war, dass das Mädchen sie hasste.
Dann war der nächste Tag gekommen und Aquarina stand direkt vor der riesigen, tiefen Grube.
Um eine Tiefe von zehn Kilometern zu erreichen, war sie an einen sehr hoch gelegenen Ort gegangen. Diese Grube befand sich tatsächlich inmitten zweier Berge, weit über dem Meeresspiegel.
„Du wirst von hier fallen. Zuerst musst du den Sturz aus zehn Kilometern Höhe überleben“, sagte Svana. „Du hast bereits alles gelernt, wende es jetzt an, Aquarina.“
„…“ Aquarina schloss die Augen, während ihre Aura anschwoll.
{Mehrschichtige gepanzerte Schutzaura der Erdmutter}!
Mana und Ki verschmolzen zu einer braunen und goldenen Aura, die ihren ganzen Körper umhüllte und schnell Dutzende von Schutzschichten bildete.
{Hautverbesserung: Mithrilhaut}!
Gleichzeitig begann ihre Haut wie Metall zu glänzen und gewann an Widerstandsfähigkeit und Stärke.
{Knochenverbesserung: Mithrilknochen}!
Und dann begannen auch ihre Knochen, die riesig und rau geworden waren, ihr Mana und Ki zu absorbieren, wodurch sie zäher und härter, aber auch schwerer wurden.
{Muskelverstärkung: Mithril-Muskeln}!
Ihre gesamte Muskulatur wölbte sich und brach aus ihrem Körper hervor, sodass sie doppelt so groß aussah, doch ihre Figur blieb kleiner als die der anderen Riesinnen um sie herum, was ihr trotz der prallen Muskeln ein eleganteres und weiblicheres Aussehen verlieh.
Mehrere Mitglieder von Everstone waren anwesend und beobachteten, wie Aquarina alle Techniken einsetzte, die sie während ihres Trainings und ihrer Kultivierung gelernt hatte.
Sie hatte bereits viele Bewunderer, sowohl männliche als auch weibliche, einige in ihrem Alter, einige jünger oder ein oder zwei Jahre älter als sie.
Sie war eine seltene Schönheit, mit ihren strahlend blauen Augen und ihrem langen weißen Haar … Es war schwer, sie nicht unglaublich attraktiv zu finden für die Jugendlichen, die daran gewöhnt waren, die Eigenschaften der anderen zu sehen und nichts „Exotisches“ wie sie.
Nepheline warf einen überraschten Blick auf ihre Tochter und nickte.
„Sie hat diese Fähigkeiten wirklich gemeistert … Mithril-Level-Verbesserung ist bereits über das Niveau eines Meisters hinaus!“, dachte sie. „Das nächste Level wäre … Adamantium.“
Sie warf ihrer Tochter einen stolzen Blick zu.
„Du schaffst das, Aquarina! Gib dein Bestes und überlebe!“, sagte sie.
„Wenn irgendetwas passiert, hole ich dich, ich lasse dich nicht sterben“, sagte ihr Vater.
„Ja! Danke … Warte auf mich, egal wie lange es dauert.“
Und dann sprang Aquarina in die dunkelsten Abgründe der Welt.
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