Die Ankündigung sorgte für Aufregung und Spannung in der Arena. Die Stimmen der Ansager knisterten vor Vorfreude und heizten die Stimmung weiter an.
„Es geht los, meine Damen und Herren! Die erste 10. Welle des Wettbewerbs steht bevor!“, rief der männliche Ansager mit voller Energie. „Diejenigen, die diese Welle noch nicht kennen, sollten sich auf ein echtes Spektakel gefasst machen. Der Destroyer ist kein gewöhnlicher Gegner. Es handelt sich um eine riesige Bestie, deren einziges Ziel es ist, die Basis zu zerstören.
Viele Teilnehmer werden es nicht über diese Hürde schaffen, wenn sie sich nicht besonders gut vorbereitet haben.“
Die Ansagerin stimmte mit ebenso lebhafter Stimme ein. „Das stimmt! Der Destroyer ist dreimal so groß wie ein Ork und fünfmal so stark. Er ist ein Gigant der Zerstörung, dessen einziger Zweck darin besteht, Verteidigungsanlagen zu durchbrechen. Hier werden taktisches Geschick und Ressourcenmanagement auf die ultimative Probe gestellt. Wird der strategische Genius des Studenten Adrian Lighthaven ihn durch diese Runde bringen?“
Das Publikum summte vor Neugier und Spannung. Viele hatten schon Geschichten über den Destroyer gehört, ihn aber noch nie in Aktion gesehen. Die Herausforderung schien unüberwindbar, was die Spannung noch steigerte.
Nach 15 Sekunden ohne Fehler von Adrian lag Luna auf dem zweiten Platz. Doch als sie die Ankündigung über den Destroyer und die zehnte Welle hörte, ballte sie ihre Fäuste.
Bis zur siebten Welle war sie gut unterwegs gewesen, doch plötzlich sprang der Zweitplatzierte an ihr vorbei und schnappte ihr den ersten Platz weg.
Erst nachdem sie den zweiten Platz erreicht hatte, wurde ihr der Unterschied zwischen den Belohnungen bewusst. Wenn sie nachrechnete, würde der Erstplatzierte immer 30 % mehr Ätherkristalle und 40 % mehr Holz- und Steineinheiten erhalten.
Sie hatte dieses Privileg genossen, aber jetzt war es ihr genommen worden. Ganz zu schweigen davon, dass der erste Platz immer näher rückte.
Sie schloss für einen Moment die Augen, dachte tief nach und richtete dann ihre Aufmerksamkeit auf die Ressourcen, die sie hatte. Sie hatte reichlich Holz- und Steineinheiten. Allerdings war ihr Vorrat an Ätherkristallen nicht besonders groß. Sie hatte nur noch etwa 250 davon übrig. Hätte sie sie nicht ununterbrochen verbraucht, hätte sie jetzt Tausende davon gehabt.
„Okay, noch mal alles geben!“, entschied sie. „Ich werde mehr Preise bekommen, da diese Welle sowieso lohnender ist.“
Dann ging sie zur Beschwörung. Ohne zu zögern entschied sie sich, einen Golem, einen Bogenschützenturm und eine magische Barriere zu beschwören.
„Lasst uns diesen Zerstörer vernichten!“, grinste sie innerlich und ging zu den Mauern, um ihren Untergebenen Befehle zu erteilen.
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„Jetzt sind wir bereit“, murmelte Adrian, der auf den Mauern in der Nähe der Bogenschützen stand.
Zuerst schaute er zu den beiden Bogenschusstürmen, die mit automatischen Zielvorrichtungen ausgestattet waren. Jeder Turm wurde von erfahrenen Bogenschützen bemannt, die bereits ihre Köcher geladen hatten und sich auf den bevorstehenden Angriff vorbereiteten. Sie waren dreimal so stark wie seine normalen Bogenschützen. Ihre Pfeile waren außerdem viel stärker und haltbarer.
Die verstärkten Türme waren so konstruiert, dass sie jeden sich nähernden Feind mit einem unerbittlichen Pfeilhagel überschütteten, was sie zu einer beeindruckenden Verteidigungs- und Angriffswaffe machte.
Adrians Blick wanderte dann zu den beiden Golems, die wie Wächter vor dem Tor standen. Diese hoch aufragenden Konstruktionen aus verzaubertem Stein und Metall strahlten eine Aura roher Kraft aus. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, den Zerstörer direkt anzugreifen, ihn zu beschäftigen und von den Mauern oder der Festung fernzuhalten.
Adrian hatte sich gegen eine magische Barriere entschieden, weil er wusste, dass die rohe Kraft und Widerstandsfähigkeit der Golems ausreichen würden, um die Stellung zu halten. Er wollte nicht 75 Ätherkristalle für nichts verschwenden. Es ging schließlich nur um eine einzige Angriffswelle. Also kaufte er stattdessen einen weiteren Golem. Auch wenn ein Golem ausreichen würde, um den Zerstörer in Schach zu halten, wollte er kein Risiko eingehen.
Ganz abgesehen davon, dass er auch in dieser Welle den ersten Platz belegen wollte. Die Belohnungen interessierten ihn sehr.
Also hatte er seine Ressourcen so klug wie möglich eingesetzt und dafür gesorgt, dass die Golems gut befestigt und die Bogenschützen-Türme optimal positioniert waren. Seine Strategie war klar: Die Golems sollten den Zerstörer aufhalten und ablenken, während die Bogenschützen-Türme und seine Fernkampfeinheiten – Magier, die sich darauf konzentrierten, maximalen Schaden zu verursachen – den Rest erledigten.
Als Adrian seine Verteidigungsanlagen überblickte, begann der Boden unter ihm zu beben. Die Vibrationen wurden stärker, ein tiefes Grollen hallte durch die Erde. Die Luft war erfüllt von einem spürbaren Gefühl des bevorstehenden Untergangs.
Also richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Destroyer und wartete auf dessen Erscheinen. Sein Herz pochte in seiner Brust, als er zum Horizont blickte.
Plötzlich tauchte in der Ferne eine riesige Silhouette auf, die langsam aus den Schatten hervortrat. Der Zerstörer. Je näher er kam, desto deutlicher wurden seine schiere Größe und Präsenz. Das Biest war ein hoch aufragendes Ungetüm, viermal so groß wie ein Ork und fünf- bis sechsmal so stark. Seine Haut war mit dicken, gepanzerten Schuppen bedeckt, die im Licht unheilvoll glänzten.
Muskeln wölbten sich unter ihrer Haut, und jeder ihrer Schritte sandte Schockwellen durch den Boden.
Die Augen des Zerstörers brannten mit einem bösartigen roten Glanz, sein Blick war auf die Festung gerichtet. Er bewegte sich mit einer furchterregenden Entschlossenheit, seine massigen Gliedmaßen hinterließen tiefe Abdrücke in der Erde. Der Atem der Bestie kam in kehligen Knurren, jeder Ausatemzug eine Erinnerung an ihre immense Kraft und zerstörerische Absicht.
Als der Zerstörer näher kam, wurde seine ganze Gestalt sichtbar. An seinen Seiten hingen riesige, mit Klauen bewehrte Hände, deren Finger mit messerscharfen Krallen versehen waren, die Stein und Stahl zerreißen konnten. Sein Mund, gesäumt von Reihen gezackter Zähne, öffnete sich zu einem urzeitlichen Brüllen, das über das Schlachtfeld hallte.
Als der Zerstörer nur noch fünfzig Meter entfernt war, erschien eine Meldung vor Adrian.
[Die 10. Welle hat begonnen!]
„Jetzt!“, rief Adrian. „Golems, greift den Destroyer an!“
Die Golems sprangen los und bewegten sich mit überraschender Agilität. Sie stellten sich direkt in den Weg des Destroyers, bereit, seinen Vormarsch aufzuhalten.
„Bumm!“
„Swoosh!“
Ein lauter Zusammenprall hallte wider, als die Golems frontal auf den Destroyer trafen und ihre riesigen Fäuste auf die gepanzerte Haut der Bestie prallten. Die Wucht des Aufpralls sandte Schockwellen durch die Luft und erschütterte den Boden unter ihnen. Der Destroyer taumelte kurz, fand aber schnell sein Gleichgewicht wieder, seine Augen brannten vor Wut. Er war wütend.