Der Schrei des Wraith hallte durch den Raum, als seine dunkle, skelettartige Hand nach Thalia griff, die böse Energie knisterte vor tödlicher Absicht. Die Zeit schien langsamer zu vergehen, als die tödliche Kraft näher kam und die Schatten dunkler und bedrückender wurden.
Thalias Gesang stockte, ihre Augen flackerten auf und erkannten die drohende Gefahr. Aber statt Angst erfüllte eine wilde Entschlossenheit ihren Blick. „Nur noch ein bisschen“, flüsterte sie sich selbst zu, während sie ihren Griff um den Speer festigte und ihre Beschwörung fortsetzte, ohne sich ablenken zu lassen.
Doch der Wraith war bereits über ihr, seine Gestalt vor Wut verzerrt, als er zischte: „STIRB!“
In diesem Moment, gerade als der Angriff des Wraiths sie treffen sollte, brach ein strahlend gelbes Licht aus Thalias Speer hervor. Eine magische Barriere, die in einem strahlenden Goldton leuchtete, materialisierte sich um sie herum und bildete einen unzerstörbaren Schild. Die Klaue des Wraiths schlug gegen die Barriere, aber anstatt sie zu zerschmettern, wurde die Kraft mit verheerender Wucht zurückgeworfen.
„RAAAAR!“
Der Wraith schrie vor Schock und Schmerz, als sein eigener Angriff auf ihn zurückgeschleudert wurde. Die Kraft der Reflexion der Barriere war so gewaltig, dass die ätherische Gestalt des Wraiths nach hinten geschleudert wurde und seine dunkle Energie sich wie Rauch im Wind zerstreute. Der Aufprall sandte goldene Lichtwellen durch den Raum und erschütterte den Boden unter ihnen.
„Verdammt!“
„GAAAR!“
Die Energiewelle hörte damit nicht auf. Sie schwoll nach außen an und erreichte sowohl Adrian als auch den riesigen Ghul. Adrian, der von der Explosion erfasst wurde, taumelte zurück, sein Schwung durch die plötzliche Wucht gebremst. Der Ghul, der sich gerade auf einen erneuten Angriff vorbereitet hatte, wurde mehrere Schritte zurückgeschleudert, sein massiger Körper schwankte unter dem Aufprall. Das dunkle Leuchten in seinen Augen flackerte und wurde durch die mächtige Schockwelle vorübergehend gedämpft.
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„Huff … Huff …“
Adrian fand schnell wieder Halt und beobachtete mit großen Augen, wie der Wraith darum kämpfte, seine Form wiederzuerlangen. Die gelbe Barriere um Thalia schimmerte mit einem überirdischen Glanz und schützte sie, während sie unbeirrt von dem Chaos um sie herum ihren Gesang fortsetzte.
„Woher kommt diese Barriere?“, fragte sich Adrian, während sein Herz in seiner Brust pochte. „Ist das vielleicht die Fähigkeit ihres Artefakts?“
Aber es war keine Zeit zum Nachdenken. Der Wraith war zwar geschwächt, aber immer noch eine Bedrohung, und der Ghul war zwar erschüttert, aber noch lange nicht besiegt.
SWOOSH-!
Der Schlag des Ghuls traf ihn erneut.
Adrians Arme zitterten unter der unerbittlichen Kraft des Ghuls, aber er gab nicht nach. „Komm schon, es muss doch etwas geben …“, dachte er und sein Verstand arbeitete auf Hochtouren. Sein Blick huschte kurz zu dem mysteriösen weißen Licht, das ihn zuvor umhüllt hatte und immer noch schwach um seinen Körper leuchtete.
Plötzlich kam ihm eine Idee – eine verzweifelte, riskante, aber äußerst vernünftige Idee.
„Was, wenn ich dieses Licht in mein Schwert leiten könnte?“ Er wusste nicht, ob es funktionieren würde, aber er hatte keine andere Wahl.
Adrian biss die Zähne zusammen, konzentrierte sich auf das Licht und wollte es in seine Waffe fließen lassen. Zu seiner Überraschung reagierte das weiße Licht, strömte seinen Arm hinunter und in die Klinge. Das Schwert begann mit derselben nebligen weißen Aura zu leuchten, seine Klinge schimmerte nun mit einer überirdischen Energie.
„Mal sehen, ob das funktioniert“, dachte er und umklammerte den Griff fester.
„Nimm das!“
Mit einem lauten Schrei setzte Adrian erneut den Phantomschritt ein, tauchte direkt hinter Wraith auf, der versuchte, Thalias Barriere zu durchbrechen, und schwang sein Schwert auf das Monster, dessen Klinge nun in einem strahlend weißen Licht leuchtete.
„Du kannst mich nicht berühren, hu-!“ Wraiths Worte verstummten, als er eine Bedrohung für sein Leben spürte.
Zu seiner Überraschung ging das Schwert nicht durch seinen Körper hindurch – es traf ihn.
Wraith reagierte eine Sekunde zu spät.
„AAAR!“
Es stieß einen durchdringenden Schrei aus, seine Gestalt flackerte heftig, als das weiße Licht seine dunkle Energie durchdrang. Adrians Augen weiteten sich vor Schock und Erleichterung, als der Wraith zurückwich und sein bösartiges Grinsen sich zu einem Knurren voller Schmerz und Wut verzog.
„Du …!“, zischte der Wraith mit vor Wut bebender Stimme.
Adrian ließ nicht locker. Er stürmte vorwärts und schlug wieder und wieder auf den Wraith ein, jeder Schlag erfüllt von dem weißen Licht, das die ätherische Gestalt der Kreatur zu schwächen schien. Die Angriffe des Wraiths wurden schwächer, seine dunkle Magie flackerte und verlor nach jedem Zusammenprall an Kraft.
Währenddessen spürte der Ghul die Not seines Meisters und griff Adrian mit rasender Wut erneut an.
Aber Adrian war bereit.
Mit neu gewonnener Kraft parierte er die Schläge des Ghuls, seine Bewegungen waren jetzt schneller und präziser.
Hinter ihm erreichte Thalias Gesang einen Höhepunkt. Die Luft um sie herum knisterte vor roher magischer Energie, ihr Speer leuchtete jetzt wie eine kleine Sonne. „Adrian, zurück!“, schrie sie mit kraftvoller Stimme.
Adrian musste sich das nicht zweimal sagen lassen. Mit einem letzten, kraftvollen Schwung schleuderte er den Ghul zurück, sprang dann mit einem Phantomschritt von Thalia weg und verschaffte ihr so den nötigen Platz.
„Jetzt!“, brüllte Thalia und stieß ihren Speer mit aller Kraft nach vorne.
[Flammenspeerskanone!]
Der Speer, der in einem gleißenden, feurigen Licht erstrahlte, schoss wie ein Komet nach vorne, wobei die intensive Hitze und Energie, die von ihm ausging, die Luft zum Zischen brachte.
„N-NEIN-!!!“
Der Wraith erkannte die Gefahr und stieß einen letzten, verzweifelten Schrei aus, aber es war zu spät.
Noch einmal.
Swoosh-!
Der Speer durchbohrte den Wraith, die weiße, feurige Energie explodierte nach außen und verschlang den Wraith in einem blendenden Lichtblitz.
BANG!
Der Ghul, der von der Explosion erfasst wurde, zerfiel zu Asche, seine Gestalt brach unter der schieren Wucht des Angriffs zusammen.
Für einen Moment war der ganze Raum in blendendes Licht getaucht. Dann verschwand das Licht so schnell, wie es gekommen war, und hinterließ nur Stille.
Adrian atmete schwer, senkte langsam sein Schwert und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Der Wraith war verschwunden – besiegt durch Thalias mächtigen Zauber. Der riesige Ghul war nichts weiter als ein Haufen schwelender Asche.
Thalia, deren Speer nun erloschen war, stand in der Mitte des Raumes und zitterte vor Anstrengung. Aber ihre Augen leuchteten vor Zufriedenheit über den Sieg.
Adrian ging zu ihr hinüber, ein müdes, aber erleichtertes Lächeln auf dem Gesicht. „Gut gemacht“, sagte er und reichte ihr die Hand.
„Captain.“
Thalia nahm sie, ihr Griff war trotz ihrer Erschöpfung fest. „Ohne dich hätte ich das nicht geschafft“, antwortete sie mit leiser, aber fester Stimme.
„Genossin.“