Die Spannung im Raum war total angespannt, als Emeric weiter provozierte und Adrians kalte Herausforderung wie eine drohende Gewitterwolke in der Luft hing. Gerade als die Konfrontation eskalieren wollte, mischte sich Ausbilder Lyr ein.
„Genug!“ Die Stimme des Ausbilders hallte durch den Raum und durchbrach die angespannte Atmosphäre. Er trat vor, mit strengem Gesichtsausdruck. „Dies ist nicht der Ort für solche Auseinandersetzungen. Hebt euch eure Meinungsverschiedenheiten für die entsprechenden Foren auf. Wir sind hier, um zu lernen, nicht um unnötige Konflikte zu schüren.“
Emeric gab unter dem autoritären Blick des Ausbilders widerwillig nach.
Adrian setzte sich, ohne seine Haltung zu ändern, wieder auf seinen Platz. Die Schüler warfen sich unruhige Blicke zu, und es herrschte angespannte Stille im Raum.
Lehrer Lyr wandte sich mit fester Stimme an die Klasse: „Wir dulden keine Störungen während des Unterrichts. Konzentriert euch jetzt auf die Elementarmagie. Wenn es weitere Probleme gibt, können diese angemessen geklärt werden, aber nicht in meinem Klassenzimmer.“
Nach dem ersten Unterricht zerstreuten sich die Schüler zu ihren nächsten Kursen, während in den Fluren eine unangenehme Stimmung herrschte. Emeric war jedoch nicht bereit, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Als die Schüler hinausströmten, ging er mit entschlossenem Blick auf Adrian zu.
„Adrian, wir werden das klären. In der dritten Stunde, im Kampftraining. Du und ich“, erklärte Emeric in herausforderndem Ton.
Adrian erwiderte mit derselben Gleichgültigkeit: „Wenn du das willst.“
Emeric grinste, überzeugt davon, dass der Zweikampf Adrians vermeintliche Schwächen offenbaren würde. Die Herausforderung war ausgesprochen, und die Nachricht verbreitete sich schnell in den Fluren der Akademie, wo Vorfreude auf den bevorstehenden Kampf zwischen dem viertplatzierten und dem erstplatzierten Schüler herrschte.
Adrian war sich sicher, dass das zweifellos Emerics Werk war. Aber das war ihm egal.
Er war von seiner aktuellen Stärke überzeugt. Er war sich zwar nicht sicher, ob er Aria besiegen könnte, aber er war sich sicher, dass die anderen Erstsemester kein Problem für ihn waren, nicht einmal der Protagonist Aurelius. Nun ja, zumindest bis zum Ende dieses Semesters.
Die zweite Stunde, Äthertheorie, verlief ohne Störungen oder Zwischenfälle.
Vielleicht warteten alle auf den bevorstehenden Zusammenstoß zwischen ihm und Emeric.
Und bald war es Zeit für die dritte Stunde.
Die Schüler gingen in die Kampftrainingshalle, die sich im hinteren Teil des Gebäudes befand, in dem sie die ersten beiden Stunden hatten.
Die Halle hatte hohe Decken und war groß genug, um verschiedene Kampfszenarien durchzuspielen. Die Luft war voller Spannung, als sich die Schüler versammelten und einen Kreis um den Trainingsbereich bildeten.
Der Zweikampf zwischen Adrian und Emeric war zum Gesprächsthema Nummer eins in der Akademie geworden, und nun war es endlich soweit.
Die Kampftrainerin für die Erstsemester, Ausbilderin Valeria, betrat mit selbstbewusstem Auftreten die Trainingshalle. Sie war größer als der Durchschnitt, ihr athletischer Körper strahlte Kraft und Beweglichkeit aus. Valerias scharfer Blick musterte die Schüler und fesselte ihre Aufmerksamkeit mit einer Präsenz, die Respekt einflößte.
„Hey, Erstsemester“, sagte sie mit fester, aber klarer Stimme. „Ich bin Ausbilderin Valeria und werde euch durch die Welt des Kampfes begleiten. Heute schauen wir uns die Grundlagen an – einfache Kampftechniken, die die Basis eures Trainings hier an der Celestial Academy bilden werden. Denkt dran, beim Kämpfen geht’s nicht nur um eure Begabung, sondern auch um Strategie, Anpassungsfähigkeit und schnelle Entscheidungen.“
Sie fuhr fort, die verschiedenen Kampftechniken zu erklären, die sie in der ersten Stunde behandeln würden. „Wir beginnen mit den Grundlagen: Stellungen, Beinarbeit und Verteidigungsmanöver. Dies sind entscheidende Elemente, die es euch ermöglichen, in jeder Kampfsituation effektiv zu reagieren. Sobald ihr diese beherrscht, werden wir zu Angriffstechniken und später zu fortgeschritteneren Manövern übergehen.“
Ausbilderin Valeria betonte, wie wichtig eine solide Grundlage ist, bevor man sich mit komplexen Kampfstrategien befasst. Sie demonstrierte die richtige Kampfhaltung und hob dabei die Bedeutung von Gleichgewicht und Flexibilität hervor. Ihre Bewegungen waren präzise und zeigten die Geschmeidigkeit einer erfahrenen Kämpferin.
„Denkt daran, der Schlüssel zu einer guten Haltung ist Flexibilität und Stabilität. Eure Haltung sollte euch ermöglichen, euch schnell zu bewegen und gleichzeitig eine solide Verteidigung aufrechtzuerhalten“, erklärte sie mit den Worten, die von ihrer Erfahrung zeugten.
Als Nächstes ging sie zur Fußarbeit über und zeigte, wie wichtig kontrollierte Schritte in und aus Kampfsituationen sind. Die Schüler schauten aufmerksam zu, wie sie demonstrierte, wie gut getimte Bewegungen einen Vorteil gegenüber einem Gegner verschaffen können.
„Eure Füße sind eure Grundlage. Lernt, eure Bewegungen zu kontrollieren, dann kontrolliert ihr das Schlachtfeld“, erklärte sie und ließ ihren Blick über die aufmerksamen Gesichter vor ihr schweifen.
Anschließend ging Ausbilderin Valeria zu Verteidigungsmanövern über und zeigte Blocks und Paraden. Sie betonte die Notwendigkeit von Präzision und Timing und hob hervor, dass eine gut ausgeführte Verteidigung den Verlauf eines Kampfes wenden könne.
„Verteidigung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein strategischer Schachzug, um die Oberhand zu gewinnen. Wenn ihr diese Techniken beherrscht, könnt ihr Angriffe abwehren und gleichzeitig eure Gegenmaßnahmen planen“, erklärte sie.
In der Trainingshalle hallten die Geräusche des Trainings wider, während die Schüler unter Valerias wachsamen Augen zu zweit die Stellungen, Fußarbeit und Verteidigungsmanöver übten. Die Ausbilderin ging durch den Raum, gab jedem einzelnen Schüler individuelle Anweisungen und korrigierte sie, um sicherzustellen, dass alle die Grundlagen verstanden hatten.
„Seufz … Sie wissen nicht einmal, wie man eine richtige Stellung einnimmt oder sich verteidigt, ganz zu schweigen von der Fußarbeit.“
Valeria seufzte, als sie den Schülern beim Training zusah. „Was haben sie wohl bisher gemacht …“
„Aber es gibt auch einige vielversprechende Schüler“, murmelte sie vor sich hin, während sie einige Schüler beobachtete. „Die Fußarbeit und die Stellungen von Schülerin Aria sind fast perfekt, auch wenn ihre Verteidigungsfähigkeiten noch etwas zu wünschen übrig lassen. Aber ich bin mir sicher, dass sie sich mit meiner Hilfe verbessern kann. Und da ist noch dieser Junge, wie hieß er noch gleich? Aurelius?“
„Obwohl er anfangs schlecht war, lernt er unglaublich schnell. Er hat in so kurzer Zeit schon eine perfekte Haltung gelernt.“
„Da ist auch noch …“
Sie analysierte nacheinander die Schüler, die gute Leistungen zeigten.
„Hm? Was macht dieser Junge da?“ Sie murmelte vor sich hin, als ihr Blick auf eine seltsame Szene fiel. Ein Junge mit kurzen braunen Haaren übte, aber nicht das, was sie gerade unterrichtet hatte.
„Hey, Schüler. Was machst du da?“ Sie sprach ihn an, da sie ihn noch nicht kannte, weil er nicht in den Probestunden dabei gewesen war. „Warum übst du nicht das, was ich dir gerade gezeigt habe?“