– Zeno ist immer noch verdammt still.
– Wir müssen ihn bekannter machen.
– Wie sollen wir ihn bekannter machen, wenn er sich nicht mal uns zeigt?
– Nachdem die Besetzung von „The Forsaken Prince“ bekannt gegeben wurde, dachte ich, wir würden mehr Content bekommen, aber das hier ist einfach zu wenig. Es gibt nichts!
– Selbst die Firma lädt nichts hoch!
Risa, die ihr Skript studierte, hielt kurz inne, um ihren Sigmoid-Account nach Neuigkeiten über Zeno zu durchsuchen. Wie erwartet gab es keine.
Sie konnte sich vorstellen, dass es für andere Fans noch schlimmer war, da sie nicht einmal einen Blick auf Zeno erhaschen konnten. Sie hingegen würde an seiner Seite als seine Geliebte auftreten.
Bei diesem Gedanken wurden ihre Wangen warm, doch sie schlug sich schnell auf die Wange.
So empfand sie doch nicht für ihr Idol!
Ja. Sie betrachtete ihn als ihren Sohn.
Sie schloss sich der Unterhaltung an.
„Warten wir noch ein bisschen auf Zeno und genießen wir seine noch nicht so berühmte Zeit. Sobald „The Forsaken Prince“ ausgestrahlt wird, wird er so berühmt sein.“
„Da stimme ich zu. Ich bin schon dabei, seit er 100 Follower hatte.“
– Ich hoffe nur, dass er sich vor Beginn der Dreharbeiten gut ausruht!
– Ja, bei all dem Hass wegen der Besetzung wünsche ich ihm nichts als eine stressfreie Pause!
„Ich bin so gestresst“, murmelte Zeno, als sie noch einmal ihre kurze Theateraufführung durchgingen.
Der Titel ihres Stücks, „Xeno A.I.“, war eindeutig nach ihm benannt, und es lief nicht wie erwartet.
Zeno trug immer noch eine Maske, weil er, wie sie sagten, ihre „Geheimwaffe“ war und er eine große Enthüllung brauchte, um das Publikum und die Jury zu schockieren.
Der Saal im Keller des Gebäudes war bis auf den letzten Platz gefüllt mit Leuten aus der Nachbarschaft, vor allem Hausfrauen und arbeitslosen Männern, die herumhingen, als wäre es eine Party. Sie aßen Nüsse, gekochte Eier und frisches Obst als Snacks, während sie auf den Beginn des Programms warteten.
Insgesamt gab es zehn Darsteller, und zum Glück waren sie die letzten, sodass sie noch etwas dringend benötigte Übung bekommen konnten. Während sie auf ihren Auftritt warteten, hatten sie das Gefühl, dass ihre einwöchige Vorbereitung nicht ausgereicht hatte.
„Es ist Jims Schuld“, sagten sie, und Zeno konnte nur zustimmen. Obwohl er etwas Erfahrung mit der Schauspielerei hatte, war er der Nervöseste von allen, stotterte und vergaß seinen Text.
„Es tut mir leid“, murmelte Jim. „Es ist einfach so lange her, dass ich gespielt habe.“
Doha presste die Lippen zusammen. „Du bist auch die Hauptfigur. Wir können es uns nicht leisten, dass du es vermasselst, auch wenn Zeno dabei ist.“
In diesem Moment verbeugte sich die erste Gruppe, das Team des Krabbenrestaurants im ersten Stock des Gebäudes, nachdem es sein Stück beendet hatte.
Es ging um eine Frau, die in einem Krabbenrestaurant arbeitete und sich sogar ohne Geschlechtsverkehr angesteckt hatte. Im Mittelpunkt stand, wie sie das Rätsel um ihre Ansteckung lösten.
Zeno wusste nicht, ob die Leute in diesem Gebäude verrückt waren, aber sie schienen die Handlung ganz normal zu finden. Er schüttelte den Kopf, als ihr Vermieter, ein Mann mit glänzendem Goldschmuck und einer reichen Ausstrahlung, sich am Kinn kratzte.
„Krabben-Team, ich fürchte, das hat meine Erwartungen nicht erfüllt“, begann er bereits in professionellem Tonfall.
„Die Prämisse war zwar vielversprechend, aber die Umsetzung war unausgereift. Die Stimmführung war ungleichmäßig – Zeilen, die schockieren sollten, erreichten kaum die dritte Reihe. Die emotionalen Höhepunkte wirkten flach, und die Zusammenbrüche der Verzweiflung sahen eher wie lustlose Ausfallschritte aus. Den Nebendarstellern fehlte es an Bodenhaftung, sie reagierten in zwei Szenen zu spät.
Der interpretative Krabben-Tanz als Höhepunkt war zwar ambitioniert, litt aber unter unklaren Absichten und räumlicher Verwirrung. Das Tempo schleppte sich dahin wie ein sich häutendes Krustentier, und die Spannung kam nie richtig auf. Im Kern hätte die Show klarere Ziele, eine sauberere Inszenierung und Schauspieler gebraucht, die wissen, wo die vierte Wand ist, geschweige denn, wie man sie durchbricht“, kommentierte er, und Zeno stand mit offenem Mund da.
Er wandte sich an die Jungs aus dem Fitnessstudio. „Wer ist das?“
„Mr. Goldie“, antwortete Doha fröhlich.
„Warum redet er so technisch?“
„Ach, er war früher Schauspieler. Aber nur im Theater. Er hat gesagt, dass er damals echt heiß war.“
Zeno presste die Lippen zusammen und massierte sich die Nasenwurzel. Es fühlte sich an, als wäre der Einsatz plötzlich gestiegen! Sie würden vor einem echten Profi auftreten.
„Aber keine Sorge. Mr. Goldie ist nett“, fügte Doha hinzu.
„Das glaube ich nicht“, sagte Zeno und zeigte auf ihre Noten. Sie hatten nur 3,3 von 10 Punkten bekommen, und das auch nur, weil Mr. Goldie ihnen 0,1 Punkte gegeben hatte, was den Gesamtdurchschnitt der fünf Juroren nach unten gezogen hatte.
Wegen der schlechten Note des ersten Darstellers wurde Jim noch nervöser.
„Oh Gott. Ich glaube, ich schaffe das nicht“, murmelte er und lief auf und ab.
In diesem Moment hörten sie hinter sich ein Kichern. Zeno drehte sich um und sah die Friseurjungs mit nacktem Oberkörper. Er presste die Lippen zusammen. Was für ein unangenehmer Anblick.
„Du bist immer noch bei denen?“, fragte Kong und stupste Zeno an der Schulter.
Zeno schwieg.
„Du bist nicht gerade gesprächig, oder?“, neckte er ihn weiter. „Wie willst du dich später verhalten? Oh, und wirst du diese Maske auf der Bühne tragen?“
Die Friseurjungs kicherten, woraufhin Zeno seufzte.
Er ignorierte sie und gab den Fitnessstudio-Kumpels weiter Anweisungen.
„Hey, wir reden noch“, sagte Kong und wollte Zeno an der Schulter festhalten.
Doch Jim hielt ihn am Handgelenk fest und schob ihn weg, bevor er das tun konnte.
Kong hob beide Hände in einer Geste der Kapitulation.
„Mein Fehler“, murmelte er sarkastisch. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so selbstbewusst bist, wenn du nicht mal einen einzigen Satz rauskriegst.“
Jim erstarrte vor Frustration. Währenddessen richtete Kong die Fliege um seinen Hals – nur eine Fliege, wie der Name ihres Ladens schon sagte.
„Barberinos, ihr seid die Nächsten!“, rief Mr. Goldie.
Sie grinsten, als sie die Bühne betraten. In dem Moment, als sie auftauchten, war der Raum von Kreischkonzerten erfüllt. Es schien, als würde ihre Strategie, ohne Hemd aufzutreten, aufgehen.
„Ihr könnt anfangen“, sagte Mr. Goldie, und sie verschwendeten keine Zeit, um voller Selbstvertrauen in ihre Szene einzusteigen.
„Was machst du, wenn du so gut aussiehst?“, fragte Kong mit trauriger Stimme.
Die anderen begannen, ihn zu trösten, und es schien, als drehe sich ihr Stück um einen Narzissten, der von anderen Narzissten umgeben ist.
Die Handlung war ein Witz.
Was Zeno jedoch noch mehr verwirrte, war nicht die Handlung.
Es war ihr Schauspiel.
Warum waren sie so gut? Hatten sie in ihrem Friseursalon auch Schauspielunterricht genommen?
