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Kapitel 428: Der Widerstand der Marionetten

Kapitel 428: Der Widerstand der Marionetten

Ein leises Knarren lenkte ihre Aufmerksamkeit auf Aurelius, der gefesselt dalag. Was eigentlich bewusstlos sein sollte, regte sich, und sein Kopf drehte sich mit unnatürlicher Geschmeidigkeit zu ihnen hin. Ein Auge, pechschwarz wie die Leere selbst, starrte sie mit raubtierhafter Intensität an.
Die Fesseln, die ihn festhielten – dicke, verzauberte Bänder, die ihn zurückhalten sollten – zerbrachen wie Fäden. Sein verkohlter Oberkörper schien im schwachen Licht zu glänzen, als er sich erhob, jede Bewegung präzise und kontrolliert, wie eine Marionette an unsichtbaren Fäden.

„Faszinierend“, erklang Aurelius‘ Stimme, aber der Tonfall stimmte nicht – zu sanft, zu amüsiert.
Kalin’s Worte flossen aus Aurelius‘ Lippen. „So viel Kraft steckt in diesem Gefäß. So viel … Potenzial.“

„Ach …“

Er ging auf sie zu, seine Bewegungen erzeugten eine beunruhigende Dissonanz – zu fließend, zu perfekt. Jeder Schritt hallte in der Kammer wie ein Hammerschlag wider. Die Luft um ihn herum begann sich zu kristallisieren, und in seinem Gefolge breiteten sich Frostmuster über den Boden und die Wände aus.
Doch Adrian blieb unbeeindruckt und beobachtete Aurelius mit ruhigem Gesichtsausdruck. Selbst als die Temperatur sank und Eis sowohl seinen als auch Evangelines Körper bedeckte und sie an Ort und Stelle festfroren, bis nur noch ihre Köpfe frei waren, zeigte er keine Anzeichen von Besorgnis.
Durch Evangelines Lippen lachte Kalin. „Jetzt bist du nicht mehr so selbstsicher, oder?“ Aber in seiner Stimme lag eine Schärfe, eine Unruhe, die er nicht ganz verbergen konnte. Etwas an Adrians Gelassenheit beunruhigte ihn.

Also kontrollierte er Aurelius, damit er das Auge schnell auf Evangelines Meisterwerk übertrug.

Doch gerade als er das schwarze Auge herausreißen wollte, schlug Aurelius das andere Auge auf.
Für einen Moment schien der Körper mit sich selbst zu kämpfen – eine Seite bewegte sich mit Kalins künstlicher Anmut, die andere zuckte mit natürlichen menschlichen Bewegungen. Aurelius‘ Gesicht verzog sich vor Verwirrung, als er wieder zu sich kam, und sein Blick huschte zwischen den erstarrten Gestalten von Adrian und Evangeline hin und her.

Dann explodierte der Schmerz hinter seinen Augen.

„AAAAAHHH!“ Der Schrei riss ihm die Kehle ent, als er sich an den Kopf griff und auf die Knie fiel.
Das schwarze Auge zitterte, seine Dunkelheit flackerte wie Rauch im Wind. Langsam, unaufhaltsam begann die obsidianfarbene Farbe aus seinem Auge zu verblassen und löste sich wie Tinte in Wasser auf, bis nur noch seine natürliche Iris übrig blieb.

„Wie?“, Kalins Stimme zitterte durch Evangelines Lippen, echte Angst schlich sich in seinen Tonfall. „Wie macht er das? Das ist unmöglich …“
Ein leises Lachen durchbrach das Chaos. Adrian stand in seinem eisigen Gefängnis und ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen, als er beobachtete, wie Aurelius Kalins Kontrolle abschüttelte, als wäre sie nichts weiter als ein lästiger Traum. Nun, der Schmerz war nichts, solange man einen Virus loswerden konnte, oder?

Schließlich wusste Adrian etwas, was Kalin nicht wusste – etwas Grundlegendes über die Natur der Existenz selbst.
Ein bloßer Splitter der Dunkelheit, ein Stückchen Kontrolle, das in Fleisch eingebettet war, konnte niemals jemanden wie Aurelius aufhalten. Der Gedanke allein war lächerlich.

„Wenn du persönlich hier wärst, Kalin“, dachte Adrian und lächelte noch ein bisschen breiter, „hätte er vielleicht keine Chance gehabt. Aber diese blasse Imitation deiner Macht? Gegen ihn? Den Hauptcharakter? Seine immer stärker werdende Willenskraft? Das?“
Er sah zu, wie Aurelius sich stabilisierte und die letzten Spuren von Kalins Einfluss wie Morgentau verdunsteten. „Du wirst nie verstehen, was er wirklich ist, du manipulative Kreatur.“

„Nun, nicht so wie wir Leser es verstanden haben.“

„Dieser verdammte Autor hat Aurelius‘ Herkunft bis zum Ende geheim gehalten.“

„Verdammt sei er!“

„Huf… Huff…“
Währenddessen beruhigte sich Aurelius‘ Atmung, als die letzten Wellen des Schmerzes abklangen, und sein Blick klärte sich, als er die erstarrte Szene vor sich wahrnahm. Sein Blick huschte immer wieder zu Evangeline zurück, Vorsicht und Wut flackerten in seinen Gesichtszügen. Die Erinnerung an ihre „Experimente“ war noch frisch, die Verbrennungen an seinem Körper zeugten von dem, was sie ihm angetan hatte. Sie hatte ihn buchstäblich gefoltert.

Obwohl er sich irgendwie wohlfühlte, wollte er ihr nicht einfach so vergeben.

„Ich muss ihn erst befreien.“

Mit einer fast beiläufigen Geste streckte er die Hand nach Adrian aus. Das Eis, das ihn umgab, begann nicht allmählich, sondern augenblicklich zu schmelzen, als hätte es nie existiert. Dampf stieg aus der Pfütze an Adrians Füßen auf, dem einzigen Hinweis auf das Gefängnis, das ihn noch vor wenigen Augenblicken gefangen gehalten hatte.
„Wow!“ Aurelius schaute ungläubig auf seine Hände. „W-War das nicht zu einfach? Es gab auch keinen Widerstand …“

„Danke“, sagte Adrian leise zu Aurelius, während er seinen Blick auf Evangeline richtete – genauer gesagt auf ihre Augen. Etwas in seinem Gesichtsausdruck veränderte sich, ein wissender Ausdruck huschte über seine Gesichtszüge. „Es ist jetzt an der Zeit.“

Dann sagte er lauter und mit befehlender Stimme: „Jetzt!“
„Jetzt was…!“

Bevor Aurelius begreifen konnte, was geschah, brach unter ihnen Dunkelheit hervor – nicht die sanfte Dunkelheit der Schatten, sondern etwas Lebendiges und Flüssiges. Es schoss wie eine Flut aus flüssiger Nacht nach oben und verschlang alles, was sich darin befand. Zuerst verschwand das Meisterwerk, dann der gläserne Sarg und schließlich Aurelius, alles wurde lautlos von der Dunkelheit verschlungen.

„S-Schwester…!“
Am Eingang, wo Rhea heimlich die ganze Szene beobachtet hatte, verschlang die Dunkelheit auch sie und ließ ihr nicht einmal Zeit, einen Schrei auszustoßen.

Evangeline riss vor Schreck die Augen auf, und dann –

„Kekeke … Kekeke!“

Ein Lachen brach aus ihrer Kehle, aber es war kein menschliches Lachen.
Es war nicht einmal annähernd menschlich.

Der Klang war falsch, verdreht, wie Metall, das an Knochen kratzt, wie tausend Stimmen, die in Harmonie schreien. „Na gut, dann werde ich deinen Körper doch benutzen!“ Kalins Stimme erklang, aber sie hatte sich verändert, war zu etwas Monströsem und Uraltem geworden.

Bevor Evangeline überhaupt begreifen konnte, was geschah, wurde ihre Sicht erneut von Dunkelheit überflutet. Ihre Wahrnehmung verschwand, die Verbindung zu ihrem Körper war unterbrochen.
Von außen sahen ihre Augen pechschwarz aus, wie Fenster in die Leere selbst. Das Eis, das ihren Körper umgab, zerbrach nicht nur, sondern schien sich in winzige Partikel aufzulösen, die man nicht sehen konnte.

„Du …“

„Kalin“ drehte sich zu Adrian um, und die Mordlust, die aus diesen obsidianfarbenen Augen strahlte, war fast greifbar – eine Welle der Boshaftigkeit, die so rein war, dass sich die Luft giftig anfühlte.
Das Ding, das Evangelines Körper trug, bewegte sich mit unnatürlicher Geschmeidigkeit, ihre Gelenke bogen sich auf eine Weise, die menschliche Knochen niemals zulassen würden.

„Du bist derjenige, der meinen Plan ruiniert hat, also …“ Die Stimme, die erklang, war ein Chor aus Albträumen, jedes Wort triefte vor jahrhundertelangem Hass.
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„STIRB!“

Ätherische Chroniken: Als Extra wiedergeboren

Ätherische Chroniken: Als Extra wiedergeboren

Score 10
Status: Ongoing Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Dreizehn Worte. "Der Autor hat beschlossen, diese Geschichte nicht weiterzuschreiben. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten." Das ist alles, was nötig ist, um die Welt von "Aetheric Chronicles" – dem beliebtesten Fantasy-Webroman des Jahres – zu zerstören. Für Tausende von Lesern ist das ein schwerer Schlag. Für die mysteriöse maskierte Figur im letzten Kapitel ist es ein unvollendetes Schicksal. Aber für Alex, den leidenschaftlichsten Fan der Geschichte, ist es nichts weniger als Verrat. Dann kommt die Nachricht: "Wenn du wirklich wissen willst, wie die Geschichte weitergeht ..." Eine mysteriöse Nachricht. Und eine einfache Antwort. Mehr braucht es nicht, um Alex' Welt auf den Kopf zu stellen. Jetzt muss er herausfinden, dass manche Geschichten einfach nicht enden wollen, selbst wenn ihre Autoren sie aufgeben. Und manchmal müssen die leidenschaftlichsten Leser Teil der Geschichte werden, die sie so lieben. In einer Welt, in der Prophezeiungen scheitern, Charaktere rebellieren und Handlungsstränge sich entwirren, reicht es vielleicht nicht aus, der "stärkste Leser" zu sein. Was passiert schließlich, wenn eine unvollendete Geschichte beschließt, sich selbst zu schreiben? "Manche Geschichten suchen sich ihre Leser aus. Andere verschlingen sie." _____ ____ _ Warnung: Diese Geschichte enthält Beschreibungen von Gewalt, Blut und intensiven emotionalen Traumata. Es wird um Vorsicht gebeten. Alle Ereignisse und Figuren sind Produkte der Fantasie des Autors. _____ ____ _ Discord-Link -> https://discord.gg/ezVBxwCEPN Aetheric Chronicles: Reborn As An Extra ist ein beliebter Light Novel aus den Genres Abenteuer, Fantasy, Schulleben . Geschrieben von dem Autor Peace_in_Chaos . Lies den Roman Aetheric Chronicles: Reborn As An Extra kostenlos online.

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