Die Stimmung war echt angespannt, als die letzte Stunde näher rückte. Die Arena, die jetzt perfekt repariert war, glänzte im goldenen Licht der untergehenden Sonne.
Die Tribünen waren voll, jeder Platz war mit gespannt wartenden Zuschauern besetzt, die über den bevorstehenden Kampf flüsterten. Das Gemurmel der Zuschauer verstummte jedoch, als Aurelius und Adrian die Arena betraten, ihre Schritte bedächtig, ihre Präsenz forderte Stille.
Die beiden standen sich in der Mitte gegenüber, die Welt um sie herum verschwand.
Es wurden keine Worte gewechselt, es waren keine nötig.
Ihre Blicke trafen sich – Aurelius‘ silberne Augen brannten vor Entschlossenheit, Adrians kühler, tiefbrauner Blick war scharf und abschätzend. Es war ein Kampf der Willenskräfte vor dem Kampf der Körper, ein stilles Versprechen der bevorstehenden Sturm.
Der Ansager, der auf einer schwebenden Plattform hoch oben stand, hob die Hände und seine Stimme wurde zu einem ohrenbetäubenden Dröhnen verstärkt.
„Meine Damen und Herren, der Moment, auf den Sie gewartet haben, ist gekommen! Das Finale des Bnaquet-Turniers! Zwei Krieger – der eine ist der Regenbogenklinge, der alle sieben Elemente beherrscht! Der andere ist der Stille Phantom, unbesiegt und unantastbar!“
Die Menge brach in Jubel aus, aber weder Adrian noch Aurelius rührten sich.
Die Stimme des Ansagers schwoll an und peitschte die Menge in Raserei. „Wer wird sich den Titel des Champions sichern? Wird es Aurelius sein, dessen Beherrschung der Elemente uns alle beeindruckt hat, oder Adrian, dessen rätselhafte Techniken seine Gegner in den Staub gebissen haben? Lasst den Kampf entscheiden!“
Der Jubel erreichte seinen Höhepunkt, dann verstummte die Menge, als die Stimme des Ansagers dramatisch leiser wurde.
„Lasst den letzten Kampf beginnen!“
Der Gong ertönte und hallte durch die Arena.
Aurelius bewegte sich leicht, seine Muskeln spannten sich an, bereit, seine Kraft zu entfesseln. Doch bevor er reagieren konnte, war Adrian verschwunden. In einer Sekunde stand er noch vor ihm, und in der nächsten –
Bam!
– spürte Aurelius eine Faust gegen sein Gesicht prallen, deren Aufprall wie ein Donnerschlag hallte.
Aurelius‘ Augen weiteten sich vor Schreck, aber sein Lichtschild aktivierte sich gerade noch rechtzeitig und milderte den Schlag. Trotzdem schleuderte ihn die Wucht wie eine Kanonenkugel nach hinten. Er rutschte über die Arena, Staub wirbelte auf, als er gegen die gegenüberliegende Wand prallte.
Die Menge schnappte nach Luft.
Aurelius hatte kaum Zeit zu begreifen, was passiert war, da war Adrian schon wieder über ihm. Aurelius schlug mit den Händen auf den Boden und beschwor gezackte Säulen aus Erde, um Adrian den Weg zu versperren. Aber Adrian bewegte sich wie Rauch und schlängelte sich mühelos durch die Barrieren.
„Verdammt!“, zischte Aurelius, kurz bevor Adrians Faust seine Rippen traf und ihn durch die Luft schleuderte.
Die Menge war jetzt still, ihre Begeisterung war ungläubigem Staunen gewichen. Das war nicht das hin und her wogende Spektakel, das sie erwartet hatten.
Das war totale Dominanz.
Adrians Bewegungen waren unerbittlich, ein verschwommener Ansturm von Präzision und Effizienz. Er schlug wieder und wieder auf Aurelius ein, ohne ihm eine Chance zur Gegenwehr zu geben. Jeder Schlag war genau berechnet, eher wie die Zurechtweisung eines Lehrers als Ausdruck von Wut oder Demütigung.
Beim fünften Schlag schwamm Aurelius‘ Sicht und sein Körper schrie vor Schmerz. Endlich gelang es ihm, etwas Abstand zu gewinnen, indem er eine Explosion von Elementen um sich herum auslöste, die Adrian vorübergehend zurückwarf.
Keuchend wischte Aurelius sich das Blut von den Lippen und starrte Adrian an, der ruhig ein paar Meter entfernt stand, seine Haltung entspannt, aber sein Blick unlesbar.
„Ist das alles, was du drauf hast?“, fragte Adrian, ohne Spott, aber mit einer Menge Erwartung in der Stimme.
Aurelius biss die Zähne zusammen, holte tief Luft und wurde immer entschlossener. Er hob die Arme und sammelte die ganze Kraft seiner Elementarkräfte.
Die Arena bebte, als ein Wirbel aus fünf Elementen – Feuer, Wasser, Erde, Luft und Blitz – um ihn herum explodierte. Das wirbelnde Chaos war ein atemberaubender Anblick, Farben und Energien verschmolzen zu einem faszinierenden Sturm, der über die Arena fegte und Adrian mehrere Schritte zurückzwang, während er einige Treffer einstecken musste.
Als sich der Wirbel endlich auflöste, stand Aurelius aufrecht, aber zitternd, Blut tropfte aus seinem Mundwinkel. Sein silbernes Haar war mit Schweiß und Schmutz verfilzt, seine Brust hob sich vor Anstrengung.
„Du enttäuschst mich“, sagte Adrian und wischte sich den Staub von der Schulter.
Aurelius fluchte innerlich. „Idiot. Du wusstest, dass er seine Taktik ändern würde, und trotzdem hast du deine Deckung fallen lassen. Sieh dir an, was dir das gebracht hat.“
Er zwang sich, sich zu konzentrieren, hob die Hände, um seinen nächsten Zauber vorzubereiten – doch Adrian tauchte wieder neben ihm auf, so plötzlich, als hätte er sich teleportiert. Diesmal schwang Adrian einen Dolch, dessen Klinge leise vor konzentriertem Äther summte.
„Hehe. Hab ihn.“ Aurelius grinste trotz der Situation. „Schnell, was?“
Mit einem Klatschen seiner Hände entfesselte er eine mächtige Luftwelle, die Adrian nach hinten schleuderte und die Nachbilder um ihn herum zerbrach. Aurelius nutzte die Lücke, zapfte das Element der Dunkelheit an, verschwand aus dem Blickfeld und tauchte hinter Adrian wieder auf. Er rammte Adrian mit aller Kraft seine Faust in die Brust und schleuderte ihn mehrere Meter durch die Luft.
Die Menge brüllte und ein Funken Hoffnung kehrte zurück. Bleib über Empire auf dem Laufenden
Aber Adrian fing sich in der Luft wieder und landete elegant. Als Aurelius sich für einen weiteren Schlag nach vorne warf, fing Adrian seine Faust mit der linken Hand ab und stoppte ihn abrupt. Adrian konterte mit einem Schlag mit der rechten Hand, den Aurelius gerade noch mit der Handfläche abwehren konnte.
SWOOSH-!
Der Aufprall hätte ihm fast das Handgelenk gebrochen und er zuckte vor Schmerz zusammen.
Adrian kniff die Augen zusammen und zog seine Hände zurück. „Immer noch zu langsam.“
Mit einer schnellen Bewegung täuschte er einen Beinfeger an. Aurelius verstärkte seine Beine mit Erde und biss die Zähne zusammen, um den Schmerz zu ertragen. Aber es war eine Falle – Adrians eigentliches Ziel war sein Oberschenkel. Sein Knie traf mit brutaler Präzision, und Aurelius knickte ein und umklammerte sein Bein.
„Urgh-!“
Adrian trat zurück und wich ein paar Meter zurück, während Eisspitzen aus dem Boden schossen, auf dem er gestanden hatte.
In der Arena war es totenstill, nur Aurelius‘ keuchendes Atmen war zu hören. Adrian stand aufrecht da, sein Gesichtsausdruck unlesbar, seine Haltung unnachgiebig.
Aurelius rappelte sich auf, während der Schmerz seinen Körper durchzuckte. Er sah Adrian in die Augen und in diesem Moment verstand er.
Dies war nicht nur ein Kampf – es war eine Lektion.
„Jetzt verstehe ich“, dachte Aurelius, und ein schwaches Lächeln huschte über seine blutigen Lippen. „Du kämpfst nicht nur gegen mich, du testest mich, du testest meine Stärke und ob ich mich anpassen kann.“
Er richtete sich auf, Entschlossenheit blitzte in seinen Augen auf. „Okay, Adrian“, murmelte er leise. „Lektion gelernt. Jetzt bin ich dran.“
Der Kampf war noch nicht vorbei. Er hatte gerade erst begonnen.