Es war ein weiterer Tag in Slumdon Town, eine weitere Inspektion stand auf Broken’s Tagesordnung. An diesem Morgen wollte er den Fortschritt der Felder überprüfen, die von den Bauern bewirtschaftet und
von Charmelyn beaufsichtigt wurden.
Die Felder lagen am äußersten Rand der Stadt, gegenüber dem fernen Wald, obwohl das Gebiet noch innerhalb der Stadtmauern lag.
Charmelyn und mehrere Bauern waren bereits fleißig bei der Arbeit. Die Bauern waren mit ihren Aufgaben beschäftigt, während Charmelyn ihnen half. Sie bemerkte Broken, unterbrach ihre Arbeit und ging zu ihm hinüber, um ihn zu begrüßen.
„Guten Morgen, Broken“, sagte sie leise.
Charmelyn trug ein elegantes und stylisches ninjaähnliches Outfit in Lila und Schwarz, das sich eng an ihren Körper anschmiegte. Ihr pechschwarzes Haar war zu einem straffen Knoten im Nacken zusammengebunden, aus dem einige Strähnen ihr Gesicht umrahmten. Das morgendliche Sonnenlicht beleuchtete sie und ließ ihr schwarzes Haar fast blendend schimmern.
„Hey, Charmelyn. Guten Morgen“, sagte er locker. „Wie läuft’s auf dem Feld?“
„Ähm …“, Charmelyn zögerte.
Broken drehte sich zu dem Feld, wo die Bauern schon fleißig dabei waren, den Boden für die Aussaat vorzubereiten.
„Die fangen aber früh an“, meinte er.
Charmelyn nickte langsam. „Seitdem du vor ein paar Wochen mit den Bauarbeitern gesprochen hast, scheinen sie noch motivierter zu sein.“
„Das ist gut“, antwortete Broken. „Wenn positive Handlungen sich gegenseitig beeinflussen können.“
Broken fuhr fort: „Was hältst du vom Potenzial dieses Landes für die Landwirtschaft?“
Charmelyn antwortete: „Das Land hier ist ziemlich unfruchtbar. Aber mit genügend Pflege könnten wir es vielleicht fruchtbar genug für die Landwirtschaft machen. Das einzige Problem ist, dass die Wasserquellen in dieser Gegend begrenzt sind, sodass es einige Zeit dauern könnte, bis wir es für die Landwirtschaft geeignet machen können.“
„Wie wäre es, wenn wir Magie einsetzen, um Wasser herbeizuzaubern?“, schlug er vor. „Ich habe eine Wasserzauberfähigkeit mit Flächenwirkung; das würde uns die Mühe ersparen, Wasser von Hand zu holen.“
Charmelyn schüttelte den Kopf. „Leider kann mit Magie erzeugtes Wasser nicht für die Landwirtschaft verwendet werden. Wir müssen einfach auf Regen hoffen oder das Wasser manuell herbeischaffen.“
Broken nickte nachdenklich. „Okay, dann lass uns zuerst die Wasserversorgung verbessern. Vielleicht können wir mehr Brunnen graben oder andere Lösungen finden, um genug Wasser für die Felder zu haben.“ „Wir werden unser Bestes geben, damit es klappt.“
Broken nickte langsam, dann kam ihm eine Idee. „Müssen wir die Felder näher an den Wald verlegen?“ Doch er schüttelte schnell den Kopf. „Das ist wohl keine gute Idee. Der Wald ist zu weit weg. Es wäre zu gefährlich, Arbeiter dorthin zu schicken, weil sie von Monstern angegriffen werden könnten.“
Charmelyn nickte zustimmend. „Ja, das stimmt. Die Sicherheit der Arbeiter ist entscheidend.“
Sie mussten dieses Wasserproblem wirklich lösen. Wasser war in einer so trockenen, kargen Gegend, in der es nur selten regnete, lebenswichtig. Aber als Broken über Regen nachdachte, fiel ihm plötzlich etwas ein. Einer der Arbeiter, den er für ein hohes Gehalt eingestellt hatte, verfügte über eine einzigartige Fähigkeit.
[Wetterflüsterer: Beeinflusst die Wetterbedingungen in einem begrenzten Umkreis und erzeugt Regen, Nebel oder Sonnenschein.
Und dieser Mensch sollte hier sein – sein Name war Sandro. Könnte Sandro vielleicht helfen, dieses Regenproblem zu lösen?
Broken ging zu den Arbeitern hinüber, Charmelyn folgte ihm.
„Guten Morgen, mein Herr“, begrüßten ihn die Bauern.
„Guten Morgen, ihr alle“, antwortete er.
Broken entdeckte den NPC, den er im Sinn hatte, und winkte ihn zu sich herüber.
„Sandro, komm bitte mit mir. Ich möchte mit dir reden.“
Sandro sah überrascht aus, legte aber schnell seine Werkzeuge beiseite und eilte herbei. „Ja, mein Herr.“
Broken führte Sandro zu einer Holzbank in der Nähe, die im Schatten stand.
Als Broken und Sandro weg waren, fingen die Bauern an, über ihren Kollegen zu reden.
„Er ist derjenige, der vom Baron am meisten bezahlt wird.“
„Was ist denn so besonders an ihm? Kann er Regen herbeizaubern? Hahaha.“
„Ich weiß nicht. Er macht doch dasselbe wie wir alle. Er scheint weder schneller noch stärker zu sein.“
„Könnte der Baron sich vielleicht geirrt haben?“
„Ich weiß nicht, aber ich denke, der Baron hat immer einen Grund, wenn er jemandem mehr bezahlt.“
„Also, ich will wissen, was an Sandro so besonders ist. Wir akzeptieren es nicht, wenn er als Einziger viel Geld bekommt, während wir nur wenig verdienen.“
Die Bauern nickten zustimmend. Sie machten mit ihrer Arbeit weiter, aber ihre Blicke wanderten oft zu Broken und Sandro, die sich unterhielten, und sie fragten sich, welche Aufgabe Sandros
hohes Gehalt rechtfertigen könnte.
„Mein Herr“, sagte Sandro respektvoll, „kann ich irgendwas für dich tun? Bitte verzeih mir, dass ich nicht mein Bestes gebe.“
„Also, Sandro“, begann Broken, „hast du jemals von einer Möglichkeit gehört oder verstanden, das Wetter zu verändern?“ „Das Wetter verändern?“ Sandro wirkte etwas zögerlich. „Mein Herr, es tut mir leid.“
„Du kannst mit mir über alles reden. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich garantiere dir, dass dir nichts passiert.“ Sandro zögerte einen Moment, bevor er erklärte: „Mein Herr, in meiner Familie gibt es eine alte Tradition – ein Ritual, einen Tanz und ein Lied, um Regen herbeizurufen.“
„Ein Ritual, um Regen herbeizurufen? So etwas gibt es also wirklich? Interessant“, sagte Broken. „Kannst du dieses Ritual noch ausführen? Kannst du mir den Tanz und das Lied zeigen? Ich möchte es sehen.“
Sandro schwieg einige Sekunden lang, bevor er zögernd sagte: „Ja, mein Herr, ich kann es tun, aber …“
„Keine Sorge, ich will nur das Ritual sehen, das du früher durchgeführt hast“, beruhigte ihn Broken und führte Sandro zu einer offeneren Stelle.
„Kannst du mir etwas über den Tanz erzählen?“, fragte er.
„Mein Herr, meine Familie ist seit Hunderten von Jahren die erbliche Regenbeschwörer. Leider hat das Ritual zur Herbeirufung des Regens im Laufe der Zeit seine Magie verloren, und wir konnten die Tradition nicht aufrechterhalten.“
„Übt ihr das Ritual noch?“
„Ja, mein Herr. Ich bin nicht besonders gut im Singen, meine Stimme ist schrecklich, und tanzen kann ich auch nicht besonders gut. Aber mit der Hilfe einiger Leute, die tanzen und singen können, kann ich das Ritual zur Herbeirufung des Regens noch durchführen“, gab Sandro zu.
Broken nickte langsam. Er wusste zumindest, dass Ivana singen konnte, und Yara auch. Es gab auch andere Bewohner, die tanzen und Musikinstrumente spielen konnten. Wenn Sandro also die Tanzschritte und das Lied beibringen konnte, schien es einen Versuch wert zu sein.
„Sandro, glaubst du, du kannst den anderen die Tanzschritte zeigen und ihnen das Lied beibringen? Und was brauchen wir noch, damit alles richtig klappt?“
„Ich werde mein Bestes geben, mein Herr“, antwortete Sandro zögernd. „Die Voraussetzungen sind, dass der Tanz und der Gesang mitten in der Nacht im Mondlicht stattfinden müssen, wobei die Tänzer um ein großes Lagerfeuer herum tanzen und von Trommeln begleitet werden. Ich werde die Zeremonie leiten. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob diese Methode funktionieren wird.“
„Wir müssen es versuchen“, sagte Broken ermutigend. „Leute zu finden, die singen und tanzen können, sollte kein Problem sein. Wir können alles Nötige für die Zeremonie organisieren. Selbst wenn es nicht klappt, haben wir zumindest alles versucht.“
Sandro nickte, immer noch unsicher, aber bereit, es zu versuchen.
Das war einen Versuch wert.
Schließlich hatte Sandro kein Talent ohne Zweck, vor allem nicht eines, das so einzigartig war wie dieses. Ein Wetterflüsterer zu sein, war in der Tat eine faszinierende Gabe, die danach verlangte, erforscht zu werden. Die Anforderungen waren einfach: nur um Mitternacht tanzen und singen. Das hatte das Potenzial, ein faszinierendes Spektakel zu werden, das die Leute dazu verleiten würde, das Phänomen zu beobachten und aufzunehmen. Zumindest könnte es als faszinierende Attraktion für Besucher dienen, sollte es sich als wahr erweisen.
An diesem Tag bat Broken Freya um Hilfe, um Leute aus der Liste zu finden, die hohe Talentbewertungen hatten, aber bisher nicht gebraucht worden waren. Zum Glück fanden sie Personen mit einer A- und B-Bewertung im Tanzen und einer A-Bewertung für einen Trommler. Das reichte zumindest, um das Ritual zu versuchen. Aus irgendeinem Grund war Broken zuversichtlich, dass dieses Ritual tatsächlich funktionieren und den dringend benötigten Regen bringen könnte.
Ein paar Stunden später hatten sich Ivana, Yara und mehrere Tänzer und Trommler in der Nähe des
Ackerfeldes versammelt.
Jovina, die neugierig auf die aufregende Aktivität war, die Broken organisierte, war ebenfalls herangekommen. Als sie hörte, dass er ein Ritual zur Herbeirufung des Regens versuchen wollte, meldete sie sich eifrig als Tänzerin und ihr selbstbewusstes Lachen erfüllte die Luft.
Ein leises Glockenspiel ertönte in Broken’s Ohr, gefolgt von einer Benachrichtigung, die vor seinen
Augen erschien.
[Du hast eine neue Quest der Stufe A erhalten.]
Sein Herz setzte einen Schlag aus und er starrte ungläubig auf die Worte.
„Eine Quest der Stufe A?“, keuchte er.
