Um 20 Uhr an diesem Abend kamen Luis, Eduard und Lance vor der Magiergilde an. Diese beiden Dämonenjäger sind derzeit die einzigen Dämonenjäger im Candace-Gebiet, die gerade keine Aufgaben hatten. Nachdem Luis sie angerufen hatte, kamen sie schnell zur Magiergilde.
Franz wartete bereits frühzeitig am Eingang. Hinter ihm standen ebenfalls zwei Magier, deren Energieausstoß nicht zu unterschätzen war. Einer von ihnen führte sie direkt zu einem Besprechungsraum im obersten Stockwerk der Magiergilde. Nach etwa einer halben Stunde betraten Franz und der Leiter der Söldnergilde, Robert, den Raum.
Somit trafen die Anführer der drei großen Berufsgilden Candaces zusammen.
Von draußen waren häufige Energiestöße zu spüren. Luis wusste, dass dies von den Barrierezauberern der verschiedenen Magiergilden verursacht wurde, die draußen verschiedene Schutzzauber anwandten. Schließlich war es eine vertrauliche Besprechung, bei der keine Informationen nach außen dringen sollten.
„Das sind die Informationen, die unsere Dämonenjägergilde kürzlich gesammelt hat. Schaut sie euch zunächst an.“
Mit telekinetischer Kraft reichte Luis Franz und Robert die beiden Materialien. Diese waren nach Luis‘ Vorarbeit ausführlich gesammelt und von den Gildenmitgliedern speziell für diese Besprechung vervielfältigt worden. Die Informationen waren komprimierter als die Originaldaten, jedoch präziser und konsistenter.
„Ich weiß, dass Schotts Handelsgesellschaft in letzter Zeit eine große Menge dieses Gewürzes verkauft hat. Damals dachte ich nicht viel darüber nach und nahm an, dass es aufgrund der Jahreszeit so beliebt war. Sogar in meinem eigenen Haus haben wir eine Menge davon gekauft. Ich frage mich, warum es anders schmeckt und sogar wärmer ist als das, was wir zuvor gekauft haben. Es wurde also mit anderen Dingen vermischt. Das ist wirklich verabscheuungswürdig!“
Nachdem Robert die Dokumente überflogen hatte, wurde ihm die Ernsthaftigkeit der Situation klar. Sogar er als Anführer der Söldnergilde hatte nichts Merkwürdiges bemerkt. Andere Zivilisten hatten wahrscheinlich jetzt große Vorräte davon zu Hause.
„Das sind Berichte über den Verkauf einiger Waren in Candace in letzter Zeit. Wir können uns ansehen, wie der Verkauf von süßem Chili-Kraut sich entwickelt hat.“
Franz verzauberte mit einer Hand einen Knopf auf dem Tisch vor ihm. Plötzlich zogen sich auf der ansonsten langweiligen Tischoberfläche viele magische Symbole, da in der Dämonenjägergilde eine Vielzahl magischer Fähigkeiten verwendet wurden, erst recht in der Magiergilde als Zentrum der Magieanwender. Zwei Holzplatten auf dem Tisch teilten sich und enthüllten ein großes Kristallpanel darunter. Unter Franz‘ Kontrolle projizierten sich einige Informationen über die süße Chili-Krautverkäufe vor den Anwesenden.
„Seit Schott Candace erreichte, stieg der Verkauf von süßem Chili-Kraut in den letzten zwei Monaten signifikant an. Das hat andere Wintergewürze in den Schatten gestellt. In Anbetracht einiger von Schott übernommener Handelsgesellschaften oder Geschäfte scheint es so, als wäre Schott bereits vorbereitet und beabsichtigt gewesen, dieses mit Blutkraut verunreinigte Gewürz an die Bewohner von Candace zu verkaufen. Und bisher war er damit schon sehr erfolgreich!“
Franz entfernte einige unwichtige Daten und präsentierte spezifische Daten zum süßen Chili-Kraut. Anschließend öffnete er eine andere Datenbank, holte Informationen über Blutkraut hervor und erklärte: „Zu Blutkraut haben wir auch intern in der Magiergilde umfangreiche Forschungen betrieben. Diese Pflanze kann als Bestandteil einiger blutaktivierender Elixiere dienen. Die übliche Dosierung ist jedoch eher gering. Wie in den von Präsident Luis zur Verfügung gestellten Informationen erwähnt, führt eine Überdosierung dieser Pflanze zu beschleunigter Blutströmung und verstärkt sogar bestimmte Blutmagieeffekte erheblich!“
„Blutmagie!“
Kaum hatte Franz‘ Aussage geendet, betonten auch die anderen hochrangigen Berufsleute unisono dieses eine Wort. Dieser Begriff war in der menschlichen Gesellschaft selten zu hören, aber in der dunklen Welt hatte er einen äußerst berüchtigten Ruf.
Blutmagie: Ein von den Blutlinien vor Hunderten von Jahren entwickeltes und verfeinertes magisches System, das ursprünglich dazu diente, mit den von Menschen entwickelten natürlichen Energieattributen der Magie zu konkurrieren.
Dies liegt auch daran, dass die Dunkelvolker nicht in der Lage sind, Naturmagie zu verwenden, was sie im Verlauf mehrerer Kriege gegen die Menschen ins Hintertreffen gebracht hat. Der Kern dieses Blutmagie-Energiesystems ist jedoch das Blut, mit dem die Blutvolker am vertrautesten sind. Sie können Blut manipulieren, um verschiedene weitreichende Zaubersprüche auszuführen und können nach dem Verletzen eines Feindes anschließend das Blut des Gegners kontrollieren.
Diese Magie spielt eine enorm wichtige Rolle in weitreichenden Kriegen, denn auf dem Schlachtfeld gibt es nie einen Mangel an Leichen und Blut. Die Situation in diesen Kriegen hat dies tatsachlich bestatigt: Viele Berufskampfer sind nicht im Kampf gegen dunkle Kreaturen gestorben, sondern im Wahn nach dem Krieg, als das Blut wie ein Meer floss.
Nach dem Krieg waren alle groBen Gilden gegen die Blutmagie sehr besorgt und hinterlieBen daher viele Forschungsmaterialien zu dieser Magie in den Gilden. Aber gerade diese Materialien sollten zu noch groBerem Unheil fuhren.
Einige der Uberlebenden dieser Berufskampfer, die die Kraft dieser Magie erlebt hatten und beeindruckt waren, konnten aufgrund ihrer Macht in den Gilden heimlich studieren. Die Magie der dunklen Kreaturen passt jedoch uberhaupt nicht zu den Menschen, und obwohl sie sie erlernten, hatte dies zwar gewisse Fahigkeiten zur Folge, aber auch viele Spatfolgen.
Beispielsweise wird ihr eigenes Blut ständig weniger aufgrund des Ubens von Blutmagie und um es zu verstarken, mussen sie standig Blut nachfullen!
So wurden sie zu einer anderen Art von Blutsaugern, bei denen das Trinken von Blut nicht zum Uberleben, sondern zur Verbesserung ihrer Zauberfahigkeiten dient. Die Mitglieder der groBen Gilden verabscheuten naturlich dieses Phanomen zutiefst, und die Jagd auf Blutmagier nach dem Krieg fuhrte nicht nur zu groBen Verlusten fur die Gilden der Berufskampfer nach dem Krieg, sondern war auch noch nicht vollstandig erfolgreich!
Naturlich sind dies alles Geschichten fur spater, vorerst genugt es, darauf nicht weiter einzugehen.
Zuruck zur Sache: Die weite Verwendung von Lebenssaft-Kraut hat dazu gefuhrt, dass das Blut der Bewohner aktiviert wird. Wenn dieses Kraut jedoch in Verbindung mit Blutmagie eingesetzt wird, sind die Folgen unvorstellbar. Letztendlich besteht Candaces Existenz hauptsachlich fur diese Bewohner. Wenn sie in groBem MaBe beeintrachtigt wurden, hatte die Stadt keine Berechtigung mehr, weiterzubestehen.
„Lasst uns sofort handeln und Schotts Einfluss vollstandig beseitigen!“
Der Gildenmeister der Söldnergilde, Robert, stand entschlossen auf.
„Nein, anhand dieser Informationen ist ersichtlich, dass bereits viele Bewohner des Candace-Viertels dieses Kraut gegessen haben. Wenn wir weiter vorgehen, ist nicht sicher, ob wir erfolgreich sein werden. Was ist, wenn die andere Seite in die Enge getrieben wird und mit Gewalt Blutmagie einsetzt, um die Menschen zu verletzen!
Selbst wenn wir gewinnen, wird es keinen Sinn haben!
Der Grund, warum wir heute zusammenkommen, ist dieser: Wir müssen sicherstellen, dass die Bewohner des Candace-Viertels nicht betroffen werden!“
Luis saß auf seinem Platz und sah den aufgeregten Robert an.