Rocky wollte unbedingt in den Krieg ziehen, und Glan hielt ihn nicht groß auf, sodass er schnell die Residenz des Stadtfürsten verließ, um die Allianz zu informieren.
Die Antwort der Allianz kam viel schneller als erwartet, schon am nächsten Tag gab’s Neuigkeiten.
„Stadtfürst Rocky, die Allianz freut sich sehr, dass du dich dem Krieg anschließen willst!“
Nachdem er sich mit Rocky in der Halle des Stadtfürsten getroffen hatte, sagte Glan mit einem Lächeln.
Jeder konnte hören, dass dies nur eine höfliche Floskel war; selbst Rocky war sich bewusst, dass er in einem Krieg dieser Größenordnung definitiv keine wichtige Rolle spielen würde, nicht einmal eine kleine – vielleicht höchstens die eines Passanten. Wie konnte die Allianz über seine Teilnahme erfreut sein?
Also nickte er nur lächelnd und sah dann gespannt zu Glan, der offensichtlich zum Punkt kommen wollte.
„Stadtfürst Rocky, gemäß den üblichen Regeln der Allianz erhält jedes Mitglied, das sich dem Krieg anschließt, so viel Unterstützung wie möglich von der Allianz. Allerdings …“
Während er sprach, verschwand das Lächeln aus Glans Gesicht, er runzelte die Stirn und hielt einen Moment inne.
„Allerdings, was?“
„Allerdings kann die Allianz euch im Moment wirklich keine große Armee zur Unterstützung schicken; höchstens können wir euch ein paar Vorräte zur Verfügung stellen.“
Glan warf Rocky einen Blick zu und sprach mit einiger Mühe.
Übersetzt bedeutete das, dass die Unterstützung, die die Allianz Rocky zum jetzigen Zeitpunkt bieten konnte, äußerst begrenzt war …
Das lag nicht daran, dass die Allianz geizig war oder jemand intern Probleme machte, sondern an der aktuellen Lage.
Es war Anfang Mai des Jahres 118, und der große Krieg war vor weniger als einem halben Monat ausgebrochen. Es war die chaotischste Phase, in der Mitglieder der Allianz überall auf der Welt angegriffen wurden.
Einige Mitglieder hatten ihre Städte verloren, andere waren in Kämpfe verwickelt, und weil die Zeit so knapp war, hatte die Allianz noch keinen guten Gegenangriff organisiert, sodass die Kämpfe überall chaotisch abliefen.
Unter diesen Umständen konnte die Allianz kaum rechtzeitig helfen. Das lag nicht daran, dass sie nicht wollte, sondern einfach daran, dass es die Situation nicht zuließ.
Tatsächlich hatte die Allianz bereits in den ersten Kriegstagen damit begonnen, Verstärkung an verschiedene Orte zu schicken. Mit Ausnahme der ersten Truppen, die nach Sirius City und Gulov City geschickt wurden, sowie einiger anderer Einheiten wurde jedoch der Großteil der Verstärkung unterwegs abgefangen, was zu enormen Verlusten führte. Diese Situation hielt die Allianz davon ab, vorschnell Verstärkung an die Front zu schicken.
Wenn Rocky also in den Krieg zog, hatte die Allianz einfach nicht die Möglichkeit, ihm direkte militärische Verstärkung zu schicken. Erst wenn sich die Lage beruhigt hatte, konnte die Allianz das tun.
Und im Moment konnte die Allianz Rocky nur ein paar Vorräte anbieten.
Obwohl der Krieg ziemlich plötzlich ausgebrochen war, hatten einige Mitglieder der Allianz angefangen, kleine Gruppen zu bilden, um sich selbst zu schützen. Diese Mitglieder suchten sich jeweils die nächstgelegene Kontaktstadt und bildeten um sie herum eine kleine Gruppe nach der anderen. Sie waren zwar noch dabei, für sich selbst zu kämpfen, aber sie konnten sich zumindest selbst schützen und Feinde davon abhalten, einfach so anzugreifen.
Diese kleinen Gruppen waren zwar nicht in der Lage, Rocky militärisch zu unterstützen, da sie ihre eigene Sicherheit gewährleisten mussten, aber sie konnten ihn definitiv versorgen, vorausgesetzt, Rocky konnte sie finden.
Mit wenigen Worten erklärte Glan Rocky die Lage der Allianz. Währenddessen deutete er immer wieder an, dass es für Rocky das Beste wäre, sich nicht am Krieg zu beteiligen.
In einem so großen Krieg waren kleine Himmelsstädte praktisch Kanonenfutter – wenn sie vom Feind entdeckt wurden, konnten sie leicht ausgelöscht werden, ohne eine Chance zu haben, zu entkommen.
Ganz zu schweigen davon, dass die Himmelsallianz seit Beginn des Krieges bis jetzt in knapp einem halben Monat mehr als ein Dutzend kleine Himmelsstädte verloren hatte. Im Durchschnitt wurde jeden Tag mindestens eine kleine Himmelsstadt zerstört!
Unter diesen Umständen, wenn Rocky in den Krieg ziehen würde, wo er die Situation nicht ausnutzen oder irgendwelche billigen Gewinne einstreichen könnte und obendrein das Risiko eingehen müsste, dass seine Stadt dem Erdboden gleichgemacht würde, warum sollte er sich dann die Mühe machen?
Zumindest dachte das Glan.
Leider schätzte Rocky, genau wie beim letzten Mal, seine guten Absichten, aber seine eigene Meinung änderte sich nicht. Nachdem er sich mit Glan höflich unterhalten hatte, schickte er ihn aus der Residenz des Stadtfürsten fort.
Sobald Glan gegangen war, rief Rocky Aileen zu sich.
„Aileen, kontaktier die Schattenallianz noch mal und bitte sie um einen detaillierten Kriegsbericht. Ich muss wissen, wie sich die aktuelle Kriegslage entwickelt hat.“
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„Verstanden.“
Mit diesem Versprechen machte sich Aileen sofort daran, die Schattenallianz zu kontaktieren, während Rocky sich in stilles Warten begab.
Aufgrund der Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Informationen hatte Rocky keinen guten Überblick über die allgemeine Kriegslage. Aus Glans Worten von gerade eben schien jedoch hervorzugehen, dass die Allianz etwas in Aufruhr war und bislang offenbar noch keinen wirksamen Gegenangriff organisiert hatte.
Angesichts dessen musste Rocky sorgfältig überlegen, wie er vorgehen sollte, denn wenn er sich direkt in die Arme des Feindes stürzte, würde das eine Katastrophe sein.
Daher musste Rocky als Erstes die allgemeine Kriegslage klären und dann einen detaillierteren Plan ausarbeiten.
So verging die Zeit wie im Flug, und es dauerte fünf Tage, bis die Schattenallianz endlich die von Rocky gewünschten Informationen lieferte.
Die Schattenallianz schickte zwei Informationen, von denen eine detaillierte Informationen über die Familie Mairente enthielt, während die andere eine Zusammenfassung der Kriegslage war.
Nachdem Rocky diese beiden Informationen erhalten hatte, begann er sofort, sie zu lesen, und je mehr er sich in die Details vertiefte, desto tiefer wurde seine Stirn!
Das Erste, was er las, waren natürlich die detaillierten Informationen über die Familie Mairente.
Um ehrlich zu sein, hatte Rocky zwar eine Blutsverwandtschaft mit der Familie Mairente, und diese Verwandtschaft machte seine Beziehung zu ihnen extrem kompliziert, aber sein Verständnis der detaillierten Situation der Familie Mairente war nicht besonders gründlich.
Sein Wissen über die Familie Mairente beschränkte sich auf einige Erinnerungen aus der Zeit vor seiner Seelenwanderung. Er wusste nur, dass es sich um eine große Familie handelte und dass sie über zehn Himmelsstädte besaß, aber darüber hinaus … nichts weiter …
Erst als Rocky die detaillierten Informationen der Schattenallianz gelesen hatte, bekam er endlich ein umfassendes Verständnis von der Familie Mairente.
Um diese Informationen zu bekommen, gab Rocky hunderttausend Goldmünzen aus. Das Geld war natürlich gut angelegt, denn die Informationen der Schattenallianz waren ziemlich detailliert und stellten die Familie Mairente gründlich vor.
Erst nachdem er den Inhalt dieses Geheimdienstberichts gelesen hatte, verstand Rocky endlich, warum die Familie Mairente als große Familie bekannt war!
Den Informationen der Schattenallianz zufolge besaß die Familie Mairente insgesamt drei große Himmelsstädte, sieben mittelgroße Himmelsstädte und fünf kleine Himmelsstädte, also insgesamt fünfzehn Himmelsstädte!
Zu diesen fünfzehn Himmelsstädten lieferte die Schattenallianz ziemlich detaillierte Infos. Sie erwähnte zwar keine sensiblen Informationen wie die militärische Stärke, aber sie enthielt grundlegende Details wie die Stadtfürsten jeder Himmelsstadt, die Einwohnerzahl der Städte und ihre aktuellen Standorte sowie weitere grundlegende Infos.
Gleichzeitig gab die Schattenallianz auch ein paar zusätzliche Infos, zum Beispiel, wer gerade das Sagen in der Familie hat.
Nachdem Atted zurückgetreten war, wurde Lexington der neue Clanführer der Familie, und das Erste, was er nach seiner Ernennung tat, war, die ganze Familie voll in den Krieg einzubeziehen!
