Einen Tag nach dem coolen Vortrag über Bestien und Monster, bei dem Klaus einen neuen Kumpel gefunden hatte – einen Dozenten, der sich mit der Anatomie von Bestien und Monstern auskannte –, schaute er wieder bei der Ausstellung der verschiedenen Fraktionen vorbei.
Obwohl es eine Regel gab, dass man bis zum offiziellen Eintritt in die Akademie keine neuen Mitglieder anwerben durfte, bekam Klaus mehrere Einladungen. Alle wollten, dass er sich ihrer Fraktion anschloss. Seine Legende war sowohl außerhalb der Akademie als auch innerhalb der Akademie bekannt.
Allerdings hatte Klaus bereits Aoi Hiroshi versprochen, dem Yin-Yang-Palast beizutreten. Klaus, der immer danach strebte, überall zu glänzen, verbrachte zusätzliche Zeit am Stand der Yin-Yang-Fraktion, um mehr über sie zu erfahren.
Am Ende bekam er, was er wollte, und es war genau wie erwartet. Sie waren ganz unten in der Rangliste und hatten kaum Ressourcen.
Für ihn war das perfekt, denn er war überzeugt, dass er mit seiner Präsenz in der Hierarchie aufsteigen und seinen Neidern, die sicher alles tun würden, um sich den höherrangigen Fraktionen anzuschließen, eins auswischen könnte.
Er war mehr als zufrieden mit der Situation, in der sich Aois Fraktion befand, und plante, sie zu necken, sobald er in die Akademie eintreten würde.
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Danach verbrachte er mehr Zeit mit Meditieren, bis der Tag kam, an dem die östliche Region der Nordunion ihre 100 besten Genies auswählen würde, um gegen die anderen Regionen anzutreten.
Trotz seines Selbstvertrauens, einen der vorderen Plätze zu belegen, nahm Klaus wie alle anderen an der Prüfung teil. Der Dozent, der die Vorlesung über Bestien und Monster gehalten hatte, kam auf Klaus‘ Bitte hin, um zuzuschauen. Die beiden hatten sich gut verstanden.
Seltsamerweise war Klaus von der Anatomie der Monster fasziniert. Es war ein bizarrer Moment für ihn, der ihn über viele Dinge nachdenken ließ. Er war zwar ein Mönch, aber von der Anatomie von Monstern fasziniert zu sein, war etwas ganz anderes.
Er wusste, dass diese Eigenschaft aus einer seiner früheren Inkarnationen stammte.
Da alle schon eine Weile Oracle nutzten, waren sie mit dem Oracle-System für die Regionalprüfung vertraut. Die Monster dort sahen fast echt aus. Wenn man sie aufschlitzte, floss Blut, und noch besser: Das Schlachtfeld war danach mit den Leichen der getöteten Monster übersät.
Diese Verbesserung machte das Erlebnis noch realistischer und intensiver. Als die Prüfung begann, kämpften alle mit großer Wildheit.
Jeder Teilnehmer bekam eine Ampulle mit Mountain Dew der Erde und einen Monsterkern der Stufe 6. Die hundert Besten bekamen zusätzlich eine Ampulle Mountain Dew der Erde und vier Teufelskerne.
Außerdem gab es einen Hauptpreis für den Sieger und eine weitere Belohnung für die gesamte Region, die, wie alle wussten, unter den Teilnehmern aufgeteilt werden würde.
Trotz der Härte der Prüfung gaben alle ihr Bestes und versuchten, so lange wie möglich durchzuhalten.
Es dauerte ganze zwei Stunden, bis die Prüfung endlich beendet war. Durch die vorgenommenen Änderungen war die erweiterte Prüfung nun deutlich schwieriger geworden.
Am Ende des Tages standen die hundert Besten fest. Sie alle hatten außergewöhnliche Kampf- und Tötungsfähigkeiten bewiesen.
Wie erwartet führte Klaus die Rangliste an, gefolgt von Anna. Und genau wie in der regionalen Prüfung belegte Miguel den dritten Platz. Trotz seiner erbitterten Rivalität mit Klaus war seine Kampfkraft unbestreitbar brutal. Er war ein muskulöser Kämpfer, der eine kolossale Doppelklinga namens Dämonenaxt schwang.
Seine Tötungskraft war verheerend, aber es fehlte ihm an Schnelligkeit. Wäre er etwas schneller gewesen, hätte er Anna vielleicht übertrumpft.
Hanna behielt natürlich ihren vierten Platz. Miriam hatte ihr zwei Fertigkeitsbücher gegeben, bevor sie und Klaus‘ Freunde die verbotenen Zonen zum Training betreten hatten, wodurch sie deutlich stärker geworden war.
Überraschenderweise belegte Lily den fünften Platz, während die Zhou-Zwillinge Lin und Zing sich den sechsten und siebten Platz sicherten. Daniel wurde Achter, während Mark diesmal den neunten Platz belegte.
Danny und Kilian belegten die Plätze 10 und 11, während Lawrence, Klaus‘ anderer Erzrivale, auf Platz 12 landete. Omari Hackman, ein weiterer Rivale von Klaus, belegte Platz 13.
Überraschenderweise kam jemand, der in der regionalen Ausscheidung noch auf Platz 302 gelegen hatte, diesmal auf Platz 14 und schockierte damit alle. Und das war keine einmalige Sache.
Von den hundert Besten der regionalen Ausscheidung schafften es nur 68 unter die ersten hundert.
Es tauchten neue Gesichter auf, und ehrlich gesagt war niemand überrascht. Das Scheitern hatte Hanna dazu motiviert, diesmal noch härter zu trainieren, daher war es nur logisch, dass auch andere dieses Niveau erreichten.
Klaus bedankte sich bei dem Ausbilder, der bei der Auswahl geholfen hatte, bevor er sich für den Vormittag verabschiedete. Später versammelten sich die 100 Besten wieder, um eine Strategie zu besprechen. Wie erwartet ergriff Anna, ihre Anführerin, als Erste das Wort.
„Ich weiß, dass viele von euch sich nicht gut verstehen, was angesichts unseres Alters und der Rivalitäten unter uns normal ist. Ich muss euch aber nicht extra sagen, wie wichtig dieser Wettbewerb für jeden von uns ist.
Die meisten von uns kommen aus wohlhabenden Verhältnissen, und obwohl viele von uns bereits ein paar Teufelskerne gesehen und absorbiert haben, kann keiner von uns behaupten, jemals einen Mountain Dew der Erde-Klasse gesehen zu haben.“ Alle nickten zustimmend, während sie sprach.
Tatsächlich hatten sie alle schon ein paar Teufelskerne absorbiert, aber Mountain Dew der Erde-Klasse war etwas völlig Neues für sie.
Während der Stadt-Auswahl hatten sie Mountain Dew der gewöhnlichen Klasse erhalten, den sie als ganz normal angesehen hatten.
Während der Regionalausscheidungen erhielten sie epischen Mountain Dew, der zwar weit über dem gewöhnlichen Mountain Dew stand, aber dennoch nicht als außergewöhnlich galt.
Jetzt wurde ihnen Mountain Dew der Erdklasse angeboten, der nach den Erzählungen ihrer älteren Geschwister und Freunde, die bereits an der Akademie waren, mehr als 20 Mal so stark wie epischer Mountain Dew und 100 Mal so stark wie gewöhnlicher Mountain Dew sein sollte.
Sie wollten ihn unbedingt haben, und da sie sich bereits einen Platz unter den Top 100 gesichert hatten, würde jeder von ihnen zwei Fläschchen bekommen.
Aber der Hauptpreis, der an die gesamte Region vergeben werden würde, war etwas, von dem sie alle wussten, dass es ihnen allen zugute kommen würde. Annas Betonung darauf war absolut nachvollziehbar.
„Was ich sagen will, ist: Wir haben alle unsere Unterschiede, aber im Moment müssen wir die beiseite legen und zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.“
Aus Annas Worten war allen klar, dass sie Klaus, Miguel, Lawrence und Omari Hackman meinte.
Sie konnte es sich nicht leisten, dass sie sich untereinander stritten, besonders jetzt, wo sie alle auf derselben Seite standen. Sie wollte unbedingt, dass die östliche Region gewann.
Obwohl sie und Miriam dank Klaus praktisch wie Schwestern sind, will Anna sie immer noch beeindrucken. Nicht nur das, sie will sich auch selbst beweisen, dass sie eine gute Anführerin sein kann, so wie ihre Schwester. Die Ross-Schwestern sind bekannt für ihre Fähigkeiten, das Schlachtfeld zu kontrollieren, und das gilt besonders für Lucy, die das Element Holz beherrscht.
„Anführerin, mach dir keine Sorgen. Mein Missverständnis mit Klaus wird diese Allianz nicht beeinträchtigen“, sagte Miguel mit ausdruckslosem Gesicht.
„Gut, und du kannst mich einfach Anna nennen“, nickte sie.
„Gleichfalls. Nach diesem Wettkampf können wir wieder zu unserer Rivalität zurückkehren“, fügte Lawrence hinzu, und Omari Hackman, der Schwertkämpfer, nickte zustimmend.
„Gut“, bestätigte Anna und wandte sich dann Klaus zu, der mit einem Lächeln im Gesicht dasaß.
„Ich weiß, wann es ums Geschäft geht, Anna. Da die Legacies uns wahrscheinlich Ärger machen werden, kann ich es wohl noch ein paar Tage aushalten, Miguel nicht zu necken, damit wir sie vernichten können. Danach können wir wieder zu unserer ‚Rivalität‘ zurückkehren“, sagte Klaus mit einem kleinen Lächeln.
„Dann ist das geklärt“, erklärte Anna, und alle nickten zustimmend.
So sehr Klaus auch gerne Unfug anstellen würde, er wusste, wann es ernst wurde. Jetzt, da er wusste, dass der Wettkampf zwischen ihm und den drei Legacies stattfinden würde, musste er sich ins Zeug legen, nicht nur für sich selbst, sondern auch für seine Freundin Anna, die zwar vielversprechend war, aber noch zu unerfahren, um eine Anführerin zu sein, die es mit den Legacies aufnehmen konnte.
