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Kapitel 498: Echos der Erinnerungen [2]

Kapitel 498: Echos der Erinnerungen [2]

Rias Sicht verschwamm, die Welt um sie herum versank in einem beunruhigenden Dunst. Ihre Augen leuchteten dunkelviolett, ein tiefer, wirbelnder Farbton, der vor Kraft zu pulsieren schien.
Der Nebel, der ihren Körper umhüllte, fühlte sich an, als würde er mit ihrem Wesen verschmelzen – kühl und schwer, drang in ihre Haut ein und füllte ihre Lungen. Der darauf folgende Energieschub war scharf und überwältigend, als würde etwas lange Schlummerndes in ihr erwachen. Für einen Moment fühlte sie sich schwerelos, ihr Körper schwebte in einer unendlichen, unentrinnbaren Stille.

Und dann verschlang sie die Leere.

Es war schwarz.
Endlose Schwärze, eine erstickende Dunkelheit, die von allen Seiten auf sie drückte und alles verschluckte – Geräusche, Licht, Bewegung. Die Zeit schien still zu stehen und ließ sie allein in der Stille zurück. Ria versuchte sich zu bewegen, aber da war nichts – nichts als die kalte Leere, die sich endlos ausdehnte.
Dann –

Ein Lichtblitz.

Er durchdrang die Dunkelheit wie ein plötzlicher Riss in einer Wand, hart und blendend. Ihre Augen brannten, als sich die Leere um sie herum veränderte und allmählich zu einem blendenden Weiß verblasste, das nur für den Schmerz zu existieren schien, den es verursachte. Aber als sich ihre Sicht klärte, wurde auch die Form ihrer Umgebung deutlicher.

Ria war nicht mehr in der Kammer.
Sie stand auf einem offenen Platz, der Boden unter ihr war glatt und poliert. Die Luft war schwer, dick von etwas, das sie nicht deuten konnte. Sie fühlte sich seltsam schwer, als würde die Atmosphäre selbst etwas von ihr verlangen. Die Luft knisterte vor einer seltsamen Spannung, als würde sie auf etwas warten.

Und dann sah sie ihn.
Eine Gestalt in der Ferne, durchtrainiert und groß. Er bewegte sich mit einer eleganten Anmut, eine Waffe in den Händen – ein Schwert, das im weißen Licht glänzte, während es mit kontrollierter Präzision durch die Luft schnitt. Sein Körper war stark, schlanke Muskeln spielten unter seiner Haut bei jeder Bewegung der Klinge, seine Bewegungen waren mühelos und fließend, wie ein Tanz der Zerstörung.
Rias Herz setzte einen Schlag aus. Sie versuchte wegzuschauen, aber ihre Augen wurden von ihm angezogen, als ob eine unsichtbare Kraft sie daran festhielt.

Ihr Atem stockte, als sie die Narbe auf seinem Rücken bemerkte – eine gezackte Wunde, noch frisch, die Ränder rau und rot. Der Anblick traf sie wie ein Schlag. Es kam ihr so bekannt vor. Die Narbe, die Wunde – ihr Verstand klammerte sich daran fest, und Bilder strömten auf sie ein und verschwammen miteinander.

Ein Schwert.
Es durchbohrte den Rücken der Gestalt.

Blut.

Der Hall eines Schreis.

Je mehr sie versuchte, einen Sinn darin zu erkennen, desto mehr verdrehte sich das Bild und veränderte sich auf eine Weise, die unmöglich zu begreifen war. Gesichter verschmolzen miteinander, die Identität der Gestalt entzog sich ihr wie ein halb vergessener Traum. Die Narbe stach hervor – unbestreitbar, unverkennbar –, aber die Verbindung blieb ein Rätsel.
Dann, als hätte er ihre Anwesenheit gespürt, hielt die Gestalt inne. Langsam, bedächtig drehte sie sich zu ihr um.

Rias Herz pochte in ihrer Brust, als ihr Blick auf sein Gesicht fiel und ihr der Atem stockte.

Für einen flüchtigen Moment glaubte sie, etwas – jemanden – Vertrautes zu sehen. Ein Gesicht, das ihr Herz mit einer Emotion erfüllte, die sie nicht einordnen konnte, bevor –

Knack.

Die Szene zerbrach.
Das weiße Licht zerbrach, und Ria tauchte plötzlich wieder in die kalte Dunkelheit ein, ihr Körper zuckte, als würde er aus der Vision gerissen. Ihre Brust war eng, ihr Atem flach, und alles fühlte sich zu real an, zu roh.
„Ria.“

Die Stimme war tief und ruhig, als wäre sie schon immer da gewesen.

Sie riss die Augen auf. Sie war wieder in der Kammer. Der Raum war dunkel, die Luft war voller Spannung. Sia stand vor ihr und beobachtete sie mit einem vorsichtigen Blick.

Rias Herz raste immer noch, die Bilder hingen noch an den Rändern ihres Bewusstseins und wollten einfach nicht verschwinden. Sie blinzelte und versuchte, sich zu beruhigen, aber das Phantom der vernarbten Gestalt – das Schwert – entglitt ihr bereits.

„Du bist zurück“, sagte Sia leise, ihre Stimme voller unlesbarer Emotionen. „Ist alles in Ordnung?“
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Ria schluckte schwer, das Gewicht der Vision lastete immer noch auf ihrer Brust. Ihre Kehle fühlte sich eng an, ihr Verstand versuchte verzweifelt, das gerade Erlebte zu verstehen.

„Ich …“, begann sie zögernd, immer noch unsicher, was sie sagen sollte. „Ich habe jemanden gesehen. Einen jungen Mann. Sein Rücken – er …“

Sie verstummte, unsicher, wie sie das unmögliche Gefühl der Wiedererkennung erklären sollte.
Der Raum fühlte sich stickig an, zu eng um Ria herum, während sie flach atmete. Das Phantom der vernarbten Gestalt, das Schwert und diese flüchtige, schmerzhafte Erkenntnis ließen sie nicht los.

Sie blinzelte schnell, um die Bilder aus ihrem Kopf zu vertreiben, aber sie wollten nicht verschwinden. Die Vision war so real gewesen, so lebendig, wie etwas, das sie schon einmal erlebt hatte – doch sie konnte es nicht einordnen.
Sias Stimme durchbrach den Nebel, leise und ruhig. „Ria, beruhige dich.“

Ria atmete zittrig ein und zwang ihre Hände, sich an ihren Seiten zu entspannen. Sie spürte die Anspannung in ihrer Brust, das Gewicht der Vision, das auf ihr lastete. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, aber sie konzentrierte sich auf das Geräusch ihres Atems – langsam und gleichmäßig. Einatmen, ausatmen. Einatmen, ausatmen.
Minuten vergingen, oder vielleicht waren es nur Sekunden, bevor Ria spürte, wie sich die Enge in ihrer Brust zu lösen begann. Die Intensität der Vision ließ nach und ihr Herzschlag beruhigte sich. Sie musste es beiseite schieben, zumindest für den Moment.

Sia blieb still und beobachtete Rias Kampf mit unverwandtem Blick. Als Rias Atmung sich endlich normalisierte, sprach Sia erneut, diesmal leiser.
„Was ist passiert?“ Ihr Tonfall war ruhig, aber darunter schwang unverkennbare Neugierde mit. „Was hast du gesehen? Was ist deine Gabe?“

Ria zögerte. Ihre Gedanken kreisten, die Erinnerungen an die Vision kamen zurück, die Narbe, das Schwert, das Gesicht, das sie nicht ganz erkennen konnte. Sollte sie Sia alles erzählen? Sollte sie zugeben, dass sie eine Erinnerung gesehen hatte – etwas, das mehr war als nur eine Vision?
Etwas aus einer Zeit, an die sie sich nicht vollständig erinnern konnte?

Sie biss sich auf die Lippe, senkte den Blick zu Boden und wägte ihre Optionen ab. Ihre Gabe war schon immer unberechenbar gewesen, ihr volles Ausmaß unklar. Aber sollte sie das offenbaren, die Tiefe dessen, was sie gerade erlebt hatte?

Würde Sia es verstehen? Oder würde sie denken, dass Ria sich etwas unkontrollierbarem hingab? Oder … konnte sie ihr vertrauen …
Nach einer langen Pause holte Ria noch einmal tief Luft. Sie verdrängte die Bilder und vergrub sie unter einer Schicht von Worten. Sie konnte Sia nicht alles erzählen – noch nicht.

„Ich habe einen Mann gesehen“, begann sie mit fester Stimme, der jedoch die Gewissheit fehlte, die sie sich wünschte. „Er trainierte mit einem Schwert. Sein Rücken war … vernarbt.“ Sie hielt inne und schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter. „Ich glaube, es war Kael.“
Sia kniff die Augen leicht zusammen, während sie Rias Gesicht musterte, ihr Blick nachdenklich. Für einen Moment herrschte Stille zwischen ihnen, die von unausgesprochenen Fragen erfüllt war. Ria versuchte, ruhig zu bleiben, obwohl ihr Herz immer noch heftig pochte, aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass Sia wusste, dass sie nicht die ganze Wahrheit sagte.

Schließlich sprach Sia wieder, ihre Stimme sanft, aber mit einem Hauch von Neugier.
„Also“, murmelte sie vor sich hin, während ihr Blick in die Ferne schweifte und sie offenbar die Möglichkeiten abwägte, „dann hängt dein Talent wahrscheinlich mit deiner Sehkraft zusammen.“ Sie atmete langsam aus und tippte mit einem Finger an ihr Kinn, als würde sie die Auswirkungen abwägen. „Ich muss mehr erfahren …“
Rias Brust zog sich zusammen, als sie hörte, dass ihr Talent mit dem Sehen zusammenhängte. Sie war sich selbst nicht sicher, was sie davon halten sollte. Es fühlte sich an wie ein halb gezogener Vorhang, der etwas Tieferes verbarg, dem sie noch nicht bereit war, sich zu stellen.

„Ich …“, begann Ria, aber Sia unterbrach sie, bevor sie weiterreden konnte.
„Wir reden später darüber“, sagte Sia mit fester Stimme, aber mit einem Hauch von Verständnis. „Versuche dich jetzt auszuruhen. Mach deinen Kopf frei. Wir sollten dich daran gewöhnen, dein Talent zu nutzen.“

Ria nickte dankbar für die Gnadenfrist. Sie war immer noch erschüttert, immer noch verfolgt von den Fragmenten der Vision, aber Sias ruhige Präsenz gab ihr Halt.
Sie konnte nicht erklären, was sie gesehen hatte oder warum es sich so wichtig angefühlt hatte, aber eines wusste sie mit Sicherheit.

Die Gestalt – die Narbe – das Schwert. Es war nicht das letzte Mal, dass sie ihm begegnen würde, dessen war sie sich sicher.

Und was auch immer sich in der Dunkelheit ihrer Visionen verbarg … sie würde es aufdecken.

Mit der Zeit.

Ätherische Chroniken: Als Extra wiedergeboren

Ätherische Chroniken: Als Extra wiedergeboren

Score 10
Status: Ongoing Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Dreizehn Worte. "Der Autor hat beschlossen, diese Geschichte nicht weiterzuschreiben. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten." Das ist alles, was nötig ist, um die Welt von "Aetheric Chronicles" – dem beliebtesten Fantasy-Webroman des Jahres – zu zerstören. Für Tausende von Lesern ist das ein schwerer Schlag. Für die mysteriöse maskierte Figur im letzten Kapitel ist es ein unvollendetes Schicksal. Aber für Alex, den leidenschaftlichsten Fan der Geschichte, ist es nichts weniger als Verrat. Dann kommt die Nachricht: "Wenn du wirklich wissen willst, wie die Geschichte weitergeht ..." Eine mysteriöse Nachricht. Und eine einfache Antwort. Mehr braucht es nicht, um Alex' Welt auf den Kopf zu stellen. Jetzt muss er herausfinden, dass manche Geschichten einfach nicht enden wollen, selbst wenn ihre Autoren sie aufgeben. Und manchmal müssen die leidenschaftlichsten Leser Teil der Geschichte werden, die sie so lieben. In einer Welt, in der Prophezeiungen scheitern, Charaktere rebellieren und Handlungsstränge sich entwirren, reicht es vielleicht nicht aus, der "stärkste Leser" zu sein. Was passiert schließlich, wenn eine unvollendete Geschichte beschließt, sich selbst zu schreiben? "Manche Geschichten suchen sich ihre Leser aus. Andere verschlingen sie." _____ ____ _ Warnung: Diese Geschichte enthält Beschreibungen von Gewalt, Blut und intensiven emotionalen Traumata. Es wird um Vorsicht gebeten. Alle Ereignisse und Figuren sind Produkte der Fantasie des Autors. _____ ____ _ Discord-Link -> https://discord.gg/ezVBxwCEPN Aetheric Chronicles: Reborn As An Extra ist ein beliebter Light Novel aus den Genres Abenteuer, Fantasy, Schulleben . Geschrieben von dem Autor Peace_in_Chaos . Lies den Roman Aetheric Chronicles: Reborn As An Extra kostenlos online.

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