Alex‘ Sicht:
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„Hätte ich damals sterben sollen?“, fragte ich mit einem komischen Gefühl.
Der Heiler, der merkte, was er gesagt hatte, erschrak über meine Frage.
„Ah! Nein, so habe ich das nicht gemeint.“ Er entschuldigte sich schnell und versuchte, die Situation zu erklären. „Sehen Sie, Ihre Lage war kompliziert.
Als du hier angekommen bist, warst du dem Tod nahe. Wir haben alles in unserer Macht Stehende getan, um deine Verletzungen zu heilen, und konnten dich nur knapp am Leben erhalten. Normalerweise hättest du ein oder zwei Monate gebraucht, um dich zu erholen, aber hier sind wir nun.
Du bist nach nur einer Woche aufgewacht? Ich bin schon seit vielen Jahren Heiler, aber so eine schnelle Genesung habe ich noch nie erlebt. Das ist wirklich bemerkenswert.“
Ich runzelte die Stirn und versuchte, die Informationen zu verarbeiten. Eine Woche? Das konnte nicht stimmen. Die Verletzungen, die ich in der Gasse erlitten hatte, waren schwer; ich erinnerte mich noch lebhaft an die Schmerzen.
„Dann … wie ist das passiert?“, fragte ich zweifelnd. Könnte es sein, dass ich über eine übernatürliche Regenerationsfähigkeit verfüge? Nein, unmöglich. Wenn ich wirklich so etwas hätte, hätte ich vor einem Monat nicht wegen diesem Dieb so leiden müssen.
Moment mal … Könnte es damit zusammenhängen, dass ich meine Erinnerungen zurückerlangt habe?
Das ist die einzige Antwort, die mir einfällt.
„Ich weiß es auch nicht“, antwortete der Heiler auf meine Frage. „Nun, wir können das als Wunder betrachten. Das Wichtigste ist, dass du am Leben bist und dich erholst. Stimmt’s?“
Ich nickte, immer noch verwirrt und unsicher. Die Erklärung des Heilers war plausibel, aber sie konnte die Fragen, die mir noch im Kopf herumschwirrten, nicht ganz beantworten. Die Ereignisse in der Gasse, die mysteriöse Intervention und nun diese unerklärlich schnelle Genesung – alles schien miteinander zusammenzuhängen, doch mir fehlten die Teile des Puzzles.
„Danke, dass du mich gerettet hast“, sagte ich aufrichtig und beschloss, den Heiler nicht weiter zu bedrängen. Manche Dinge sollte man besser nicht weiter hinterfragen.
Der Heiler lächelte warm. „Gern geschehen.“
„Ach, noch eine Sache“, fügte er hinzu. „Du musst noch hierbleiben, bis du wieder ganz gesund bist. Erst dann kannst du zurück in die Akademie, okay?“
„Okay, danke“, antwortete ich, aber im nächsten Moment weiteten sich meine Augen. „Hast du Akademie gesagt? Und ich war eine ganze Woche lang bewusstlos?“
Verdammt …
„Ja. Du hast sowohl die Einführungsveranstaltung als auch die Eröffnungsfeier verpasst“, antwortete er. „Leider, ich hätte gerne die Begrüßungsrede des Dark Horse gehört, der unsere Prinzessin besiegt hat.“
Moment mal … Redet er von mir?
„Äh… Du weißt davon?“, fragte ich unbeholfen.
„Hoho, wer hat noch nichts von dem Dark Horse gehört, der es gewagt hat, sich den Erwartungen zu widersetzen? Die ganze Akademie weiß von dir“, lachte der Heiler. „Aber… wie bist du in diesen Zustand geraten?“
„Das…“
Ich wusste nicht, wie ich auf seine Frage antworten sollte, also wählte ich den einfachsten Weg.
„Ich… kann mich nicht erinnern, wie… Ich weiß nur noch, dass es stark geregnet hat, während ich in einer Blutlache lag…“, sagte ich und mischte Halbwahrheiten und Lügen.
Der Heiler sah mich mitfühlend und mitleidig an.
„Das ist verständlich“, sagte er. „Das müssen die Nebenwirkungen sein. Aber keine Sorge, du wirst dich bald erholen.“
„Ach ja, fast hätte ich vergessen, warum ich hier bin. Bleib mal liegen, ich sehe mir das mal an.“ Er fragte mich und fing dann mit einer Untersuchung an. Er checkte meine Verletzungen und fragte, ob ich Schmerzen oder Beschwerden hätte. Während er das machte, schwirrten mir Gedanken und Fragen durch den Kopf.
„Okay, ich bin fertig.“ Der Heiler beendete endlich seine Untersuchung. „Im Vergleich zu gestern geht es dir gut. Wie ich schon gesagt habe, kannst du gehen, sobald du dich vollständig erholt hast.
Nimm vorerst diese Medizin und ruh dich aus.“
„Danke, Doc“, bedankte ich mich.
„Haha, keine Sorge. Das ist meine Pflicht“, lachte er und winkte seinem Assistenten zu. „Wir gehen jetzt. Pass auf dich auf.“
„Mmm“, nickte ich leicht.
Ich sah ihnen nach, wie sie zum Ausgang gingen.
„Wartet!“
„Was gibt’s noch?“, fragte der Heiler.
„Können Sie mir sagen, wer mich hierher gebracht hat?“, fragte ich. „Ich möchte mich bei ihnen bedanken, sobald ich hier rauskomme.“
„Ah, klar.“ Er nickte. „Es war niemand Geringeres als unsere Prinzessin, Miss Aria höchstpersönlich.“
„Oh, ich verstehe …“, nickte ich, völlig sprachlos angesichts dieser Enthüllung.
„Sie kommt auch jeden Tag, um nach Ihnen zu sehen. Sie haben Glück.“ Fuhr er fort.
„Haha, das stimmt. Übrigens, hat mich sonst noch jemand besucht?“
„Hmm …“, überlegten der Heiler und sein Assistent kurz, bevor sie antworteten.
„Nein, außer Fräulein Aria ist niemand gekommen.“
„Ah, verstehe. Danke“, sagte ich schnell. „Ihr könnt gehen.“
„Okay, passt auf euch auf.“
Damit verließen sie den Raum und ließen mich allein.
Allein in dem schwach beleuchteten Raum grübelte ich über die Informationen nach, die ich gerade erhalten hatte. Aria, die Prinzessin der Akademie, hatte mich hierher gebracht und mich täglich besucht. Diese Enthüllung machte meine ohnehin schon verwirrende Situation noch komplexer. Warum sollte die Prinzessin persönlich Interesse an jemandem wie mir haben?
Nun, ich kannte die Antwort bereits.
Ich hatte sie geschlagen und den ersten Platz in der Prüfung belegt, natürlich würde sie sich für mich interessieren. Und zwar nicht auf romantische Weise. Ich kenne ihren Charakter gut. Es ist unmöglich, dass sie sich verliebt. Nicht in einen Nebencharakter wie mich.
Ich bin mir sicher, dass sie ihr Interesse verlieren wird, sobald sie alles über mich, meine Fähigkeiten und mein Erwachen erfährt. Oder sollte ich sagen, dass sich ihr Interesse dann auf einen anderen Charakter verlagern wird?
Seufz… Hör auf zu grübeln und ruh dich aus, wie der Arzt gesagt hat.
Ich hab noch eine Woche Zeit, um meine Gedanken zu ordnen und mich auf die Zukunft vorzubereiten.
Um einschlafen zu können, schloss ich die Augen und versuchte, an nichts zu denken.
Und es funktionierte, ich schlief bald ein.
