Klaus hatte kaum Zeit, sich festzuhalten, als die Flammenkugel explodierte. Der Knall war ohrenbetäubend, als würde ein Donnerschlag den Himmel spalten. Die Erschütterung riss ihn fast von den Füßen.
Eine gewaltige Hitzewelle schlug ihm entgegen, so intensiv, dass er das Gefühl hatte, seine Haut würde verbrennen. Klaus taumelte zurück und schützte sein Gesicht mit dem Arm, während die Welt um ihn herum in rotes und orangefarbenes Licht getaucht wurde.
Die Explosion war viel größer, als er erwartet hatte, viel chaotischer, als er es sich hätte vorstellen können.
Die Druckwelle breitete sich wie eine Feuerflutwelle aus und verschlang alles in ihrem Weg. Monster in der unmittelbaren Umgebung wurden augenblicklich ausgelöscht, ihre Körper zerfielen zu Asche, bevor sie überhaupt reagieren konnten. Die weiter entfernt stehenden wurden von den Flammen erfasst, als sich das Feuer ausbreitete, ihre schmerzerfüllten Schreie wurden von der Wucht der Detonation erstickt.
Die Stadtruinen um ihn herum begannen weiter zu bröckeln. Alte Gebäude, die auf wackeligen Fundamenten standen, stürzten ein, als die Schockwelle sie traf. Stein und Metall schmolzen unter der intensiven Hitze und verwandelten sich in Pfützen aus geschmolzener Schlacke. Alte Türme, längst verlassen und vom Zahn der Zeit zerfressen, wurden von dem tobenden Feuersturm komplett verschluckt, ihre hohen Gerüste stürzten wie zerbrechliche Stöcke zu Boden.
Klaus konnte sehen, wie sich die Flammen kilometerweit ausbreiteten. Die einst mächtige Ruinenstadt, jetzt nur noch eine verfallene Einöde, wurde gnadenlos vom Feuer verschlungen. Die Monster, die einst in unzähliger Zahl durch diese Ruinen gestreift waren, waren verschwunden. Tausende von ihnen, alle der Stufe 5 und darunter, wurden komplett ausgelöscht, ihre Körper verschwanden in den Flammen.
Das Feuer fraß nicht nur die Stadt weg, es verschlang die Erde selbst. Bäume, Felsen und sogar der Boden schmolzen unter der Hitze der Flammen. Dort, wo die Explosion am stärksten gewirkt hatte, bildeten sich riesige Krater, und tiefe Spalten öffneten sich und verschluckten Trümmer und alles andere, was die erste Explosion überlebt hatte.
Klaus sah voller Ehrfurcht zu, fassungslos angesichts des Ausmaßes der Zerstörung, die er angerichtet hatte. Sein Körper zitterte, als ihm klar wurde, wie sehr die Dinge außer Kontrolle geraten waren. Er hatte nur die Monster vernichten wollen, aber jetzt schien es, als würde die gesamte Landschaft ausgelöscht.
Die Flammen kannten keine Gnade. Sie brannten mit einer erschreckenden Gier und verschlangen alles, was sich ihnen in den Weg stellte. Während sich das Feuer ausbreitete, hallten die Schreie der wenigen verbliebenen Monster in der Ferne wider, aber sie waren nur von kurzer Dauer. Nichts konnte die alles verschlingende Hitze überleben. Die Ruinen der Stadt waren jetzt nichts weiter als ein riesiges Meer aus Feuer, das sich so weit erstreckte, wie Klaus sehen konnte.
Der Boden unter ihm brach ein, und Klaus musste schnell zurückspringen, um nicht in eine der neu entstandenen Spalten zu fallen. Die Wucht der Explosion hatte die Erde erschüttert, sodass sie sich wölbte und in große Teile zerbrach. Teile des Bodens bröckelten ab und fielen in die Flammen, sodass nur verkohlte Überreste zurückblieben.
Klaus holte tief Luft, seine Brust hob und senkte sich schnell. Er versuchte, sein rasendes Herz zu beruhigen, aber es war unmöglich.
Die Kraft, die er entfesselt hatte, war überwältigend. Die Verwüstung übertraf alles, was er sich hätte vorstellen können.
Als er über die Zerstörung blickte, konnte Klaus nicht umhin, eine seltsame Mischung aus Ehrfurcht und Angst zu empfinden. Der Feuerball war viel mächtiger gewesen, als er beabsichtigt hatte, viel gefährlicher. Er hatte etwas angezapft, auf das er nicht vollständig vorbereitet war.
Die einst dunkle und zerstörte Stadt war jetzt von Flammen erhellt, aber es war keine Stadt mehr. Es war nur noch eine Ödnis aus verkohlten Überresten, leer und ohne Leben, bis auf das tosende Feuer. Die Monster waren verschwunden, komplett ausgelöscht durch die Explosion. Keines hatte überlebt.
Klaus wischte sich den Schweiß von der Stirn, sein Körper zitterte noch immer von den Nachwirkungen. Die Hitze ließ langsam nach, aber die Verwüstung blieb. Die Luft war dick von Asche und Rauch, was das Atmen erschwerte. Der einst feste Boden war jetzt mit tiefen Narben von der Explosion übersät, die Überreste von Gebäuden lagen verstreut in der schwarzen Landschaft.
Klaus machte einen Schritt nach vorne und spürte die rissige Erde unter seinen Füßen. Er blickte sich um und versuchte, das ganze Ausmaß des Geschehens zu erfassen. Die Stille nach der Explosion war fast unheimlich und stand in krassem Gegensatz zu dem Chaos, das noch wenige Augenblicke zuvor geherrscht hatte.
Für einen kurzen Moment verspürte Klaus ein Gefühl der Befriedigung. Die Monster waren verschwunden, und er hatte es geschafft, die Grenzen seiner Macht auszutesten. Aber dieses Gefühl verflog schnell und machte einer wachsenden Unruhe Platz. Der Preis war zu hoch gewesen. Er hatte die Kontrolle über den Feuerball verloren, und das Ergebnis war nichts weniger als katastrophal.
Die zerstörte Stadt war jetzt eine Ödnis aus Feuer und Asche, das Land selbst war bis zur Unkenntlichkeit verwüstet. Klaus musste sich fragen, welche Folgen seine Handlungen haben würden. Er hatte eine Kraft entfesselt, die er kaum verstand, und jetzt musste die Welt um ihn herum den Preis dafür zahlen.
Klaus seufzte tief, während ihm Gedanken darüber durch den Kopf schossen, was er als Nächstes tun sollte. Die Zerstörung, die er angerichtet hatte, war gewaltig, und er wurde das Gefühl nicht los, dass er eine Grenze überschritten hatte. Als die Flammen langsam erloschen, wandte Klaus sich von dem Bild der Verwüstung ab. Hier gab es für ihn jetzt nichts mehr.
Klaus schüttelte den Kopf und versuchte, die Gedanken an die Zerstörung, die er angerichtet hatte, zu verdrängen. „Es hat keinen Sinn, sich jetzt Sorgen zu machen“, murmelte er vor sich hin und versuchte, selbstbewusster zu klingen, als er sich fühlte. Er warf einen Blick auf das verbrannte Schlachtfeld und suchte mit den Augen nach etwas Wertvollem in den Trümmern.
Vorsichtig stieg er über verkohlte Überreste und begann seine Suche nach Monsterkernen. Er wusste, dass nach einem solchen Kampf etwas zurückbleiben musste.
Doch als er sich tiefer in die Trümmer der Explosion wagte, fand er nichts. Kein einziger Kern war unversehrt geblieben.
Er runzelte die Stirn, ein wenig enttäuscht. „Das ist wohl der Preis für zu viel Macht“, seufzte Klaus und stieß ein Stück geschmolzenen Fels beiseite. Seine anfängliche Begeisterung über das Levelaufstieg schwand ein wenig, als ihm die Kehrseite der Zerstörung bewusst wurde, die er angerichtet hatte.
Trotzdem musste Klaus bei dem Gedanken an seine neu gewonnene Stärke leicht grinsen. Bevor er die Feuerkugel eingesetzt hatte, hatte er bereits Level 5 erreicht, aber jetzt, nachdem er ein ganzes Schlachtfeld mit Monstern der Stufe 4 und sogar einigen der Stufe 5 ausgelöscht hatte, war er auf Level 8 aufgestiegen. Es fühlte sich surreal an, so schnell so viel Macht zu erlangen.
„Nur noch vier Level“, murmelte er und dachte an die nächste Prüfung, die ihn erwartete. Obwohl ihm der Gedanke an eine weitere Prüfung Unbehagen bereitete, motivierte ihn die Aussicht auf noch mehr Kraft. Er wusste, dass es nicht einfach war, im Level aufzusteigen, vor allem jetzt, wo selbst Monster der Stufe 5 ihm nicht genug Erfahrungspunkte einbrachten, um seine aktuelle Stufe zu überwinden.
Klaus lachte leise. „Bei diesem Tempo muss ich noch stärkere Monster finden, wenn ich weiterkommen will.“ Er warf noch einmal einen Blick auf das Schlachtfeld und suchte den Horizont nach Anzeichen von Leben ab. Aber das Einzige, was ihn begrüßte, waren die schwelenden Überreste seines früheren Amoklaufs.
Doch gerade als er sich endlich beruhigen konnte, hallte ein tiefes, erderschütterndes Brüllen über das zerstörte Schlachtfeld.
Klaus hob instinktiv sein Schwert, kniff die Augen zusammen und drehte sich in Richtung der Geräuschquelle. Am Horizont spürte er eine gewaltige Energiewelle, die wie eine mächtige Flut auf ihn zukam.
Er bereitete sich auf das Schlimmste vor und umklammerte sein Schwert, als eine riesige Gestalt aus dem Rauch und der Asche auftauchte. Der Boden bebte bei jedem schweren Schritt, den die Kreatur machte.
„Der G-Drachen-Lizard-König“, flüsterte Klaus mit kaum hörbarer Stimme, während er die riesige, schuppige Echse anstarrte, die auf ihn zustürmte. Der Körper der Bestie war verkohlt und rissig, ihre einst imposanten Schuppen waren nun von Verbrennungen und Wunden aus der Explosion entstellt.
„Also wurde es auch von der Explosion erfasst“, sagte Klaus mit einer Mischung aus Überraschung und grimmiger Befriedigung in der Stimme. Er hatte nicht erwartet, dass die Explosion so weit reichen und einer Kreatur dieser Größe und Kraft so viel Schaden zufügen würde.
Der G-Drachen-Lizard-König war zwar dem Tod nahe, bot aber dennoch einen furchterregenden Anblick. Er war riesig, ragte über alles und jeden empor und hatte dunkle, gezackte Schuppen, die im schwindenden Sonnenlicht glänzten. Seine scharfen Augen waren voller Wut auf Klaus gerichtet. Blut tropfte aus seinen Wunden und befleckte den Boden um ihn herum.
Obwohl das Monster eindeutig in seinen letzten Atemzügen lag, war seine Aura so mächtig wie eh und je. Es strahlte eine intensive, erstickende Energie aus, die Klaus eine Gänsehaut verursachte. Er spürte, wie sich seine Haare aufrichteten, als die Kreatur näher kam und ihre blutrünstige Absicht spürbar wurde.
„Selbst kurz vor dem Tod ist es noch so stark“, flüsterte Klaus, ohne den Blick von der Echse abzuwenden. Er spürte, wie das Gewicht der Aura der Kreatur auf ihm lastete und seine Entschlossenheit auf die Probe stellte. Für einen Moment kam Zweifel in ihm auf. Er hatte gerade eine neue Stufe erreicht, aber konnte er ein Monster besiegen, das in seinen letzten Augenblicken der Wut so mächtig war?
Die Eidechse stieß ein weiteres ohrenbetäubendes Brüllen aus und stürmte mit einer für etwas so Massives und Verletztes überraschenden Geschwindigkeit vorwärts. Klaus spürte, wie ihn mit jedem Schritt der Bestie die Erschütterung durchfuhr. Staub und Trümmer flogen durch die Luft, als die Kreatur auf ihn zustürmte.
Klaus passte schnell seine Haltung an, hob sein Schwert und bereitete sich auf den unvermeidlichen Zusammenstoß vor. „Jetzt gibt es kein Zurück mehr“, murmelte er und kniff die Augen zusammen. Der G-Drachen-Echsenkönig war stark, aber Klaus wusste, dass er stärker sein musste. Er musste beenden, was die Explosion begonnen hatte.
Die Distanz zwischen ihnen schrumpfte rapide. Klaus konnte die rohe Kraft spüren, die von der Bestie ausging, eine Kraft, die in der Luft fast greifbar schien. Er wusste, dass er seine Grenzen austesten musste, bevor er irgendwelche Anpassungen vornehmen konnte. „Dieses Wesen ist schwächer als ein echtes Tier-5-Terror-Monster“, dachte er, „aber es sollte ein guter Test sein.“
Mit entschlossenem Blick stürmte Klaus vorwärts und traf frontal auf den G-Drachen-Lizard-König. Der Aufprall ihrer Kollision war geradezu erschütternd. Der Boden bebte heftig und die Erschütterungen hallten durch die gesamte östliche Region und darüber hinaus.