„Du wagst es, mir zu trotzen, Sterblicher?“, donnerte die Stimme des Heiligen Geistes und ließ die Wände der Höhle erbeben.
Adrian blieb standhaft, seine Entschlossenheit unerschütterlich. „Ja, na und? Ich werde dich sogar vernichten, du falscher Wächter.“
Die Augen des Heiligen Geistes blitzten vor Wut. „Du unverschämter Kerl. Du wirst für deine Auflehnung mit deinem Leben bezahlen.“
Adrian verspürte einen Anflug von Entschlossenheit. „Versuch es“, forderte er ihn heraus, seine Stimme ruhig und trotzig.
Mit einer schnellen Bewegung streckte der Heilige Geist seine Hand aus, und dunkle Energie knisterte um seine Finger, bevor sie auf Adrian zuschoss. Aber diesmal war Adrian vorbereitet. Er kanalisierte seinen wiederhergestellten Äther und setzte den reflektierenden Barrierezauber ein, der den Angriff absorbierte, sodass die dunkle Energie harmlos verpuffte.
Die Augen des Heiligen Geistes weiteten sich vor Schock. „Wie ist das möglich? Du bist doch nur ein Sterblicher.“
Adrian antwortete kalt: „Das stimmt, und du wirst von einem bloßen Sterblichen getötet werden.“
Er zog sein Schwert, das nun mit der Energie seines Äthers glühte, und stürmte auf den Heiligen Geist zu. Ihr Kampf war heftig, Licht und Dunkelheit vermischten sich zu einem tödlichen Tanz. Jeder Schlag von Adrians Schwert sandte Schockwellen durch die Höhle, während der Heilige Geist mit Ausbrüchen dunkler Energie konterte.
Die Kinder, die aufgewacht waren, kauerten sich zusammen und beobachteten den Kampf voller Ehrfurcht und Angst. Adrian kämpfte mit aller Kraft, denn er musste sie beschützen. Er wusste, dass er sich keine Niederlage leisten konnte.
Während der Kampf weiter tobte, begann Adrian ein Muster in den Angriffen des Heiligen Geistes zu erkennen. Er konzentrierte sich und wartete auf den richtigen Moment. Als der Heilige Geist einen weiteren Energiestoß abfeuerte, wich Adrian aus, schloss schnell die Distanz und schlug auf sein Herz.
„ARRRH!“ Der Heilige Geist stieß einen Schrei der Schmerzen und Wut aus, seine Gestalt flackerte. „N-Nein! Das darf nicht sein!“
Adrian nutzte seinen Vorteil und leitete mehr Äther in seine Schläge. Mit einem letzten, mächtigen Schlag zerschmetterte er den Kern des Heiligen Geistes, der sich in eine Wolke dunkler Energie auflöste, die langsam verschwand.
Die Höhle wurde still, die bedrückende Aura verschwand. Adrian stand keuchend da, sein Schwert leuchtete immer noch. Er drehte sich zu den Kindern um, die ihn nun voller Hoffnung und Erleichterung ansahen.
„Es ist vorbei“, sagte er und lächelte ihnen beruhigend zu. „Ihr seid jetzt in Sicherheit.“
Die Kinder begannen vor Freude und Dankbarkeit zu weinen, rannten zu Adrian und klammerten sich an ihn. Er umarmte sie, um sie zu beruhigen.
Als er sich in der Höhle umsah, bemerkte er, dass die Wände nicht mehr mit dunklen Schnitzereien verziert waren, sondern wieder ihren natürlichen Zustand anzunehmen schienen. Die Illusion löste sich auf.
Dann kehrte er ins Dorf zurück. Als er dort ankam, erwartete ihn jedoch eine schockierende Überraschung.
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Das einst so belebte Dorf wirkte nun unheimlich still, und es lag ein seltsames Gefühl von vergangener Zeit in der Luft.
Als sie den Dorfplatz betraten, weiteten sich Adrians Augen vor Schreck. Die Erwachsenen waren deutlich gealtert, mindestens fünfzehn Jahre älter als bei seiner Abreise. Die Alten waren jetzt gebrechlich und standen kurz vor dem Tod. Der Anblick stand in krassem Gegensatz zu dem lebhaften Dorf, das er gekannt hatte.
„Bruder!“, riss Lilys Stimme ihn aus seinen Gedanken. Sie kam auf ihn zugerannt, Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Opa ist krank! Er braucht Hilfe!“
Ein kalter Blick huschte über Adrians Gesicht, als er die Situation begriff. Er hatte mit Konsequenzen gerechnet, nachdem er die Illusion zerstört (den Dämonengeist getötet) hatte, aber das hier übertraf seine kühnsten Vorstellungen. Er sah zu Lily hinunter, deren Augen ihn flehentlich um Hilfe baten.
Bevor er reagieren konnte, bemerkten die Erwachsenen im Dorf ihre Rückkehr. Verwirrtes Gemurmel und wütende Rufe erfüllten die Luft.
Einer der Männer, dessen Gesicht von Falten durchzogen war, trat vor und zeigte mit einem anklagenden Finger auf Adrian.
„Warum bist du zurückgekommen?“, fragte der Mann mit feindseliger Stimme. „Du hättest bei dem Heiligen Geist bleiben sollen! Wegen dir sind wir so geworden!“
Eine andere Dorfbewohnerin, eine ältere Frau, mischte sich ein, ihre Stimme zitterte vor Wut. „Du hast uns alle verflucht!
Schau dir an, was du uns angetan hast!“
Die Kinder klammerten sich an Adrian, ihre Angst war greifbar. Er stand schweigend da und beobachtete, wie die Wut und der Groll der Dorfbewohner überkochten. Sie waren bereit, ihn anzugreifen, ihre Augen waren voller Angst und Hass. Die Eltern der Kinder verfluchten ihr eigenes Fleisch und Blut vor seinen Augen.
Adrians Gedanken rasten, während er versuchte, die surreale Situation zu begreifen. Konnte so etwas im echten Leben passieren? War das immer noch Teil der Illusion oder hatte der Einfluss des Heiligen Geistes alle diese Menschen übernommen?
„Bruder, ich habe Angst“, sagte Lily mit zitternder Stimme und holte ihn zurück in die Gegenwart.
Adrian nickte ihr zu und sah die Dorfbewohner an.
„Der Heilige Geist, von dem du gesprochen hast, ist jetzt tot. Ich habe ihn getötet“, sagte er mit kalter Stimme. „Tatsächlich war es gar kein Heiliger Geist, sondern ein hinterhältiger und verschlagener böser Geist. Ehrlich gesagt überrascht es mich nicht, dass ihr nichts davon wusstet. Schließlich habt ihr eure Kinder freiwillig als Opfer für den bösen Geist geschickt.
Sagt mir, was soll ich mit euch machen?“
Adrians kalte Worte hingen in der Luft, und die Schwere der Situation lastete auf allen Anwesenden.
Eine der Dorfbewohnerinnen, eine Frau mittleren Alters mit tiefen Falten im Gesicht, trat vor, ihre Augen voller Trauer und Verzweiflung. „Bitte, wir wussten es nicht. Wir dachten, wir würden unser Dorf beschützen. Unsere Vorfahren haben uns gelehrt, an den Heiligen Geist zu glauben. Wir wussten nicht, dass er böse war.“
Ein anderer Mann, dessen Stimme vor Alter und Emotionen zitterte, fügte hinzu: „Unser Dorf ist schon so lange isoliert. Wir haben die Traditionen befolgt, die uns überliefert wurden. Wir hatten keine Wahl.“
„J-Ja, das wussten wir nicht.“
„V-Verschont uns …“
Die anderen Dorfbewohner stimmten ihnen zu.
Doch Adrians Blick wurde nur noch kälter. „Die sind nicht zu retten.“ Er war sich sicher, dass sie nicht die Wahrheit sagten.
„Haha, gut gemacht. Lüg ruhig weiter. Aber ihr lügt nicht mich an, sondern euch selbst.“
Adrians Blick wurde hart, als er auf die kauernden Dorfbewohner blickte.
„Aber in einem Punkt habt ihr Recht“, sagte er kalt. „Ihr hattet keine Wahl, weil ihr Feiglinge seid.“
Die Dorfbewohner zuckten bei seinen harten Worten zusammen, aber Adrian ließ nicht locker. „Ihr habt eure eigenen Kinder für euren Komfort und euer Überleben geopfert. Und jetzt erwartet ihr Vergebung? Nein. Das habt ihr nicht verdient.“
Er wandte sich an die Kinder, die sich hinter ihm zusammenkauerten. „Kommt, wir gehen.“