Adrian spürte, wie die Spannung stieg, während er auf Banes Rücken über dem Schlachtfeld schwebte. Der Werfuchs-König wurde von Sekunde zu Sekunde wütender, sein Knurren hallte durch das Chaos unter ihm. Die Elite der Werbestien, größer und gefährlicher, rückte näher und knurrte vor Vorfreude.
Adrian überblickte ein letztes Mal das Schlachtfeld. Die schiere Anzahl der Feinde war überwältigend – Tausende von Werwesen kletterten, krochen und sprangen übereinander, um ihn zu erreichen. Er holte tief Luft und bereitete sich mental auf das vor, was er tun würde.
„Okay, Kumpel“, flüsterte Adrian, während er sich nach vorne beugte und die Augen zusammenkniff. „Es ist Zeit.“
Mit einem scharfen Ruck an den Zügeln lenkte Adrian Bane in einen steilen, atemberaubenden Sturzflug. Sie stürzten auf den Boden zu und zerschnitten die Luft, während die mutierten Werwesen sofort reagierten und ihre Augen vor Blutdurst glänzten. Der Werfuchs-König witterte eine Chance und stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus, um seine Truppen zu sammeln.
Adrians Herz raste, denn er wusste genau, dass er sein Leben riskierte. Sie stürzten tiefer – so tief, dass selbst die stärksten Werwesen springen und nach ihm schlagen konnten.
Bane brüllte, als sie gefährlich nah über den Boden schossen, und sofort war die Luft erfüllt vom Heulen und Brüllen der Werwolfarmee. Hunderte von ihnen stürzten sich auf Adrian und Bane, ihre Klauen schlugen in die Luft, ihre Reißzähne knirschten nur wenige Zentimeter entfernt. Adrian konnte den heißen Atem der Monster spüren, den Gestank ihrer Wut, der ihn umgab, als sie näher kamen.
„Näher …“, murmelte Adrian und blieb trotz der wachsenden Gefahr ruhig.
Plötzlich sprang ein mutierter Werwolf vom Boden auf und streckte seine Klauen aus. Ein weiterer, noch größerer folgte ihm. Adrian konnte ihre leuchtend roten Krallen sehen und spürte den Windstoß, als ihre Klauen ihn um nur wenige Zentimeter verfehlten.
Bane brüllte erneut, als er die Bedrohung spürte, aber Adrian hielt seinen Kurs.
„Jetzt!“, schrie Adrian, und sie schwebten knapp über dem Boden, umzingelt von Hunderten – nein, Tausenden – blutrünstiger Werwesen. Es gab kein Entkommen, keinen Rückweg. Sie waren komplett umzingelt. Von oben, unten und von allen Seiten näherten sich die Werwesen, knurrend und schreiend, bereit, sie in Stücke zu reißen.
Es war genau das, was Adrian wollte. Entdecke neue Welten bei Empire
Er atmete tief aus, sein Körper leuchtete mit einem schwachen, ätherischen Licht. Dann setzte er mit einem Kraftstoß „The Bright“ frei.
Ein blendendes Licht brach aus Adrians Körper hervor und breitete sich mit erschreckender Geschwindigkeit aus. Das Schlachtfeld wurde von reinem, strahlendem Licht verschlungen – so hell, dass es die Dunkelheit durchdrang und alles in seiner Reichweite einhüllte. Die Werwesen wichen zurück, ihre Augen weit aufgerissen vor Schock, da sie von dem Licht völlig geblendet waren.
Schreie erfüllten die Luft, als sie stolperten, unfähig zu sehen, ihre Sinne überwältigt von der plötzlichen Helligkeit.
Nur diejenigen, die Adrian das Licht geschenkt hatte – Ella, Claire, Ceil, Aurelius – konnten innerhalb der Sphäre klar sehen. Das Schlachtfeld schien zu erstarren, die Werwesen waren wie gelähmt, gefangen in dem überwältigenden Glanz.
Von den Zinnen aus hatten Ella, Claire, Ceil und Aurelius auf diesen Moment gewartet. Ihre Blicke trafen sich, und mit synchroner Präzision entfesselten sie ihre mächtigsten Zauber.
Ellas Hände knisterten vor elementarer Wut und beschworen einen so intensiven Feuerwirbel, dass die Luft um ihn herum in ein flammendes Inferno verwandelt wurde. Claires Stab leuchtete mit schimmerndem Licht, als sie scharfe Windscherben beschwor, die so scharf waren, dass sie Stahl durchschneiden konnten. Ceil rief die Erde selbst herbei und beschwor zerklüftete Felssäulen, die aus dem Boden ragten.
Aurelius umklammerte sein Schwert und kanalisierte jede Unze seines Äthers in einen verheerenden Blitzbogen, der vor tödlicher Energie knisterte.
Ihre Angriffe trafen aufeinander und verschmolzen zu einem gewaltigen Kombinationsangriff innerhalb der Sphäre des Bright. Feuer, Eis, Erde und Blitz verschmolzen zu einer einzigen katastrophalen Kraft, und dann – BOOM!
Die Explosion brach mit einer Wucht los, die das gesamte Schlachtfeld erschütterte. Das blendende Licht des „Bright“ wurde von der katastrophalen Welle der Kraft verschluckt, die folgte, als Feuer, Wind, Erde und Blitz aufeinanderprallten und in einer gewaltigen Schockwelle explodierten. Der Glanz verblasste, und an seiner Stelle war die Luft dick von Rauch und Trümmern.
Es war wunderschön und tödlich – ein perfekter, koordinierter Schlag, der Tausende von Werwesen auslöschte, die im Licht gefangen waren.
Für einen Moment herrschte nur Stille – unheimlich und beunruhigend, als wäre die Welt selbst für einen Moment von der Zerstörung betäubt worden. Das blendende Licht von „The Bright“ war verschwunden und hatte ein Schlachtfeld in Schutt und Asche hinterlassen. Verkohlte Erde, versengte Felsen und die Leichen gefallener Werwesen bedeckten den Boden.
Von den Stadtmauern starrten Soldaten und Studenten gleichermaßen mit offenem Mund auf die Folgen. Niemand sprach, alle waren noch dabei, das Ausmaß dessen zu begreifen, was gerade passiert war. Tausende Werwesen waren in einem Augenblick ausgelöscht worden – ein Spektakel roher, zerstörerischer Kraft, wie sie es in ihren bisherigen Abenteuern noch nie gesehen hatten.
Die Kraft von Ella, Claire, Ceil und Aurelius hatte das Schlachtfeld verwüstet, und für einen kurzen Moment flackerte Hoffnung in ihren Augen auf. Sie hatten das Blatt gewendet.
Aber als sich der Rauch langsam lichtete, fehlte etwas.
„Wo ist der Junge?“, fragte einer der Soldaten mit kaum hörbarer Stimme, die die fassungslose Stille durchbrach.
Aurelia stand am Rand der Festungsmauer und ballte die Fäuste. Ihr Herz pochte in ihrer Brust, während sie das Schlachtfeld unter sich absuchte. Aber von Adrian war nichts zu sehen. Er hätte längst auftauchen müssen – aus dem Chaos hervorbrechen müssen, auf Bane reitend, siegreich. Aber da war nichts. Das Schlachtfeld war still, bis auf das leise Knistern der letzten Flammen und das Stöhnen der Sterbenden.
„Könnte er …?“ Ardel, der neben Aurelia stand, ließ seine Stimme verstummen. Seine Lippen zitterten, als ihm das Unvorstellbare durch den Kopf schoss. Sein Herz sank, aber er weigerte sich, diesen Gedanken zuzulassen. Nicht Adrian. Er konnte nicht tot sein. Er war immer zurückgekommen, egal wie aussichtslos die Lage war.
„Nein“, Aurelia schüttelte heftig den Kopf und zwang sich und die anderen, die aufkommenden Zweifel zu verdrängen. „Er würde nicht – er wird nicht …“ Ihre Stimme brach und verriet die Angst, die sie zu unterdrücken versuchte.
Aurelius biss sich auf die Lippe, seine eigenen Zweifel nagten an ihm, obwohl er versuchte, optimistisch zu bleiben. „Er hatte einen Plan. Er ist doch geflohen, oder?“
„Ja“, flüsterte Aria, obwohl ihre Stimme nicht überzeugend klang. Ihr Blick blieb auf den Horizont gerichtet, ihr Herz schmerzte. Er musste immer noch zu diesem Schritt greifen … Warum? Warum bringt er sich wieder in Gefahr?