Die Ausbilderin Valerie hat die Erstsemester zu ihren Plätzen geführt, während die Ausbilderin Merel das Gleiche für die Zweitsemester gemacht hat. Die Arena war in drei Kampfzonen aufgeteilt, sodass mehrere Kämpfe gleichzeitig stattfinden konnten. Jede Zone war mit Grenzen markiert, um die Ring-out-Regel durchzusetzen, und es gab magische Barrieren, um die Zuschauer vor Streuschlägen zu schützen.
Allerdings sollte nur eine davon, die große in der Mitte, für die heutige Veranstaltung genutzt werden.
Als alle ihre Positionen eingenommen hatten, erschien eine Gestalt in der Mitte der Arena und zog die Aufmerksamkeit aller auf sich.
„Hallo, wie ihr alle wisst, bin ich Darius Stormwind, der Ausbilder der Waffenmeisterklasse“, sagte die Gestalt. „Ich werde heute als Richter fungieren.“
Wie er selbst sagte, erkannten ihn alle sofort. Er war bekannt für seine Fairness und Strenge, und allein seine Anwesenheit verlieh dem Ereignis zusätzliche Würde. Das bedeutete aber auch, dass sie sich keine Sorgen um die Fairness der Veranstaltung machen mussten.
Nun war alles bereit, alle waren bereit.
„Dann lasst uns mit dem gemeinsamen Unterricht der Erst- und Zweitsemester beginnen.“
Nach der Ankündigung schickten die Lehrer beider Seiten zwei Teams aus Schülern mit niedrigen Ranglistenplätzen auf das Feld.
Der Kampf dauerte etwa drei Minuten und endete mit dem Sieg der Zweiten. Die Erstklässler schlugen sich zwar nicht schlecht, aber die Zweiten hatten doch einen deutlichen Vorteil.
Beide Seiten schickten nacheinander weitere Teams auf das Feld, und nach etwa einer halben Stunde waren mehr als zehn Kämpfe ausgetragen.
Und das Ergebnis?
Die Erstklässler haben alle Kämpfe verloren. Einige von ihnen konnten sich vier oder sogar fünf Minuten lang behaupten, während andere innerhalb von weniger als einer Minute verloren haben.
Die Stimmung in der Battle Arena wurde mit jedem Kampf intensiver. Die Erstklässler konnten trotz ihrer Entschlossenheit und Anstrengung die Erfahrung und das Können der Zweitklässler nicht überwinden. Die Anzeigetafel zeigte eine Reihe von Niederlagen für die Erstklässler, aber ihre Stimmung war zwar gedämpft, aber nicht völlig gebrochen.
Ausbilderin Valerie beobachtete ihre Schüler und bemerkte die Müdigkeit und Frustration, die sich in ihren Gesichtern abzeichnete.
Sie wusste, dass sie alles gaben, aber der Erfahrungsunterschied war offensichtlich. Dennoch glaubte sie, dass sie noch eine Chance hatten.
Denn …
Die Hauptstreitmacht der Erstsemester hatte noch nicht gekämpft.
Sie hatte vier hervorragende Teams, denen sie eine Chance auf den Sieg einräumte.
Andererseits hatten auch die Elite der Zweitsemester noch nicht gekämpft.
Gerade als sie darüber nachdachte, hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf.
„Haha, du klangst damals so zuversichtlich, und jetzt sieh dir die Ergebnisse deiner geliebten Schüler an. Erbärmlich, sowohl du als auch deine Schüler.“
Sie erkannte die Stimme, biss sich auf die Lippe und schaute zur gegnerischen Seite hinüber. Ihr Blick fiel auf Merel, die gerade mit einem Gedankenverbindungszauber zu ihr gesprochen hatte. Merels selbstgefälliger Gesichtsausdruck und das spöttische Funkeln in ihren Augen ließen Valeries Blut in Wallung geraten.
„Huff … Nein, lass dich nicht von ihr provozieren …“, murmelte sie innerlich und versuchte, die negativen Gedanken zu verdrängen.
Aber sie hatte nicht vor, einfach so weiterzumachen.
Sie schaute nach hinten und sah Emeric und seine Leute.
„Dieses Mal geht ihr.“
Die Stimme von Ausbilderin Valerie durchbrach die angespannte Stimmung, ihr Befehl war klar und entschlossen. Emeric und seine Leute, die die Kämpfe mit voller Konzentration verfolgt hatten, nickten. Sie wussten, wie wichtig ihre Worte waren und dass der bevorstehende Kampf eine große Sache war.
Vor allem Emeric konnte es kaum erwarten, zu kämpfen und zu zeigen, wie sehr er sich verbessert hatte und wie viel stärker er für bestimmte Leute hier geworden war.
Eine davon war ganz klar Aria, die er seit seiner Kindheit verfolgte. Und eine weitere …
„Bruder, schau mir zu“, murmelte Emeric leise, während sein Blick auf einen grauhaarigen jungen Mann neben dem Anführer der sieben Elitekämpfer des zweiten Jahrgangs fiel.
Als Merel bemerkte, dass Valerie endlich ihre Karten auf den Tisch legte, beschloss sie, die Chance zu nutzen. Also schickte sie das schwächste Team der sieben Elitesoldaten los.
„Hardin, du weißt, was zu tun ist.“
Es war ein Junge namens Hardin, ein Bogenschütze mit scharfem Blick und schnellen Reflexen, dem jedoch die rohe Kraft und Erfahrung seiner Elitekollegen fehlten. Merels Entscheidung, ihn zu schicken, war ein kalkulierter Schachzug, um die Erstklässler zu testen und ihre stärkeren Kämpfer für spätere Kämpfe zu schonen.
Hardin trat selbstbewusst vor, seine vier Teamkollegen folgten ihm.
Die beiden Teams betraten die Arena und standen sich gegenüber.
„Hey, bist du nicht Rowans kleiner Bruder?“, fragte Hardin plötzlich und sah Emeric an. „Ihr habt ja beide den Nachnamen Ironheart. Aber du siehst überhaupt nicht so aus. Ach ja, er ist dein Halbbruder, richtig? Keine Sorge, ich bin mit ihm befreundet, ich werde dich schon schonen.“
Emeric blieb unbeeindruckt, als er Hardins Worte hörte. Die Erwähnung seines großen Bruders Rowan und die Tatsache, dass sie Halbbrüder waren, lösten gemischte Gefühle in ihm aus, aber er verdrängte sie und konzentrierte sich auf die anstehende Aufgabe.
Heute hatte er endlich die Chance, vor seinen beiden Lieblingsmenschen zu glänzen.
„Spar dir dein Mitleid. Das wirst du noch für dich selbst brauchen“, erwiderte Emeric mit ruhiger Stimme, die jedoch von brennender Entschlossenheit durchdrungen war. „Lehrer, fangen wir endlich an!“
„Hehe, große Worte für einen kleinen Jungen.“ Hardin lachte leise und sah den Professor an. „Wir sind bereit, du kannst den Kampf beginnen.“
Ausbilder Darius sah die Teamleiter an und nachdem er sich vergewissert hatte, dass beide Teams bereit waren, gab er den Startschuss für den Kampf. „Fangt an.“
„Mal sehen, ob du noch so selbstbewusst bist, wenn du meinen Pfeilen gegenüberstehst“, grinste Hardin kalt und nahm seinen Trank in der Mitte seines Teams.
„Hmph, mit meinem Speer kann ich dich locker besiegen.“ Aber Emeric war keiner, der so schnell klein beigab. Nicht mal mit Worten.
Zisch!
„Angriff!“ Emeric und der Junge neben ihm stürmten sofort auf ihre Gegner zu, der Junge hob seinen Schild, Emeric hielt seinen Speer bereit.
„Hehe, komm schon, du idiotischer Bruder meines Freundes.“ Hardin grinste innerlich, während er bereits seinen Pfeil einlegte. Er zielte auf Emeric, der schon ganz in ihrer Nähe war, und mit einer sanften Bewegung ließ er den Pfeil los, der mit hoher Geschwindigkeit auf sein Ziel zuschoss. „Hab dich.“
