Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch das dichte Blätterdach der Elfenstadt und warfen fleckige Muster auf den Boden. Die ruhige Schönheit des Morgens stand in scharfem Kontrast zu dem Sturm, der in Alex‘ Kopf tobte.
Er und die Drachen Geschwister Z’yna und Ryzel hatten gerade ihr Frühstück im Elfenheiligtum beendet.
Es war eines seiner Spezialgerichte, vielleicht deshalb fragten ihn die Drachen Geschwister, ob er wieder kochen könnte. Alex hatte keine Wahl, als zuzustimmen, ganz abgesehen davon, dass Kochen für ihn zu einer Gewohnheit geworden war, die ihm half, sich zu beruhigen und klar zu denken.
Das Klirren einer abgestellten Tasse riss ihn aus seinen Gedanken. Z’ynas goldene Augen ruhten auf ihm.
„Sollen wir jetzt aufbrechen?“, fragte sie leise.
Alex nickte und stand auf. „Okay, wenn ihr satt seid, lass uns gehen. Die anderen warten schon.“
Die drei machten sich auf den Weg zur Elvins‘ Special Hall, einem großen Saal, der in den Wurzeln eines der hoch aufragenden Bäume gebaut war.
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Als sie eintraten, verstummte das Gemurmel. Die Jäger und Auszubildenden, deren Erinnerungen nun wiederhergestellt waren, sahen ihn mit verwirrten und beunruhigten Blicken an.
Für viele waren die Ereignisse, die sie hierher geführt hatten, noch immer unklar, ein Wirrwarr aus Verrat, Schmerz und Manipulation.
Die Königin bedeutete Alex, zu beginnen.
Er trat vor und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen.
„Ich weiß, dass ihr alle verwirrt seid“, begann er mit fester Stimme. „Was ihr durchgemacht habt … was wir durchgemacht haben … das sollte niemandem widerfahren …“
Alex erklärte ihnen die Wahrheit über ihre Entführung und die Gehirnwäsche, der sie ausgesetzt waren. Er erzählte ihnen von den Taten des Black Star Lord und dem Plan der verräterischen Avenger.
Die Enthüllungen lösten eine Mischung aus Wut, Trauer und Entschlossenheit aus.
Die meisten von ihnen äußerten ihre Gefühle offen und sagten, dass sie seit ihrer Entführung schon fünf Jahre oder noch länger gefangen waren oder dass ihre Freunde noch immer in Black Star City gefangen gehalten und einer Gehirnwäsche unterzogen wurden.
In der Folge begannen sie, ihre Gefühle über Rache oder die Rettung ihres Volkes zum Ausdruck zu bringen.
Alex legte dann seinen Plan dar – eine ehrgeizige, gefährliche Mission, um die Tyrannei des Black Star Lord zu stürzen und die Verräter der Avengers ein für alle Mal zu vernichten. Es war ein Plan, der ihnen jede Unze Kraft, Geschicklichkeit und Mut abverlangen würde.
Als Alex fertig war, herrschte tiefe Stille im Raum. Das Gewicht seiner Worte legte sich wie dichter Nebel auf alle.
Zum Glück war es Zeit für das Mittagessen, das ihnen Zeit gab, alles zu verdauen.
Die Elfen hatten ein Festmahl vorbereitet, die Tische waren mit Köstlichkeiten aus Früchten, Getreide und Kräutern gedeckt, die nur im Zauberwald zu finden waren.
Als Alex mit den Drachen Geschwistern, der Königin und einigen Elfenführern zusammensaß, konnte er nicht umhin, die subtile Veränderung in der Atmosphäre zu bemerken.
Die Jäger und Auszubildenden, die unsicher und zersplittert den Saal betreten hatten, wirkten nun geeinter. In ihren Augen war immer noch Angst zu sehen, aber daneben brannte auch ein Funken Entschlossenheit.
Die Königin lächelte sanft. „Du hast ihnen einen Sinn gegeben, Junge. Das ist keine Kleinigkeit.“
Er nickte leicht, sein Appetit war kaum angeregt.
Die Mittagspause diente als kurze Verschnaufpause, in der alle die Bedeutung von Alex‘ Worten und die Mission wie beabsichtigt verarbeiten konnten.
Der Raum, der vom goldenen Nachmittagslicht durch die Wurzeln und Blätter beleuchtet wurde, war still, als Alex begann, die Vorbereitungen zu skizzieren.
Der Plan musste gründlich sein, und jedes Detail erforderte sorgfältige Aufmerksamkeit. Trainingspläne, Informationsbeschaffung, Rollenverteilung – nichts durfte dem Zufall überlassen werden.
Die Königin und ihre Berater teilten die versammelte Gruppe in überschaubare Gruppen auf.
Die angehenden Jäger wurden erfahrenen Jägern, die früher als Ausbilder gedient hatten, sowie einer ausgewählten Gruppe von Elfenkriegern zugeteilt.
Diese Mentoren sollten sich auf Kampftechniken, Disziplin und Koordination konzentrieren und dafür sorgen, dass die Auszubildenden sowohl ihre individuellen Fähigkeiten als auch ihre Teamfähigkeit weiterentwickelten.
Die erfahrenen Jäger wurden dagegen in das Training der Elfenkrieger eingebunden.
Gemeinsam kämpften sie gegeneinander und testeten ihre Kräfte, um neue Strategien und Techniken zu lernen.
Das Training war echt anstrengend, zwang sie, sich an das Gelände des verzauberten Waldes anzupassen, und bereitete sie auf die bevorstehenden Herausforderungen vor.
Z’yna und Ryzel wurden direkt von der Königin und dem Anführer der Elfen trainiert.
Ihre Drachenherkunft gab ihnen besondere Fähigkeiten, machte sie aber auch zu Hauptzielen der Truppen des Black Star Lord.
Ihre Trainingseinheiten konzentrierten sich auf Präzision, Zurückhaltung und den effektiven Einsatz ihrer Fähigkeiten.
Darüber hinaus stellte Alex ihnen spezielle Übungen zur Verfügung, die auf seinem Wissen über die Methoden und Schwächen des Black Star Lord basierten. Sein Training für sie war anspruchsvoll und darauf ausgelegt, sie auf bestimmte Gefahren vorzubereiten, denen sie während der Mission begegnen könnten.
Alex selbst vertiefte sich voll und ganz in sein eigenes Training und zog sich in seiner Freizeit in einen abgelegenen Teil des Waldes zurück.
Das Artefakt „Verbotenes Licht“ – eines der Schlüsselelemente des Plans – erforderte intensive Konzentration und Meisterschaft.
Stundenlang kanalisierte er seine unberechenbare Energie, brachte das Artefakt an seine Grenzen und lernte dabei, seine immense Kraft mit größerer Präzision zu kontrollieren.
Sein körperliches Training war ebenso unerbittlich, da er sich weigerte, seinen Körper hinter seine mentalen und magischen Fähigkeiten zurückfallen zu lassen. Der strapaziöse Zeitplan erschöpfte ihn, aber die Lage erforderte nichts weniger.
Der Zeitplan für den Monat wurde genau eingehalten.
In den ersten zwei Wochen lag der Fokus auf der Verfeinerung – dem grundlegenden Training –, dem Aufbau von Kraft, der Verfeinerung der Kampftechniken und dem Erlangen eines Verständnisses für die bekannten Taktiken des Feindes.
Die Jäger und Auszubildenden machten im Laufe der Tage sichtbare Fortschritte, ihre Bewegungen wurden präziser und ihr Selbstvertrauen wuchs.
In der zweiten Monatshälfte verlagerte sich der Schwerpunkt auf die Vorbereitung der einzelnen Rollen. Jedem Mitglied der Gruppe wurde eine Rolle innerhalb des Plans zugewiesen, die auf seine Stärken und Fähigkeiten zugeschnitten war.
Alex führte ausführliche Strategiesitzungen durch und ging mit dem Team alle Aspekte der Mission durch.
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Es wurden Szenarien durchgespielt, Notfallpläne erstellt und Schwachstellen identifiziert und behoben.
Am Ende dieser Phase wusste jeder, was er zu tun hatte und wie wichtig sein Beitrag für die Mission war.
Z’yna und Ryzel machten unter der strengen Anleitung ihrer Mentoren weitere Fortschritte, erschlossen neue Kraftreserven und verfeinerten ihre Techniken.
Alex behielt sie trotz seines eigenen anstrengenden Trainings im Auge und gab ihnen bei Bedarf zusätzliche Tipps und Strategien.
Sein Fokus auf ihre Fortschritte zeigte nicht nur sein Vertrauen in ihre Fähigkeiten, sondern auch seine Anerkennung ihrer entscheidenden Rolle für den Erfolg des Plans.
Er nutzte alle nützlichen Infos aus dem Roman zu seinem Vorteil und stellte sicher, dass nichts schiefgehen konnte, selbst wenn etwas Unvorhergesehenes passieren sollte.
Und so kam der letzte Tag des Monats mit einer stillen Intensität. Die Jäger, Auszubildenden und Elfen versammelten sich erneut, ihre Gesichter spiegelten die Verwandlung wider, die sie durchgemacht hatten.
Wochen unermüdlicher Anstrengungen hatten sie zu einer geschlossenen Truppe geformt, die bereit war, sich der Tyrannei des Schwarzen Sternenlords zu stellen.
Die Vorbereitungen waren abgeschlossen. Jetzt musste nur noch der Plan ausgeführt werden. Als sich die Gruppe auflöste, um sich für die Nacht auszuruhen, lag eine Mischung aus Besorgnis und Entschlossenheit in der Luft.
Jeder wusste in seinem Herzen, dass morgen ein Kampf beginnen würde, nicht nur um das Überleben, sondern um Freiheit und Gerechtigkeit.
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Morgen früh.
Die Luft war angespannt, als Alex vor der riesigen Versammlung stand. Hunderte von Gesichtern starrten ihn an – Elfen, mächtige ehemalige Jäger, Auszubildende und Anführer.
Zu seiner Rechten standen Z’yna und Ryzel, deren Anwesenheit still an alles erinnerte, was sie durchgemacht hatten. Zu seiner Linken standen die Königin der Natur und der Anführer der Elfen, deren würdevolle Haltung dem Moment zusätzliches Gewicht verlieh.
Die Sonne stand tief am Himmel und tauchte das Feld, auf dem sie standen, in ein goldenes Licht. Es war total still, als Alex nach vorne trat und seine Stiefel auf dem Kies knirschten. Sein scharfer Blick wanderte über die Menge und nahm jede geballte Faust und jeden hoffnungsvollen Blick wahr.
Er hob die Hand, und alle Geräusche verstummten.
Der Moment war gekommen.
„Wir haben uns einen ganzen Monat lang auf diesen Tag vorbereitet“, begann Alex mit fester, klarer Stimme, die über die Versammlung hinweg hallte. „Wir haben ein hartes und strenges Training absolviert und uns körperlich und geistig bis an unsere Grenzen getrieben.“
„Ich kann keine heldenhaften oder motivierenden Reden halten. Aber bevor wir in die Schlacht ziehen, die vielleicht unsere letzte sein wird, möchte ich ein paar Worte sagen.“
„Einige von euch sind hier, weil ihr Rache wollt. Um denen heimzuzahlen, die euch Unrecht getan haben, die euer Leben zerstört haben.“
„Einige von euch kämpfen für das Allgemeinwohl, für eine Sache, die größer ist als ihr selbst.“
„Einige von euch sind hier, um eure Familien zu retten, eure Freunde, die noch in den Fängen des Feindes sind.“
„Und einige von euch wollen einfach nur nach Hause zurückkehren.“
Er hielt inne und ließ seine Worte auf seine Zuhörer wirken.
„Aber trotz unserer Unterschiede verbindet uns alle eines in dieser Mission. Ein Ziel hält uns zusammen.“ Sein Tonfall wurde düster und scharf wie eine Klinge. „Wir sind hier, um den Black Star Lord zu besiegen, der uns entführt und zu seinen Marionetten gemacht hat.“
„Um die Verräter der Rächer zu vernichten, die uns mit süßen Worten und falschen Versprechungen einer Gehirnwäsche unterzogen haben, aber in Wahrheit nicht anders sind als die Schwarze Geißel.“
„Sie haben alles zerstört, was uns lieb und teuer war, und jetzt sind wir bereit, ihrer Tyrannei ein Ende zu setzen.“
Die Menge murmelte zustimmend, und eine Welle der Energie durchlief sie.
Alex‘ Blick wurde hart, als er fortfuhr. „Aber macht euch nichts vor – das wird nicht einfach. Der Weg vor uns ist voller Gefahren. Fallen wurden gestellt. Gegenmaßnahmen wurden getroffen. Der Feind hat sowohl die zahlenmäßige Überlegenheit als auch die Macht, uns zu vernichten, wenn wir nicht vorsichtig sind.“
Er holte tief Luft und sah alle mit durchdringendem Blick an. „Einige von euch werden vielleicht nicht zurückkehren. Tatsächlich bin ich mir selbst nicht sicher, ob ich überleben werde.“
Seine Ehrlichkeit war wie ein kalter Wind, der die Wärme der Sonne durchdrang. „Das ist die Realität, die uns erwartet. Wenn also jemand von euch jetzt aussteigen will, solltet ihr das tun. Niemand hier wird ein Wort gegen euch sagen.“
Die Stille war ohrenbetäubend.
Niemand rührte sich.
Alex blickte nach rechts und nickte Z’yna kurz zu. Sie trat vor, ihr Gesichtsausdruck ruhig, aber intensiv.
Mit einem tiefen Atemzug hob Z’yna die Hände, und eine Welle von Energie durchflutete die Luft.
Hinter ihnen begann sich ein wirbelnder Strudel aus Licht und Schatten zu bilden, dessen Ränder vor roher Kraft funkelten. Das Portal dehnte sich aus, ragte hoch über ihren Köpfen empor und summte vor Energie, während es sich stabilisierte.
Die Menge hielt gemeinsam den Atem an, als Alex sich wieder zu ihnen umdrehte und mit unerschütterlicher Stimme sprach.
„Diejenigen, die bereit sind, dem Tod ins Auge zu sehen.
Die bereit sind, alles für das zu geben, woran sie glauben. Die etwas – oder jemanden – haben, den sie nicht verlieren wollen …“
Er drehte sich mit dem Rücken zur Menge und ging auf das Portal zu. Seine Stimme klang kalt, aber befehlend.
„Folgt mir.“
Ohne zu zögern trat Alex durch das Portal und begann den wahren Kampf um die Freiheit.
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Ende von Band V – Die Rückkehr der Extras.
