Der Raum war immer noch voller Schock und Angst, und um die Leichen derer, die es gewagt hatten, Evangeline herauszufordern, bildeten sich Blutlachen. Ihr kalter Blick wanderte über die verbliebenen Elitesoldaten und musterte sie amüsiert, als wären sie nicht viel mehr als Insekten, die in einem selbst gesponnenen Netz gefangen waren.
Ein leises Lachen entrang sich ihren Lippen, scharf und tödlich, während die Spannung in der Luft fast greifbar war.
„Also“, sagte sie mit fester, befehlender Stimme, die den Saal mit einer unheimlichen Ruhe erfüllte. „Ich werde es euch einfach machen. Gebt auf … oder teilt das Schicksal derer, die tot zu euren Füßen liegen.“
Einige der Elitesoldaten warfen instinktiv einen Blick auf die Leichen, die blutüberströmt und unnatürlich verdreht dalagen, ihrer Arroganz und ihres Stolzes durch den Tod beraubt. Ein Murmeln der Angst ging durch die Menge, doch einige standen weiterhin fest, ihre Mienen vor Trotz verhärtet. Ein oder zwei von ihnen öffneten den Mund, als wollten sie widersprechen – doch dann hielt sie ein Geräusch zurück.
Thud. Thud. Thud.
Langsame, bedächtige Schritte hallten aus den Schatten, wurden lauter und schwerer.
Der Raum schien bei jedem Schritt zu beben, die Temperatur sank, als würde der Tod selbst näher kommen. Und aus den Schatten hinter Evangeline tauchten drei Gestalten auf, deren Silhouetten monströs und grotesk waren, aber dennoch beunruhigend menschlich.
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Die erste Gestalt war groß und dünn, ihre Haut spannte sich straff über einem skelettartigen Körper.
Lange, spindeldürre Arme schleiften über den Boden, während sie ging, ihre langen Finger endeten in scharfen Klauen. Ein Flickenteppich aus verdrehten Muskeln und Adern pulsierte unter ihrer Haut, und ihr Gesicht war eine groteske Verhöhnung eines menschlichen Gesichts – ein einziges, unheilvolles Auge in der Mitte ihres Kopfes, das unblinzelnd und mit einem unheimlichen Licht leuchtete.
Das zweite Wesen war breiter, wie ein Riese gebaut, sein Körper von unnatürlichen Muskeln überzogen. Der Kopf der Kreatur ähnelte dem eines Tieres, mit scharfen Reißzähnen, die aus seinem Maul ragten, und seine Arme waren von einer seltsamen Rüstung umhüllt, die im trüben Licht bedrohlich glänzte. Es strahlte rohe, furchterregende Kraft aus, wie eine lebende Waffe, die darauf wartete, entfesselt zu werden.
Das dritte Wesen war eine Frau – nein, eine Abscheulichkeit in Form einer Frau.
Ihr Körper war fast menschlich, aber ihre Haut war blass, fast durchscheinend, und ihre Adern pulsierten mit Äther.
Ihre Augen leuchteten tiefrot, und ihr Gesicht war mit seltsamen, eckigen Mustern übersät, als wären sie durch verbotene Magie in ihre Haut geätzt worden. Ihre Anwesenheit war eindringlich, ätherisch … aber es war die Bosheit in ihrem Blick, die den Anwesenden Angst einflößte.
Sie stellten sich hinter Evangeline und bildeten eine Mauer des Schreckens hinter ihr, ihre Augen auf die Eliten gerichtet, mit einem raubtierhaften Blick. Aber was den Raum wirklich in fassungslose Stille versetzte, war die Aura, die von ihnen ausging – jeder einzelne strahlte eine Kraft aus, die der von Abby, einer Arcane Conjurer Beast der höchsten Stufe, gleichkam.
Die Elitesoldaten konnten es spüren – einen erstickenden Druck, der ihnen die Lunge zuschnürte, ihre Herzen rasen ließ und sie an Ort und Stelle erstarren ließ. Tief in ihrem Inneren wussten sie, dass diese Kreaturen genauso tödlich waren wie Abby, wenn nicht sogar noch tödlicher. Und sie alle standen unter Evangelines Befehl.
Eine Welle der Angst durchlief den Raum, als diejenigen, die sich gerade auf eine Diskussion vorbereitet hatten, nun vor Schreck keine Stimme mehr fanden.
Einer der Handelskönige, ein korpulenter Mann, der für seinen Reichtum und seine Skrupellosigkeit bekannt war, tauschte einen Blick mit seinem Leibwächter, einer schlanken Gestalt in dunkler Rüstung, einem Attentäter.
Die Augen des Kaufmanns glänzten vor Verzweiflung und Gier. Er glaubte, er könnte sie überwältigen. Er könnte seinen Leibwächter auf sie hetzen, sie töten und die Kontrolle über ihre Kreationen an sich reißen.
Seine Hand zuckte und signalisierte seine Absicht.
Aber bevor der Bodyguard überhaupt reagieren konnte, richtete die weibliche Abscheulichkeit – die mit den blutroten Augen – ihren Blick direkt auf ihn und verzog ihre Lippen zu einem unheimlichen Lächeln. Ihre kalte, giftige Stimme hallte durch den Raum: „Meister, dieses Insekt dort drüben … hat versucht, Ihnen etwas anzutun.“
Die Augen des Handelskönigs weiteten sich vor Entsetzen, sein Herz setzte fast aus, als er begriff, dass sie irgendwie seine Gedanken gelesen hatte. Er stolperte zurück, seine Beine zitterten, sein Mund öffnete und schloss sich in einem wortlosen Keuchen.
Wie?
Evangeline kicherte leise und beobachtete, wie sich die Panik auf dem Gesicht des Kaufmanns ausbreitete.
„Überrascht?“, fragte sie spöttisch, ihre Augen glänzten vor sadistischer Belustigung. „Hast du wirklich geglaubt, du könntest dich gegen mich verschwören?“
Sie deutete auf die weibliche Abscheulichkeit, deren Augen den Kaufmann immer noch wie Dolche durchbohrten. „Sie kann deine Gedanken lesen – jede noch so niederträchtige Absicht, die dir durch den Kopf geht. Wenn du auch nur daran denkst, mich zu verraten, wird sie es wissen.“
Der Kaufmannskönig erstarrte, Schweiß tropfte ihm von der Stirn. Er sah seinen Leibwächter an, dann wieder Evangeline, und ihm wurde klar, dass es kein Entkommen gab. Niemand konnte sie überlisten.
Nicht mit diesen Monstrositäten an ihrer Seite.
Evangeline lächelte noch breiter, als sie den Raum überblickte – alle waren vor Angst wie gelähmt, niemand wagte es jetzt noch, an Widerstand zu denken. „Also“, sagte sie leise, „ich frage noch einmal. Werdet ihr euch ergeben … oder werdet ihr sterben?“
Zum x-ten Mal herrschte völlige Stille im Raum.
Niemand wagte es, zu antworten.
„…“
Gerade als die Stille im Raum unerträglich wurde, ertönte ein leises Knarren an der Tür. Alle Blicke richteten sich auf die Tür, die sich langsam öffnete. In der Tür stand ein wunderschönes Elfenmädchen mit langen, goldenen Haaren, die ihr über die Schultern fielen, und einer Haut, die so blass war wie Mondlicht. Ihr Gesicht war ruhig, fast sanft, aber ihre Präsenz hatte eine Schwere, die die Luft um sie herum unruhig machte.
In ihren Armen hielt sie den bewusstlosen Körper eines silberhaarigen jungen Mannes, der schlaff war und kaum noch atmete. Seine Kleidung war zerrissen, und mehrere Blutspuren befleckten seine blasse Haut und seine Kleidung.
Ein strahlendes Lächeln huschte über Evangelines Gesicht, eine verdrehte Mischung aus Freude und Bosheit.
„Meine süße kleine Schwester, Rhea“, schnurrte Evangeline, ihre Augen funkelten vor gefährlicher Freude. „Du bist hier!“
Die Elitesoldaten schauten sprachlos zu, ihre Herzen pochten vor Angst und Verwirrung, als sich der letzte Teil von Evangelines Plan zusammenfügte.
„Große Schwester, ich habe ihn gebracht, wie du es verlangt hast.“
„Das letzte Teil.“