Die Idee zu Oracle entstand vor 53 Jahren in einem Studentenwohnheim, als Joon, Logan und Ryan nicht zu einer Spieleparty mitkommen durften. Die drei waren schon seit Jahren befreundet, weil sie auf die gleiche Highschool gegangen waren und sich im College wiedergetroffen hatten. Damals war die Technologie auf dem Vormarsch.
Spiele waren total immersiv, das heißt, wenn man ins Spiel eintauchte, fühlte es sich an wie die echte Welt.
Alle drei waren Informatikstudenten mit den Schwerpunkten künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen. Eines Tages, nachdem ihnen der Zugang zu einer College-Party verwehrt wurde, auf der ihr Lieblingsvideospiel gespielt wurde, beschlossen die drei Frustrierten, etwas noch Größeres als die besten Spiele zu entwickeln, die es damals gab.
So entstand nach einer Nacht voller Frust Oracle. Anfangs war es nur eine Idee, die später in Algorithmen und dann in Code umgesetzt wurde.
Allerdings unterschätzten sie, was nötig ist, um etwas so Großes wie eine virtuelle Welt zu erschaffen, die von KI und neuronalen Netzwerken angetrieben wird. Es war ein komplexer Prozess, der tiefes Nachdenken erforderte. Anfangs hatten sie Schwierigkeiten, aber drei Jahre später änderte sich die Lage.
Vor 50 Jahren kam es dann zur Apokalypse, die die Menschheit in eine neue Phase der Evolution führte und alles zum Tragen brachte.
Mit der Möglichkeit, die eigene Intelligenz durch einfaches Hinzufügen von Punkten zu verbessern, nahm ihr Plan, eine ganze virtuelle Welt zu erschaffen, Gestalt an.
Ihre Vision war es, eine Welt zu schaffen, in der Menschen nicht nur trainieren und gegen Monster kämpfen, sondern sich auch treffen und interagieren, kaufen und verkaufen und sogar romantischen Aktivitäten nachgehen können. Es war ein Plan, eine völlig andere Welt zu erschaffen, und sie hatten Erfolg.
Sie schufen Oracle, eine KI der nächsten Generation, die über 50 Jahre lang trainiert wurde, um die Welt ihrer Vision neu zu gestalten. All die Jahre haben sie fleißig an dem System gearbeitet.
Allerdings stürzten sie sich nicht einfach in die Entwicklung, ohne zuvor sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Menschen erfüllt waren. Bevor sie also neue Welten und Planeten in Oracle erschufen, richteten sie Trainingsgelände und Versuchsfelder ein, auf denen Krieger ohne Verletzungs- oder Todesgefahr trainieren konnten.
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Alles funktionierte nach ihren Vorstellungen, bis Klaus auftauchte. Nach nur zwei Versuchen wurde ihnen klar, dass ihre Kreationen nicht ganz ihren Vorstellungen entsprachen.
Als Nerds strebten sie nach Perfektion. Auf Empfehlung ihres „großen Bruders“, eines Overlords, beschlossen sie, Klaus anzusprechen, in der Hoffnung, dass er ihnen bei der Lösung ihrer Probleme helfen könnte.
Als sie nun Klaus ansahen, der ebenfalls zu ihnen zurückblickte, wussten sie nicht, ob ihr Traum endlich wahr werden könnte. Wenn er ihr Angebot ablehnen würde, müssten sie mit ihren Mängeln weitermachen, in dem Wissen, dass die Perfektion, nach der sie strebten, nicht zu erreichen war.
„Also, was meint ihr? Wollt ihr mit uns Oracle zu einer besseren Welt für Krieger und alle anderen machen?“, fragte Joon.
„Ich würde gerne dabei helfen, das zu verwirklichen. Ihr solltet aber wissen, dass ich keine Ahnung von Computern habe, sodass ich manchmal nervig sein könnte, wenn die Unterhaltung nicht so läuft, wie ihr drei es euch vorstellt“, antwortete Klaus mit einem Lächeln.
Er wusste genau, dass die drei Männer vor ihm Nerds waren, während er ein Schulabgänger war, der ihre Sprache nicht sprach. Die Unterhaltung würde wahrscheinlich seltsam werden, vor allem, wenn sie anfingen, in ihrer Nerd-Sprache zu reden.
„Mach dir darüber keine Sorgen, ich hab das Gefühl, dass du gut zu uns passen wirst“, sagte Logan.
„Also, wie wird es sein?“, fragte Klaus. Er wusste, dass er zwar für eine Weile sein Training aufgeben würde, aber irgendwie davon profitieren würde. Schließlich würde er im Oracle eine kampfbereite Umgebung testen können.
Wenn er seine Karten richtig ausspielte, würde er viel gewinnen, mehr als nur das Geld und den Ruhm, die er am Ende erhalten würde.
„Wir fahren zum Hauptsitz von Oracle, wo wir den nächsten Monat damit verbringen werden, die Probleme zu beheben. Das hängt natürlich davon ab, wie schnell du uns bei der Identifizierung der Probleme helfen kannst und wie lange die Behebung dauert.
Da du dich aber auf die nächste Prüfung in drei Monaten vorbereiten musst, möchten wir nicht zu viel von deiner Zeit in Anspruch nehmen – höchstens einen Monat“, antwortete Ryan.
„Mach dir darüber keine Gedanken, lass uns einfach Oracle verbessern“, sagte Klaus mit einem Lächeln. Wem wollten sie etwas vormmachen, indem sie ihre Worte beschönigten? Er war jederzeit bereit für die Prüfung. Das Einzige, was er jetzt pausieren musste, war sein Spirit Master-Training.
„Gut. Dann kannst du deine Angelegenheiten regeln. In einer Woche wird ein Jet kommen, um dich abzuholen“, fügte Joon mit einem Lächeln hinzu.
„Aber bevor wir gehen, müssen wir deine Mutter treffen und sie über diese Vereinbarung informieren. Das ist nur höflich und richtig“, erklärte Logan.
Sie verließen den Besprechungsraum und gingen ins Wohnzimmer, wo Klaus‘ Mutter und Miriam als Schwiegermutter und Schwiegertochter eine schöne Zeit miteinander verbrachten.
Klaus wusste, dass seine Mutter mit seiner Wahl sehr zufrieden war, daher war er nicht überrascht, dass sie Zeit miteinander verbrachten. Seine Mutter frisierte Miriams Haare, was für ihn ein ganz normaler Anblick war.
Für die drei Nerds, die wussten, was für eine Person Miriam war, war dies jedoch ein Schock. Als sie jedoch sahen, dass sie ihnen gegenüber keinen unfreundlichen Eindruck machte, entspannten sie sich ein wenig.
Der Ruf der Kriegsgöttin der östlichen Region war bekannt.
„Mama, das sind unsere Gäste. Sie sind die Entwickler von Oracle und möchten, dass ich ein paar Wochen für sie arbeite. Das sind Joon, Ryan und Logan“, sagte Klaus, woraufhin seine Mutter eine Augenbraue hochzog. Offensichtlich dachte sie dasselbe wie er, als er sie zum ersten Mal getroffen hatte.
Da er wusste, dass seine Mutter dazu neigte, sich um die Haare aller zu kümmern, fuhr Klaus schnell mit seinen nächsten Worten fort, um zu verhindern, dass sie sie überraschte und ihnen einen unerwarteten Haarschnitt verpasste.
„Das ist meine Mutter, und ihr habt bereits die Kriegsgöttin der östlichen Region kennengelernt, die jetzt in mein Haus gezogen ist, als gehöre es ihr“, sagte Klaus mit einem Lächeln. Miriam warf ihm einen Seitenblick zu, als sie hörte, was er sagte.
Klaus‘ Mutter sah die drei Nerds mit einem warmen Lächeln an, ihre Augen funkelten vor unbekannten Gedanken. „Es freut mich sehr, euch kennenzulernen! Ich habe schon so viel über Oracle gehört, aber ich hätte nicht erwartet, seine Schöpfer in meinem Wohnzimmer zu sehen.“
Joon lachte leise; er schien der Lebhafteste zu sein. Kein Wunder, dass er als Einziger von den dreien eine Freundin hatte. „Wir sind nur ganz normale Leute, die etwas bewegen wollen, aber wir freuen uns über den herzlichen Empfang.“
Klaus‘ Mutter nickte, aber ihre Augen wanderten deutlich zu den Haaren der drei. Es war offensichtlich, dass ihr ihre Frisuren nicht gefielen. Da Klaus wusste, dass die Situation wieder aus dem Ruder laufen würde, schaltete er sich schnell ein.
„Ich fahre in einer Woche weg, deshalb habe ich sie mitgebracht, damit du sie kennenlernst, bevor sie abreisen“, sagte Klaus und nickte seiner Mutter zu. Da Klaus ihr Angebot angenommen hatte, würde sie ihm diese Chance, auszugehen und Spaß zu haben, nicht verweigern.
„Ich werde mich während seiner gesamten Zeit hier um ihn kümmern“, sagte sie mit einem Lächeln.
Die drei Nerds nickten lächelnd zurück. Sie waren froh, dass sie ihr Ziel erreicht hatten, und jetzt mussten sie nur noch alles für Klaus‘ Ankunft vorbereiten. Sie waren wirklich sehr zufrieden, aber ihre Freude wurde jäh getrübt, als Miriam plötzlich das Wort ergriff.
„Der Flug zurück zum Hauptquartier wird lang, warum geht ihr nicht alle noch was essen, bevor ihr losfahrt?“, schlug sie mit einem verschmitzten Lächeln vor. Klaus wusste, was sie vorhatte, aber es war zu spät, um sie noch aufzuhalten.
An diesem Tag saßen die drei Nerds – seine neuen Arbeitgeber – da und bekamen einen schönen Haarschnitt. Klaus konnte nur daneben stehen und zusehen, wie seine Mutter sie frisierte und dabei lächelte wie eine erfahrene Friseurin.
