Ohema starrte Klaus eine ganze Minute lang an, ohne was zu sagen. Die Worte, die Klaus gerade gesagt hatte, waren etwas, das sogar sie selbst nur mit Skepsis ausgesprochen hätte.
Obwohl ihre Mutter diese Worte gesagt hatte, hatten sie nie wirklich daran geglaubt.
Sie hatten nur angenommen, dass es wegen Queenie’s besonderer Konstitution so war.
Als sie Klaus das sagen hörte, war sie daher ziemlich schockiert. Klaus hingegen unterhielt sich gerade mit dem Ältesten.
„Jetzt weißt du, warum ich wollte, dass du dich mit dem Siegel vertraut machst. Es war ähnlich wie dein Siegel der Vernichtung, aber es ist nicht dasselbe, es ist anders. Ihr eigenes Siegel ist als Siegel des Blutes bekannt. Es war Teil deines Siegels der Vernichtung, aber es war das wichtigste Gesetz, das das Volk der Asura befolgte. Es ist sehr gefährlich, und die Himmel hassen es genauso sehr wie dein Siegel der Vernichtung“, sagte der Älteste.
„Heißt das, dass sie bei ihrer Prüfung auch besonders geschützt wird?“, fragte Klaus.
„Ja. Aber anders als du hat sie damit angefangen, als sie die Stufe eines Heiligen erreicht hat“, antwortete der Älteste.
„Wie gruselig. Aber das ist auch gut. Zumindest sind nicht alle Asura gestorben; sie ist der Beweis, dass sie noch leben“, sagte Klaus und freute sich aus offensichtlichen Gründen.
„Das stimmt, aber das wird nicht lange so bleiben“, sagte der Ältere plötzlich und ließ Klaus‘ Herzschlag langsamer werden.
„Was meinst du damit, Älterer?“, fragte Klaus.
„Wenn ich mich nicht irre, und das tue ich nicht, hat sie gerade das Siegel des Blutes erweckt, und deshalb wird sie in die nächste Stufe aufsteigen. Allerdings hat der Himmel sie eindeutig bemerkt und wird alles tun, um sie während ihrer nächsten Prüfung zu töten“, ließ der Ältere die Bombe platzen.
Im selben Moment flammte Klaus‘ Wut auf, und dann – bumm – brach seine Aura hervor und erfüllte den Raum.
Miriam und Ohema wurden sofort blass, als seine Asura-Aura entfesselt wurde.
Sie war überwältigend und grausam zugleich. Aber zum Glück für sie verschwand sie genauso schnell, wie sie gekommen war.
Klaus blieb jedoch regungslos auf dem Bett sitzen und hielt die Augen geschlossen.
„Diese Aura ähnelt der von Queenie“, murmelte Ohema.
„Du meinst doch nicht …?“, fragte Miriam.
„Ja, es scheint, als hätte Klaus in gewisser Weise einige Eigenschaften ihrer Konstitution“, sagte Ohema mit gerunzelter Stirn.
„Was ist los?“, fragte Miriam.
Ohema sah Klaus einen Moment lang an, bevor er antwortete. „Ich habe Klaus getroffen, als er seine erste Prüfung durchlief.“
„Moment mal, was…? Klaus ist doch noch kein Heiliger. Was redest du da?“, fragte Miriam ebenfalls mit gerunzelter Stirn.
„Ja, nun, Klaus ist anders. Als ich ihn zum ersten Mal traf, durchlief er seine Prüfung, um in die Stufe der Aufgestiegenen aufzusteigen. Im Gegensatz zu uns muss er jedes Mal, wenn er eine Stufe erreicht, eine Prüfung bestehen.
Ich habe das bereits dreimal miterlebt, und jedes Mal war es, als würde der Himmel versuchen, ihn zu töten. Er musste Prüfungen bestehen, die selbst ich in meinem derzeitigen Zustand nicht überleben könnte.“
„Wirklich?“ Miriam brach kalter Schweiß aus.
„Ja. Es war manchmal sehr herzzerreißend, aber ich habe es irgendwie geschafft, da ich schon oft Ähnliches gesehen habe. Als Queenie eine Heilige wurde, war ich mit meiner Mutter dabei und habe miterlebt, wie gefährlich das war.
Es war um ein Vielfaches gefährlicher als bei mir. Deshalb habe ich gesagt, dass die beiden einige Gemeinsamkeiten haben“, fügte Ohema hinzu, woraufhin Miriam in tiefe Gedanken versank.
Nach einer Weile seufzte sie. Die beiden Frauen starrten dann wieder auf den regungslosen Klaus und fragten sich, was mit ihm los war.
***
Klaus hingegen saß da und starrte auf das selbstgefällige Gesicht von Nummer Drei, der ihn weiterhin anlächelte, obwohl Klaus ihn unzählige Male gefragt hatte, warum er hier war.
Als er hörte, was der Ältere gesagt hatte, explodierte Klaus‘ Wut aus unbekannten Gründen. Doch bevor er eine Erklärung finden konnte, zog Nummer Drei ihn an den seltsamen Ort, an dem er seine früheren Ichs getroffen hatte.
„Du siehst nicht gerade glücklich aus für jemanden, der gerade herausgefunden hat, dass die Asura-Rasse nicht ausgestorben ist“, sagte Nummer Drei mit unverändert selbstgefälliger Miene.
„Das wird sie nicht lange bleiben, wenn du mir nicht sagst, was ich tun kann, um sie zu retten“, sagte Klaus, dem das Verhalten seines früheren Ichs überhaupt nicht gefiel.
„Was soll man denn tun? Mach einfach die Prüfung mit ihr durch, dann wird alles gut“, sagte Nummer Drei.
„Bist du verrückt? Du willst, dass ich mich in die Schwierigkeiten einer Aufsteigenden stürze, die der Himmel ganz klar loswerden will? Bringt meine Anwesenheit sie nicht in noch größere Gefahr?“, fragte Klaus.
„Du hast das Blitzquellen-Diagramm, Mann. Wenn jemand in Gefahr ist, dann bist du es“, antwortete Nummer Drei.
„Noch schlimmer, wie soll ich eine Prüfung dieses Ausmaßes bestehen? Ich kann Monster der Stufe 8 töten, wenn sie nicht in Bestform sind, aber Stufe 9 und 10? Ich glaube nicht, dass ich mit denen fertig werde, selbst wenn sie aus Blitzen bestehen“, sagte Klaus.
„Ich weiß, Dummkopf. Auch wenn du nicht mehr so ein Feigling bist wie früher, würde ich nicht erwarten, dass du dich solchen furchterregenden Monstern stellst.
In diesem Fall musst du es aber tun“, sagte Nummer Drei, sodass Klaus ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen hätte.
„Das meinst du doch nicht ernst“, seufzte Klaus.
„Ich meine es sehr ernst. Du hast das Blitzquellen-Diagramm, das alle Gesetze des Blitzes enthält.“
„Und wie soll mir das helfen?“, fragte Klaus.
„Ganz einfach. Du musst das Diagramm benutzen, um den Himmel zu täuschen, damit er glaubt, dass du derjenige bist, der die Prüfung auf sich nimmt. Natürlich würden sie darauf nicht hereinfallen und trotzdem eine Prüfung auf dem Niveau eines Aufsteigenden herabsenden, aber ihre Stärke würde unter Stufe 9 liegen.“
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„Du würdest leiden, aber du würdest nicht sterben … glaube ich“, lachte Nummer Drei.
„Du denkst?“, fragte Klaus und hob eine Augenbraue, als er das hörte.
„Entspann dich, Mann. Ich werde nicht umsonst als Asura-Gott bezeichnet.“ Nummer Drei streckte stolz die Brust heraus, als er das sagte.
„Ich wusste es. Nur ein Idiot wie du würde wie ein Verrückter herumrennen und Schwertkämpfer herausfordern. Wenn ich diese Dame wäre, hätte ich dir etwas Verstand eingeschlagen“, lächelte Klaus.
Als der Ältere ihm die Geschichte über die Fertigkeit „Asura Crazy Sword Strike“ erzählt hatte, hatte er sich sofort Nummer Drei als denjenigen vorgestellt.
Er reiste um die Welt und forderte Schwertkämpfer zu Duellen heraus.
Er passte nur allzu gut in dieses Profil.
„Du weißt doch, dass du mich mit ‚Idiot‘ auch dich selbst als Idioten bezeichnest. Wir sind doch ein und dieselbe Person, Alter“, sagte Nummer Drei lächelnd.
„Ich weiß, aber es dir ins Gesicht zu sagen, fühlt sich verdammt gut an“, antwortete Klaus.
„Wie auch immer, und hey, bevor du etwas Dummes sagst, solltest du wissen, dass ich nicht gegen sie verloren habe; ich habe sie gewinnen lassen“, sagte Nummer Drei und kniff die Augen zusammen.
„Was auch immer du sagst, Alter“, lachte Klaus.
„Nun, du kannst sie selbst fragen, sobald sie ihre Erinnerungen wiedererlangt hat“, sagte Nummer Drei.
„Du meinst doch nicht etwa …?“ Klaus hob eine Augenbraue.
„Ja, die Frau, die mir damals geholfen hat, meine Erinnerungen wiederzuerlangen, ist dieselbe Frau, die gerade das Blutsiegel erweckt hat. Deshalb wird der Himmel alles daran setzen, sie zu töten. Damals war sie als die Blutschwertprinzessin bekannt … Ich frage mich, welchen Namen sie diesmal annehmen wird, wenn sie erwacht.“
„Interessant“, lächelte Klaus.
„Komm schon, zeig mir, wie man den Himmel austrickst“, bat Klaus. Nummer Drei streckte seine Hand aus, und eine rote Kugel erschien.
„Ich habe etwas hinzugefügt, damit du den Asura-Wahnsinnsschwertschlag viermal einsetzen kannst. Setze ihn gut ein. Und oh, wenn sie sich nach der Prüfung nicht an ihre Vergangenheit erinnert, dräng sie nicht. Es wird einige Zeit dauern, bis der Fluch gebrochen ist.“
Damit drückte er die Kugel gegen Klaus‘ Stirn, der sofort aufwachte.
„Klaus …“, riefen die beiden Frauen sofort, als er die Augen öffnete.
„Entschuldigt“, sagte Klaus, gab ihnen einen Kuss auf die Lippen und richtete dann seinen Blick auf Ohema.
„Sag mir, wie lange hat Queenie noch bis zu ihrer Prüfung?“, fragte Klaus.
„Drei Tage“, antwortete Ohema.
„Bringt mich zu ihr, wir haben nicht viel Zeit“, sagte Klaus und stand vom Bett auf. „Ihr Leben hängt davon ab“, fügte er hinzu, bevor er ins Badezimmer rannte. Die beiden Mädchen sahen sich ein paar Sekunden lang an, folgten ihm dann aber schnell.
