Adrian stapfte schweigend durch die öde Landschaft des Elementarreichs der Erde, seine Schritte knirschten auf dem groben Sand unter ihm.
Seine Gestalt, die in die Gestalt eines furchterregenden Erdelementar-Monsters gehüllt war, verschmolz nahtlos mit dem zerklüfteten Gelände der Wüste. Die Verkleidung war meisterhaft und furchterregend zugleich: eine Kreatur mit einer Haut wie rissiger Stein, überzogen von zerklüfteten, moosigen Adern, die schwach grün leuchteten.
Sein Gesicht war ein Albtraum – eine hohle Maske aus Stein mit glänzenden, kristallinen „Augen“, die wie Smaragdsplitter schimmerten, und seine Gliedmaßen, obwohl humanoid in ihrer Struktur, waren grotesk verlängert und mit krallenartigen Fingern versehen. Dies war die Gestalt des
Zeraphage,
eines seltenen und berüchtigten Erdelementars, der angeblich alles in vielen Ruinen heimsuchte.
Die braunen, erdigen Roben, die über seine Schultern drapiert waren, bewegten sich im heißen Wüstenwind, und seine langsamen, bedächtigen Bewegungen ließen die Risse in seiner „Haut“ leise, unnatürlich knarren.
Eine schwache, eisige Aura ging von ihm aus, eine übernatürliche Kälte, die in der glühenden Hitze der Wüste fehl am Platz wirkte. Sie war nicht stark genug, um Schaden anzurichten, aber sie war eine Warnung, die selbst die mutigsten Kreaturen dieses Reiches in die Flucht schlug.
Während Adrian ging, suchten seine kristallklaren Augen den Horizont ab und nahmen jeden Sandhügel und jeden zerklüfteten Felsen mit raubtierhafter Schärfe wahr. Elementarmonster aus Erde – riesige Golems aus Sandstein und flinke, wolfsgroße Käferwesen – tauchten gelegentlich aus ihren Verstecken auf, erstarrten jedoch in dem Moment, in dem sie seine Anwesenheit spürten.
Ihr Instinkt sagte ihnen, dass sie fliehen mussten, und das taten sie auch, ohne einen zweiten Blick zurückzuwerfen, und verschwanden in den Schatten der Wüste.
Adrian bemerkte es kaum. Seine Aufmerksamkeit galt etwas anderem.
„Wo sind meine Beutetiere?“, murmelte er mit tiefer, kehlig verzerrter Stimme, die durch die Zauber der Zeraphage-Verkleidung verzerrt war. Der unnatürliche Klang war selbst für seine eigenen Ohren beunruhigend. Er neigte den Kopf leicht und lauschte dem leisen Rascheln des Windes, der durch die Felsen strich, als würde die Wüste selbst antworten.
Seine Aufgabe in dieser besonderen Prüfung war klar: Als einer der Predators war es seine Mission, die Prüflinge zu jagen. Aber es war keine echte Jagd – nicht im tödlichen Sinne.
Nein, die Predators im zweiten Jahr hatten den Auftrag, die Erstsemester zu behindern, zu bestehlen und einzuschüchtern, um ihre Stärke, ihren Verstand und ihre Entschlossenheit zu testen, ohne dabei die Grenze zur Gewalt zu überschreiten.
Adrian fand die Aufgabe amüsant. Es kam nicht oft vor, dass er unter dem Deckmantel des Trainings seine dunklen Instinkte ausleben konnte.
Seine Stiefel knirschten über eine Ansammlung von verstreuten Steinen, und er duckte sich tief, wobei seine „krallenartigen“ Finger über die felsige Oberfläche strichen. Er konnte schwache Spuren von Äther in der Umgebung wahrnehmen – ein Hinweis darauf, dass kürzlich jemand hier gewesen war. Unter der hohlen Maske verzog er die Lippen zu einem kleinen Lächeln.
„Ich komme näher“, murmelte er mit einem Hauch von Vorfreude in der Stimme. Er stand auf und folgte der Spur, wobei seine Bewegungen für etwas, das wie ein lebender Felsen aussah, unheimlich flüssig waren.
Als er tiefer in die Wüste vordrang, entdeckte er in der Ferne die schemen Umrisse einer Gruppe. Drei Gestalten, deren Silhouetten vor den flirrenden Hitzewellen am Horizont kaum zu erkennen waren.
Es handelte sich zweifellos um Prüflinge.
Adrians Augen verengten sich, und seine Aura schien sich zu verstärken, während sich die leichte Kälte in der Luft wie ein kriechender Nebel ausbreitete. Das Lachen und Geschwätz der Gruppe verstummte abrupt, als sie es spürten – das beunruhigende Gefühl, beobachtet zu werden.
Adrian trat vor, ohne sich zu verstecken. Seine hoch aufragende Gestalt, beleuchtet von der grellen Wüstensonne, warf einen langen, grotesken Schatten über den Sand.
Die Prüflinge drehten sich um, ihre Gesichter blass vor Schreck, als sie den Zeraphage erblickten.
Einer von ihnen, ein Junge mit einer Lanze, nahm sofort eine Verteidigungshaltung ein, seine zitternden Hände verrieten seine Angst. Die anderen beiden, ein Mädchen, das einen Stab umklammerte, und eine andere mit Dolchen an den Hüften, warfen sich nervöse Blicke zu.
„Was ist das für ein Ding?“, stammelte das Mädchen mit dem Stab.
„Keine Ahnung“, antwortete der Junge mit dem Speer, seine Stimme zitterte. „Aber es kommt direkt auf uns zu.“
Adrian blieb ein paar Schritte entfernt stehen und ragte hoch über ihnen auf. Er neigte langsam den Kopf, die Kristallaugen seiner Maske leuchteten unheilvoll.
Einen Moment lang war es still, nur das leise Heulen des Windes war zu hören.
Dann hob er ohne Vorwarnung eine Klauenhand und schlug mit donnernder Wucht auf den Boden. Die Erde bebte unter den Füßen der Prüflinge, brachte sie aus dem Gleichgewicht und ließ kleine Risse im Sand entstehen. Es war eine kalkulierte Bewegung – nicht stark genug, um wirklich Schaden anzurichten, aber stark genug, um eine Botschaft zu senden. Lies das Neueste über das Imperium
„E-Essen“, knurrte Adrian, seine verzerrte Stimme hallte wie schleifende Steine.
„Es ist der P-Predator!“
„L-Lauft!“
Die Prüflinge mussten nicht zweimal überlegen.
Sie rannten los, ihre frühere Gelassenheit war wie weggeblasen, als sie in die Wüste flohen und ihre Schritte Sandwolken aufwirbelten. Adrian sah ihnen nach, und unter seiner Maske kehrte sein Lächeln zurück.
„Haha, zu einfach.“
Ein tiefes, grollendes Lachen entrang sich Adrians steinernem Gesicht, als er den Prüflingen nachblickte, deren Angst in der Wüstenluft spürbar war. Ihre Token klimperten wild an ihren Armbändern, während sie flohen, und das Geräusch hallte deutlich über die öde Landschaft.
„Vielleicht habe ich meine Rolle ein bisschen zu gut gespielt“, überlegte er mit verzerrter Stimme, die von Belustigung gefärbt war. „Wahrscheinlich werden sie für diese Reaktion Punkte abgezogen bekommen. Die Akademie legt schließlich Wert auf Mut.“
Der Wind pfiff durch die Ritzen seiner felsigen Gestalt, während er beobachtete, wie die sich entfernenden Gestalten am Horizont immer kleiner wurden. Seine kristallklaren Augen glänzten fast nostalgisch.
„Das erinnert mich an den ersten Tag des Überlebenstrainings“, murmelte er und fuhr mit seinen krallenartigen Fingern gedankenverloren über den sandigen Boden. „Der ‚Liebling‘ des alten Doome hat uns alle so rennen lassen.“ Er hielt inne und erinnerte sich an die Angst, als er einem echten Monster gegenüberstand. „Allerdings hat der nicht so herumgespielt wie ich.“
Sein Lächeln verschwand langsam unter der hohlen Maske und machte einem ernsten Ausdruck Platz.
So unterhaltsam es auch sein mochte, die Erstklässler zu terrorisieren, er hatte hier noch eine andere Aufgabe. Die Akademie hatte den Predators zwar den Auftrag erteilt, die Entschlossenheit der Prüflinge zu testen, aber Adrian hatte seine eigene Mission zu erfüllen.
Er kniff seine kristallinen Augen zusammen und suchte die weite Fläche der Wüste ab. Der Junge mit der Sense war irgendwo da draußen. Derjenige, der für den Vorfall mit der dimensionalen Störung verantwortlich sein würde.
Er musste jede Bewegung und Handlung des Jungen im Auge behalten. Und er durfte auf keinen Fall zulassen, dass der Junge vorzeitig handelte, außerhalb der nicht-elementaren Zentrumszone.
„Wo randalierst du gerade?“, murmelte Adrian, seine Stimme zu einem rauen Flüstern sinkend.