Der Klang der zerbrechenden Realität hallte in Adrians Ohren wider, ein düsterer Vorbote des Untergangs, der sein Herz wie eine Kriegstrommel schlagen ließ. Kalins Vorfreude lag schwer in der Luft, eine spürbare Bedrohung, die bereit war, Chaos zu entfesseln. Doch gerade als die Verzweiflung ihn zu verschlingen drohte, fiel sein Blick auf eine flüchtige Bewegung.
Aurelius.
Der Protagonist der Saga stürmte mit strahlendem Schwert auf Kalin zu, mit einer Entschlossenheit, die angesichts der drohenden Vernichtung fast töricht wirkte. Jeder Schritt war ein Beweis seiner Trotzigkeit, das Licht seiner verzauberten Klinge durchschnitten die Dunkelheit wie ein Leuchtfeuer. Für einen Moment verschwand Adrians Verzweiflung und machte einer Funken Hoffnung Platz.
Doch dann traf ihn die Erkenntnis wie eine kalte Welle. „Was habe ich schon?“
Ich bin nicht einmal die Hauptfigur …“
Seine Hände zitterten an seinen Seiten, als er Aurelius im Kampf gegen die überwältigende Flut beobachtete. Adrian spürte, wie sich in seinem Inneren ein Knäuel aus Neid und Bewunderung zusammenballte. Aurelius war der Protagonist. Derjenige, der dazu bestimmt war, alles zu verändern. Während Adrian mit einer Vision der Zerstörung zurückgelassen worden war, kämpfte Aurelius um ihre Rettung.
Sein Geist schien von der Atmosphäre und Kalins mentalen Wellen beeinflusst zu sein.
Und dann, als würde er auf seine verzweifelten Gedanken reagieren, veränderte sich etwas in ihm.
„Warte …“
„Ich habe etwas …“
Seine Augen weiteten sich, und tief in seiner Brust entflammte ein Funke. Das vertraute weiße Licht durchströmte seinen Körper und hüllte ihn in seine ätherische Umarmung. „Reagiert die Reliquie … das Verbotene Licht … auch auf mich?“
Der Gedanke schoss ihm mit solcher Intensität durch den Kopf, dass in der Dunkelheit eine wilde Hoffnung aufkeimte. Er konnte die Wärme spüren, die aus seinem Inneren strahlte, eine uralte Kraft, die schlummernd auf den richtigen Moment gewartet hatte, um zu erwachen.
Adrian biss die Zähne zusammen und fasste einen Entschluss. „Wir werden nicht so einfach aufgeben.“ Er hatte gegen das Chaos in seinen Visionen gekämpft und das Schicksal immer wieder vereitelt. Wenn er diese Kraft jetzt richtig kanalisieren könnte, vielleicht … „Nein“, dachte er entschlossen. „Dieses Mal muss es klappen.“
Er konzentrierte sich auf das Licht, auf die Wärme, die in ihm aufblühte wie eine Sonne, die durch die Wolken bricht. Da war es: die Quelle des Leuchtens, ein leicht ovales Amulett, das in seinem Ätherkern eingebettet war und mit reinweißer Energie pulsierte. Es war voller Potenzial, bereit, seine Wut gegen die Dunkelheit zu entfesseln.
Die Luft um ihn herum flimmerte, als er diese Kraft anzapfte.
Eine Vision überflutete ihn in einem blendend weißen Licht, die Realität selbst verbog sich um ihn herum, als er in den Moment zurücktrat. Die Verzerrung in der Luft verschwand und er spürte, wie sich das Gewebe der Realität wieder an seinen Platz zurückzog. Er konnte es fühlen – immense Energie, die sich in ihm zusammenballte, bereit, entfesselt zu werden.
„Jetzt!“
Mit einem wilden Schrei, der durch sein ganzes Wesen hallte, setzte Adrian die Energie frei. Das weiße Licht explodierte aus ihm heraus, eine Welle von Leuchtkraft, die nach vorne schoss und mit einer Kraft auf die Dunkelheit prallte, die den Boden unter ihnen zu erschüttern schien. Es war eine Explosion von Helligkeit, die die hereinbrechende Dunkelheit zurückdrängte, als wäre mitten in der Nacht die Sonne aufgegangen.
So brach der Kampf zwischen Licht und Dunkelheit wie ein Gewitter los und erschütterte die Grundfesten des Schlachtfeldes. Adrian stand in der Mitte und strahlte in einem gleißenden Licht, während Aurelius mit unerschütterlicher Entschlossenheit vorwärts drängte, sein Schwert glänzend.
Elara und Lloyd waren kurz sprachlos von dem Anblick und schauten sich voller Ehrfurcht und Ungläubigkeit an. Aber Elara bat schnell ihre Lichtwesen um Hilfe, und Cedric schloss sich ihnen an.
Die vereinten Kräfte stürmten auf Kalin zu, prallten gegen seine Dunkelheit und schickten Schockwellen durch die Luft.
Das strahlende Licht von Adrian vermischte sich mit der Entschlossenheit von Aurelius und den anderen und schuf ein blendendes Schauspiel, das die Schatten erhellte. Der Boden unter ihnen bebte, und das Licht warf lange, ätherische Schatten, die wie Phantome tanzten.
Aber Kalin, der sich in Evangelines Gestalt versteckt hielt, wankte nicht.
Er biss die Zähne zusammen, seine schwarzen Augen blitzten bösartig und zogen die umgebende Dunkelheit näher heran. Es war, als würden die Schatten auf Kalins Ruf reagieren, sich winden und krümmen, begierig darauf, das strahlende Licht vor ihnen zu verschlingen. Mit einem donnernden Brüllen entfesselte Kalin seine ganze Kraft.
Die Dunkelheit schoss vorwärts und hüllte das Licht in eine erstickende Umarmung. Adrian spürte das Hin und Her der Energien, das bedrückende Gewicht der Dunkelheit, die ihn umschloss. Jeder Atemzug war ein Kampf, als die Dunkelheit ihn zu überwältigen begann, immer näher kam und drohte, das Licht, das er herbeigerufen hatte, zu löschen.
Er kämpfte darum, ruhig zu bleiben, und konzentrierte sich auf die Wärme, die vom Verbotenen Licht ausging.
„Es ist noch nicht vorbei“, dachte er verbissen. Er konnte die entschlossenen Gesichter aller sehen, den Funken Hoffnung in ihren Augen, der langsam erlosch, während die Dunkelheit vorrückte.
„Adrian!“ Eine vertraute Stimme durchdrang das Chaos, voller Sorge und Entschlossenheit.
„!“
Doch bevor Adrian antworten konnte, erfüllte Kalins Lachen die Luft – ein dunkles, spöttisches Geräusch, das ihm einen Schauer über den Rücken jagte. „Jetzt ist es zu spät, Junge!“, hallte die Stimme voller Verachtung. „Glaubst du, dein Licht kann dich retten? Du bist nur ein flackernder Lichtpunkt in einer ewigen Nacht!“
Wie auf Kommando vibrierte die Luft von einer Welle dunkler Energie, ein unheilvolles Omen der bevorstehenden Domänenexplosion. Adrian spürte, wie sich die Verzerrung verstärkte und die Struktur der Realität zu zittern begann, als der Moment näher rückte. Er biss die Zähne zusammen, denn er wusste besser denn je, was auf dem Spiel stand.
„Ich kann das nicht zulassen!“
Anstatt gegen die überwältigende Dunkelheit anzukämpfen, formte sich in seinem Kopf ein neuer Plan. Adrian konzentrierte sich auf das Licht in seinem Inneren und kanalisierte es nicht nur, um Widerstand zu leisten, sondern um es im gesamten Bereich zu verteilen. Er stellte sich vor, wie das Licht alle umhüllte, wie ein schützender Kokon gegen den herannahenden Sturm.
„Alle!“, rief er, seine Stimme übertönte das Chaos. „Macht euch bereit! Vertraut mir!“
Mit fester Entschlossenheit ließ er das Licht los, sodass es in einer strahlenden Welle nach außen explodierte, die sich über das gesamte Gebiet ausbreitete. Die strahlende Energie dehnte sich aus, erhellte jeden dunklen Winkel, umhüllte jeden seiner Verbündeten, die Menschen, die Wachen und sogar die verdammten Eliten und tauchte sie in einen schützenden Schein.
Die Dunkelheit schrie als Antwort und wich zurück, als das Licht den Raum überflutete, eine strahlende Flut gegen die vordringende Leere. Adrian konnte die Kraft des Relikts durch sich hindurchströmen spüren, eine Verbindung, die über bloßen Willen hinausging. Es war eine Verbindung zu etwas Größerem, etwas Urtümlichem und Mächtigen.
Die Schatten wand sich, der Kampf zwischen Licht und Dunkelheit erreichte seinen Höhepunkt. Kalins schwarzes Auge brannte vor Wut und Unglauben, als die Helligkeit vorwärts schoss, eine blendende weiße Welle, die den Griff der Dunkelheit zerschmetterte. Aber selbst als das Licht sich ausbreitete, spürte Adrian, wie der Druck zunahm und der Moment der Explosion näher rückte.
„Jetzt! Alle bereit machen!“