„Kim Kim! Nimm dir davon.“
Der beliebte Tick-Star schnappte sich den Kaffee von einem ahnungslosen Praktikanten. Sie lächelte ihn an, und das reichte schon, um ihn völlig aus der Bahn zu werfen.
Ollie, der Autor der März-Ausgabe von Story Lab, kam hinzu und umarmte Kim. „Ich habe gehört, dein Onkel ist hier“, sagte er.
„Er ist genau dort“, sagte Kim und zeigte auf CEO Jean, der sich gut unter die Mitarbeiter gemischt hatte.
„Verstehe. Ich werde später mit ihm sprechen. Vorerst möchte ich dir für dein Kommen zu dieser Produktion danken“, sagte Ollie. „Ich hätte fast gedacht, du würdest in der Serie dieses Praktikanten mitspielen.“
Kim zuckte mit den Schultern. „Deine Texte gefallen mir natürlich besser.“
Ollie lachte laut, geschmeichelt von dem Kompliment der hübschen Frau.
„Ollie!“, rief Jean. „Endlich bist du da.“
Kim verbeugte sich. „Ich lasse euch beide allein.“
Ollie nickte ihr nach. „Sie haben eine sehr gut erzogene Nichte“, sagte er. „Kein Wunder, dass sie ein Star ist.“
„Natürlich“, lachte Jean. „Sie hat schließlich mein Blut in den Adern.“
„Aber warum bringen wir noch eine Serie, wenn ich doch schon eine gemacht habe?“, fragte Ollie unwillkürlich. Er hatte gedacht, der gesamte März würde ihm gehören.
Jean schüttelte den Kopf. „Du hast gesagt, das Drehbuch wäre erst Ende März fertig, Ollie. Hast du das vergessen? Außerdem hat der Praktikant auf Knien gebettelt und gesagt, das sei sein Lebenstraum. Ich konnte den März nicht einfach so verstreichen lassen, also musste ich ihm den Monat geben.“
Ollie lächelte. „Nun, du hast recht. Ich habe mich tatsächlich von seinem Drehbuch inspirieren lassen, deshalb habe ich dieses hier fertigstellen können.“
Jean lachte laut. „Ach wirklich? Der Junge schreibt gut, aber ich glaube nicht, dass sich das verkaufen wird. Es ist viel zu formell, findest du nicht?“
Ollie nickte zustimmend. „Deshalb wird diese Serie seine übertrumpfen. Ich kann es kaum erwarten, eine weitere Erfolgsserie zu produzieren.“
Jean klopfte ihm auf die Schulter. „Der erste Schritt ist bereits getan. Deine Besetzung ist viel besser.“
Ollie grinste. Das Grinsen verschwand jedoch, als ihm etwas einfiel. „Aber … spielt Zeno Han nicht in dieser Serie mit?“
„Ja“, sagte Jean. „Aber was hat er gegen Kim und den Rest deiner Besetzung?“
„Hmm“, brummte Ollie. „Da hast du wohl recht. Übrigens, kannst du uns noch mehr Ausrüstung besorgen? Ich glaube, vier Kameras reichen für die Produktion nicht aus.“
„Klar!“, sagte Jean ohne zu zögern. „Jetzt legt los. Ihr habt ab der ersten Märzwoche jeden Freitag, Samstag und Sonntag Zeit, also habt ihr alle Hände voll zu tun.“
Ollie lachte. „Das ist doch nichts für einen Veteranen wie mich.“
„Lasst uns anfangen, Leute!“
„Kim, Rex und … Minseok. Geht auf eure Plätze. Wir fangen sofort mit den Dreharbeiten an.“
***
„Also, wir haben eineinhalb Wochen Zeit, um die ersten drei Folgen vorzubereiten“, begann Young und erklärte den Schauspielern, was sie erwarten würde.
„Wir werden versuchen, drei Folgen pro Woche zu drehen. Das ist aber flexibel, da wir nur zehn Folgen haben. Die Folgen werden dann in der ersten Märzwoche freitags, samstags und sonntags ausgestrahlt.“
„Schaffen wir das überhaupt?“, fragte Jordie. „Ich brauche eine Woche, um meinen Teil zu drehen.“
„Das ist nicht dein Teil“, sagte Zeno, bevor er sich zurückhalten konnte. Er presste die Lippen zusammen, als alle ihn ansahen.
„Können wir anfangen?“, fragte er, um die Aufmerksamkeit abzulenken. „Wir haben schon viel Zeit verloren.“
Young lächelte und nickte. „Ja, ja“, sagte er. „Wir werden heute die Szenen 1 bis 5 drehen. Bitte zieht euch um.“
Zeno nickte und stellte sich vor alle anderen. Sammy folgte ihm und spielte mit ihren Haaren. Währenddessen legte Jordie einen Arm um Jaehyun und schnalzte mit der Zunge.
„Ich mag den Typen nicht“, murmelte er.
Jaehyun drehte sich mit einem Lächeln zu ihm um. „Wer? Zeno?“
„Ja“, brummte Jordie. „Glaubt er etwa, er ist besser als wir, nur weil er in ein paar großen Filmen und Serien mitgespielt hat? Er ist doch nur ein Statist! Außerdem hab ich seinen Sigmoid-Account gecheckt und gesehen, dass er nicht mal 50.000 Follower hat.“
„Das ist doch erbärmlich!“, rief er. „Wenn sich jemand so benehmen darf, dann bist du es.“
Jaehyun straffte unbewusst die Schultern.
„Du hast eine Million Follower auf Tick und Fangirls, die den Boden verehren, auf dem du gehst.“
Jaehyun presste die Lippen zusammen, um sein Grinsen zu verbergen.
„Kein Wunder, dass du die Hauptrolle hast!“, fuhr Jordie fort und musterte Jaehyun. Letzterer genoss das sehr.
„Abgesehen davon“, fuhr Jordie fort, „ist er nicht 24 Jahre alt? Warum spielt er in einem Highschool-Drama mit? Wir sind alle um die 18 oder 19, da ist das glaubwürdig. Ich kann nicht glauben, dass ein alter Mann mit uns mitspielt.“
Jaehyun lachte leise und klopfte Jordie auf die Schulter. „Denk nicht zu viel darüber nach. Wir sollten einfach die Dreharbeiten genießen.“
Jordie lächelte. „Ich mag deine Einstellung, Mann. Los geht’s. Ich kann es kaum erwarten, eine Highschool-Uniform zu tragen.“
Damit betraten sie die Garderobe. Was sie jedoch erwartete, war der Anblick von Zeno, der gerade sein Hemd auszog. Jaehyun und Jordie blieben wie angewurzelt stehen und starrten auf seinen Körper.
War das, was man einen „Sleeper Build“ nannte?
In seiner Kleidung war es nicht so auffällig, aber er war ziemlich muskulös! Selbst Jordie, der Fitnessfan, musste seine Muskeln bewundern. Aber er wollte nicht verlieren! Er war größer als Zeno, also zog er sein Shirt aus und straffte seine Schultern.
Zeno war das aber völlig egal.
Er knöpfte seine Uniform zu und verließ die Umkleidekabine.
„Warum brauchen die so lange?“, fragte Sammy, während sie ihren Lipgloss auftrug.
Shelly zuckte nur mit den Schultern.
„Du redest nicht viel, oder?“, fragte Sammy dann und drehte sich zu ihr um. „Das warst du im Beast House auch so. Ich frag mich, wie du überhaupt reingekommen bist, wo du nicht mal eine Million Follower hast.“
Shelly kicherte nervös und drehte sich zur Seite. Doch als sie sah, wer von der Seite kam, stockte ihr der Atem.
Zeno, in seiner Highschool-Uniform, schlurfte auf die Gruppe zu und zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Er war der Älteste von ihnen, aber warum sah er so jung aus?
Young lächelte zufrieden. Genau dieses Bild hatte er sich vorgestellt. Zeno hatte ein Aussehen, das man heutzutage nicht unbedingt als „trendy“ bezeichnen würde. Stattdessen hatte er einen klassischen Look, der viel Potenzial zu haben schien.
Es war verrückt, denn Young fand ihn bereits attraktiv, aber es gab definitiv noch viel Raum für Verbesserungen.
In diesem Moment kamen auch Jaehyun und Jordie dazu. Sie waren diejenigen, die „trendig“ gut aussahen. Daher beschäftigte sich das Team mehr mit ihnen als mit Zeno.
„Jaehyun, die Uniform steht dir gut.“
„Wie man es von unserem Hauptdarsteller erwartet.“
„Jordie ist so heiß.“
Young räusperte sich und zog damit die Aufmerksamkeit aller auf sich.
„Lasst uns anfangen.“
